Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
Vom Netzwerk:
zu mir wurde, desto stärker und vielfältiger wurde deine Gabe. Dein Unterbewusstsein hat im See nach Hilfe gerufen und prompt waren die Fische zur Stelle. Oder im Stall, als du mir das rettende Bild von uns beiden, wie wir uns küssen, gedanklich geschickt hast. Ist dir in all den Jahren, bevor wir uns kennengelernt haben, jemals so etwas passiert? Bist du jemals plötzlich, von jetzt auf nachher, von einer überwältigenden Müdigkeit überfallen worden oder sogar ohnmächtig geworden?“, fragte Maél in immer bedrängenderem Ton. „Nein, nein. Aber ich war ja auch noch nie in meinem Leben in derartigen Situationen, wie ich es jetzt bin.“
    „ Ich bin mir sicher, dass sich deine Gabe durch mich erst weiter entwickelt hat, dass neue zum Vorschein gekommen sind und vor allem, dass welche noch in dir schlummern oder die schon zutage getreten sind, du sie aber nicht als solche erkannt hast. – Und deine ständigen Erschöpfungszustände oder Ohnmachtsanfälle rühren von den geistigen und körperlichen Anstrengungen her, wenn du starken Gefühlen ausgesetzt bist oder wenn du bewusst mit ihrer Hilfe deine Gabe einsetzt.“ Er schob sie ungestüm von seinem Schoß und erhob sich ruckartig. Schweigend begann er, nervös hin und her zu laufen. Elea beobachtete ihn dabei eine Zeit lang. Sie dachte über seine Worte nach. Plötzlich hatte sie einen irrwitzigen Einfall, einen Einfall, der für ihre Liebe möglicherweise einen Hoffnungsschimmer bedeutete. Sie sprang ebenfalls auf und stellte sich dem Mann in den Weg.
    „ Maél, das, was du über meine Gabe gesagt hast, dass sie sich durch dich weiterentwickelt hat, dass neue hinzugekommen sind und dass vielleicht noch welche in mir schlummern, das ist doch gut, oder etwa nicht? - Bitte rege dich jetzt nicht gleich wieder auf! Aber vielleicht werden sie so stark sein, dass ich Darrachs Bann über dich brechen kann?“ Zu Eleas Überraschung reagierte Maél ganz und gar nicht wie damals in der Höhle, als sie vorschlug, Darrach zu töten. Er hielt sie an den Schultern fest und sagte mit ruhiger Stimme: „Daran denke ich auch schon die ganze Zeit, Elea. Ich wüsste aber zu gerne, weshalb du über solche Gaben verfügst oder woher du stammst! Aber eines steht fest: Du brauchst jemand, der dir lehrt, mit ihnen kontrolliert umzugehen. Und da kommt in unserer gegenwärtigen Lage nur ein Wesen in Frage: dein Drache.“
    Inzwischen war es fast Tag und die Krieger schälten sich nach und nach aus ihren Fellen. Bei Maéls letztem Wort begann Elea triumphierend zu lächeln. „Ich weiß auch schon in etwa, wo und wie ich ihn finden werde.“
    „ Was willst du damit sagen?“, fragte Maél ungläubig. „In der Nacht nach Eleas Geburt, hatte ich einen Traum. Nein, es war vielmehr eine Vision. Darin habe ich genau gesehen, wie ich den Drachen gefunden habe. Ich habe ihn so deutlich vor mir gesehen, so wie ich dich jetzt vor mir stehen sehe.“ Maél war im ersten Moment sprachlos. Jetzt kann sie auch schon in die Zukunft sehen!
    Elea schilderte ihm den Traum. Der Mann hörte ihr wie gebannt zu. Ihrer Vermutung, dass der Drache sich im Akrachón befinden müsse, pflichtete er stirnrunzelnd bei. Dass der Drache ihren Namen kannte, ließ ihn allerdings aufhorchen. Er musste an die schrecklichen Erlebnisse im Sumpf denken, als die unheimliche Gestalt seinen Namen rief. Er hatte sich mit diesem rätselhaften und zugleich erschreckenden Umstand gar nicht weiter auseinandergesetzt, weil sich sein ganzes Denken nur um Elea drehte. Nach einer kurzen Pause sagte er in eindringlichem Ton: „Elea, du darfst Roghan und vor allem Darrach nichts davon erzählen. Du wirst erst einmal behaupten, du hättest keine Ahnung, wo der Drache sich aufhält und wie man ihn findet. Dann gewinnen wir erst einmal Zeit. Ich weiß nicht, wie lange ich brauchen werde, bis ich herausgefunden habe, was es mit deiner Unberührtheit auf sich hat. Zudem wissen wir noch gar nicht, was Roghan letztendlich von dir erwartet.“ Maél hatte wieder begonnen, auf und ab zu gehen, und redete einfach weiter, ohne von der jungen Frau Notiz zu nehmen. Er redete offensichtlich, wie zu sich selbst. „Mit einem Problem wird er auf jeden Fall konfrontiert werden: Der Winter steht vor der Tür. Der Akrachón ist selbst in wärmeren Jahreszeiten kaum begehbar. Dank deines Traumes wissen wir zwar, dass wir mit Hilfe deines Steines eine riesige Fläche finden werden und wie wir den Stab einsetzen müssen, um den Eingang zur

Weitere Kostenlose Bücher