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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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aus Wasser durchschritten hatte.«
    »Wie melden sie das?«, fragte Maya gespannt.
    »Aus der Schale steigt dichter weißer Nebel
empor. Man kann ihn noch aus weiter Entfernung erkennen«, erläuterte Luna.
    »Sie machten sich sofort auf die Suche nach
denen, die in unser Land gekommen waren«, fuhr Anais fort. »Es kommt sehr
selten vor, dass jemand die Grenze überschreitet.«
    »Das waren wir «,
bestätigte Max stolz.
    »Ja, das wart ihr. Aber als er soeben mit den
anderen begonnen hatte, die Wälder nach euch zu durchforsten, geschah es erneut. Die Wächter meldeten, dass sich das Tor
ein zweites Mal geöffnet hatte.«
    Die drei saßen da wie vom Donner gerührt. Max
fiel das letzte Stück Kuchen aus der Hand und zerbröselte auf dem Boden.  
    »Wer war das?« Maya fand das ziemlich merkwürdig
und irgendwie beängstigend. Sie mussten es gerade erst selbst durchquert gehabt
haben, als es sich abermals öffnete, und das hatte etwas Bedrohliches. Sie
hatten niemanden gesehen. Waren sie verfolgt worden, ohne es zu merken? Aber
von wem? Das gruselige Gesicht, das Max in dem Wäldchen so erschreckt hatte,
fiel ihr wieder ein.
    »Das wissen wir bislang nicht.« Gedankenvoll
drehte Anais einen Silberring am Finger. »Die Gruppe teilte sich. Stelláris mit
Ondil, Leonor und Laios fanden euch. Die verbliebenen vier sind noch nicht
zurückgekehrt.«
    Maya hatte flüchtig das Bild einer Frau
Säuerlich und einer Frau Olm-Grottendunk vor Augen, wie sie nicht nur
erfolgreich den Berg hochgehechelt waren, sondern obendrein die Wand aus Wasser
überwunden und das Plateau heruntergekullert waren. Mit einer unwilligen
Kopfbewegung verbannte sie diese absurde Vorstellung aus ihrem Gehirn.
Lächerlich, sie konnten es nicht gewesen sein. Aber wer war es in Wirklichkeit?
    »Wir werden dieses Rätsel heute Abend nicht mehr
lösen«, gab Luna sanft zu verstehen. »Die Dunkelheit bricht schnell herein. Die
vier werden ein Nachtlager gesucht haben. Wir erwarten sie morgen zurück.«

 
    Als es an der Tür klopfte, fuhr Maya zusammen.
Ihre Gedanken waren um das Tor der Wächter gekreist. Es war Larin, der
hereinkam. Maya hatte ihn mit Spannung erwartet. Sie wollte endlich wissen, was
er damit gemeint hatte, er sei seiner Herkunft wegen verfolgt worden, und sie
hoffte auf eine passende Gelegenheit, ihm diese Frage stellen zu können.
    Mit ihm trat Stelláris ein und dessen kleiner
Bruder Elysander. Die beiden sahen ihren Eltern erstaunlich ähnlich, wobei
Stelláris mit seinen silberglänzenden Haaren und den grünen mandelförmigen
Augen eher nach dem Vater kam, Elysander aber seiner schönen Mutter wie aus dem
Gesicht geschnitten war. Ihnen folgte ein älteres Paar (eindeutig keine Elfen)
und – ein Zwerg.
    »Entschuldigt, es hat ein wenig länger
gedauert.« Larin schien zurzeit mit einem Dauergrinsen im Gesicht
herumzulaufen, denn er hörte gar nicht mehr auf, sie anzustrahlen.
    ›Er sieht ganz anders aus‹, dachte Maya
verblüfft. Die unmöglichen Klamotten aus der Altkleiderkiste des Waisenhauses
waren verschwunden, und er trug wieder seine eigenen Sachen, die von gleicher
Machart waren wie die der Elfen. Es stand ihm ausgesprochen gut. Maya bemerkte
erschrocken, dass sie ihn unentwegt anstarrte. Es war ihr erst aufgefallen, als
er ihren Blick erwiderte und amüsiert lächelnd eine Augenbraue nach oben zog.
Verlegen sah sie zu Boden.
    »Das«, ergriff Larin das Wort und zeigte auf die
Besucher, »sind meine Pflegeeltern, Waltraud und Wilbur Ägidius, und das«, er
deutete auf den Zwerg, »ist Gormack, Sohn des Knockrock und ein guter Freund
meiner Eltern.«
    ›Ob alle Zwerge so seltsame Namen haben?‹,
überlegte Maya fasziniert, ›wenn man die ausspricht klingt es, als hätte man
eine starke Erkältung.‹
    Waltraud und Wilbur Ägidius wären in der Welt
der Menschen wohl nicht besonders aufgefallen. Frau Ägidius erinnerte ein
bisschen an einen rotbackigen Apfel, so rundlich und von rosiger Gesichtsfarbe
wie sie war. Ihre vielen Lachfältchen verrieten ihren Humor. Sie liebte
offensichtlich bunte geblümte Kleider, und ihr hellbraunes Haar, durch das sich
erste Silberfäden zogen, war zu einem ordentlichen Knoten geschlungen. Herr
Ägidius wirkte wie ein Gelehrter mit seiner runden Nickelbrille und dem grauen
Haar, das sich am Ansatz schon sehr lichtete. Im Gegensatz zu seiner Frau war
er hoch aufgeschossen und hatte eine lange Nase. Die Farbe von Hemd und Hose
war ein dezentes Braun, aber diese Farbzusammenstellung war

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