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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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Kristallsplitter waren darin
eingearbeitet. Über dem Tisch leuchteten Lampen, denn draußen brach die Nacht
an. Beim Nähertreten erkannte Maya überrascht, dass die Lampen Glimmerfeen
waren. Max setzte sich zwischen Fiona und den kleinen Elysander, der ihn schon
die ganze Zeit interessiert gemustert hatte. Max schien die Aufmerksamkeit des
Fünfjährigen zu genießen, und Maya fürchtete, dass ihn dieser Umstand zu
irgendeiner Peinlichkeit anstacheln könnte. Sobald er Publikum hatte, lief Max
immer zu Hochform auf.
    Der Tisch war bereits gedeckt, und er bog sich
fast unter der Last der Köstlichkeiten.
    Anais erhob sein Glas und wandte sich lächelnd
Maya, Fiona und Max zu. »Heute erhielten wir zurück, was uns genommen worden
war. Lasst uns die Heimkehr Larins feiern. Ich danke euch, die ihr unserem
Patensohn beigestanden habt. Möge euer Leben gesegnet sein.«
    Die anderen am Tisch hielten ebenfalls ihre
Gläser in die Höhe. Maya griff befangen nach ihrem Pokal, um mit allen
anzustoßen und zu trinken. Anais’ Dank war ihr fast peinlich – dass sie
mit Larin hierher geraten waren, hatte sich einfach so ergeben und war kein
besonderes Verdienst. Das Trinkglas lag schwer in der Hand, denn sein Kelch
bestand aus einem riesigen, geschliffenen Rubin, der glutrot im Licht funkelte.
Er war in Mattgold gefasst, und sein goldener Stiel war wie eine Blütenranke
geformt.
    Maya und Fiona waren ein bisschen
eingeschüchtert, denn sie hatten nie zuvor an einem so edel gedeckten Tisch
gesessen. Von Max vernahm Maya ein fassungsloses Grunzen. Er fixierte die
Speisen, wie ein ausgehungerter Kater eine überdimensional fette Maus. Maya
musste zugeben, dass die Weinschaumcreme tatsächlich so lockerleicht geschlagen
war, dass man fürchtete, sie könne davonschweben. Es gab Gebratenes und
Gebackenes, in Scheiben geschnitten, gerollt und als kleine gewürzte Bällchen
in allen möglichen Farben. Manches steckte auf Spießchen, anderes war zu einem
Turm aufgeschichtet. Maya legte sich ein Gemüsestück auf den Teller, das in
Form eines Mäuschens geschnitzt war und kippte ihm safrangelbe Soße über die
Ohren. Max wedelte energisch eine naschhafte Glimmerfee von seinem Teller fort,
die sich nun auf der Spitze der mit Blüten verzierten, dreistöckigen
Himbeertorte niederließ, ihre winzigen Fingerchen in die rosa Creme tauchte und
ihm verschmitzt zublinzelte. Maya hörte Larin und den Erwachsenen zu; der Zwerg
hatte einige Fragen gestellt, da er wohl noch nicht über alles informiert worden
war. Eine Zeitlang war Maya schweigend ins Essen versunken, bis Max’ Stimme an
ihr Ohr drang: »… und die Olm-Grottendunk sah ungefähr so aus …« Maya
ahnte nichts Gutes und drehte sich zu ihm. Er hatte sein Tortenstück zu einem
braunrosa Brei zermatscht. Zu Elysanders Begeisterung war er gerade dabei,
alles mit dem Fingern zu einem kunstvollen Gebilde zu modellieren. Deutlich war
ein menschlicher Kopf mit Knollennase zu erkennen, dem Max hochkonzentriert ein
weiteres Kinn hinzufügte. Fiona war wohl auch eben darauf aufmerksam geworden,
denn bevor Maya einen Laut von sich geben konnte, hatte sie Max’ Namen gezischt
und ihn bitterböse angefunkelt.
    Max sah sie treuherzig an. »Ich hab doch gar
nicht mit vollem Mund geredet, echt jetzt!«
    Larin fing an zu lachen und Maya stellte
erleichtert fest, dass Max’ miserables Benehmen bei den andern eher Heiterkeit
auslöste als Verärgerung. Am lautesten lachte der Zwerg. Maya zuckte zusammen,
weil es so dröhnte, dass sich die Glimmerfeen hinter den Blütenranken versteckten
und ihre spitzen Öhrchen zuhielten.
    Als irgendwann jeder satt war (selbst Gormack,
Sohn des Knockrock, dessen Bart man ansah, was er verdrückt hatte), klatschte
Luna in die Hände, um Herrn Bombus zum Abräumen des Tisches aufzufordern. Der
schwirrte eifrig herein und kreiste über dem Tisch. In Windeseile stapelte er
Teller, Bestecke, Gläser und Platten auf einem Tablett, bis der Turm eine
schwindelerregende Höhe erreicht hatte. So balancierte er es heftig brummend
Richtung Tür. Er flog recht tief und sackte manchmal unter der schweren Last
ein wenig ab. Im niedrigen Flug trudelte er durch den Türrahmen; Maya hielt
kurz den Atem an, ob er nicht mit der Spitze des Stapels oben hängen bleiben
würde. Waltraud Ägidius beugte sich zu Maya hinüber »Schon erstaunlich, welche
Lasten diese Helfelfs tragen können, nicht wahr?«
    Anais lehnte sich zurück. »Jetzt ist es wirklich
an der Zeit, die Fragen

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