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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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und Traurigkeit miteinander konkurrierten. Nur war Elea diesmal nicht bereit, das unschöne Gefühl gewinnen zu lassen. Sie wollte in gar keinem Fall wieder dem nicht enden wollenden Tränenstrom erliegen. Sie überlegte krampfhaft nach einem Weg, wie sie ihre Trauer über Maéls Verzweiflung in den Griff bekommen konnte. Ihr fiel nur eine Möglichkeit ein: Sie musste eine warme Energiewelle aus Erinnerungen an schönen Erlebnissen schöpfen, die sie mit ihm teilte. Auf diese Weise konnte sie ihm wenigstens etwas von ihr schenken, das er auch bereit war anzunehmen - wenn es auch nicht das war, was sie ihm schon mehrfach angeboten hatte und ihm sehnlichst zu schenken wünschte, was er jedoch immer vehement ablehnte, obwohl er es sich ebenfalls sehnlichst wünschte. Es gab zwar nicht viele solcher gemeinsamen Erlebnisse, aber die Gefühle, die sie zum jeweiligen Zeitpunkt empfand, waren immer so unermesslich stark gewesen, dass sie sie häufig zu überwältigen gedroht hatten. Sie rief sich zunächst die kleinen Gesten der Fürsorglichkeit in Erinnerung, die er ihr zu Beginn ihrer sich entfaltenden Liebe entgegen gebracht hatte. Den Moment, als er ihr die Hand küsste, bevor sie das Sumpfgebiet betraten. Dann die Nacht im Sumpf, wie sie Schutz in der Höhle gesucht hatten. Die leidenschaftliche Umarmung im Stall. Und schließlich jede einzelne Nacht, die sie eng aneinander geschmiegt verbracht hatten. Während Elea sich in höchster geistiger Anstrengung auf all diese Erlebnisse konzentrierte und die Energie der Gefühle in sich zu einer riesigen, kontrollierten Welle bündelte, gelang es ihr in der Tat, die Trauer und Verzweiflung aus ihrem Innern zu vertreiben. Maél hielt die junge Frau mit beiden Armen wie einen Rettungsanker umschlungen. Ihm war ihre geistige und körperliche Anspannung nicht entgangen. Und er wusste inzwischen recht gut, was dies zu bedeuten hatte. Er bereitete sich bereits auf die warme Woge vor, die sich gleich über ihn ergießen würde. Dieses Mal würde er sie jedoch gierig von ihr empfangen, in der Hoffnung, dass sie ihn über die schmerzlichen Gefühle hinweghelfen würde – zumindest für eine kleine Weile. Kurz bevor Elea bereit war, die heiße Woge frei zu geben, setzte sie sich rittlings auf Maél, nahm seine Hände in ihre und verschränkte ihre kleinen Finger mit seinen großen. Er ließ alles bewegungslos über sich ergehen. Und dann war es soweit. Während Elea das Tor der Glückseligkeit öffnete, sahen sich beide gegenseitig tief in die Augen, bis auf den Grund ihrer Seele. Maéls Arme wurden urplötzlich durch die Kraft der Welle, die sich von Eleas Händen ausgehend über ihn ergoss, auf den Boden gepresst. Die Wärme drang rasch in sein erkaltendes Inneres ein und breitete sich wie ein Lauffeuer in seinem gesamten Körper aus. Seine harten Muskeln entspannten sich und ein Gefühl der Behaglichkeit und Zufriedenheit bemächtigte sich seines Körpers. Maél war von all diesen Vorgängen in ihm so eingenommen und berauscht, dass er im ersten Moment nicht bemerkte wie Elea erschöpft über ihm auf seinem Oberkörper zusammenbrach. Erst als sie mit schwacher Kraft versuchte, ihre Finger aus seinen zu lösen, spürte er ihr Gewicht auf sich ruhen und öffnete die Augen. Was nun nach dieser übermenschlichen Anstrengung folgen würde, wusste er genau. Er vernahm ihren immer ruhiger werdenden Atem. Sie war schon weggedriftet und reagierte nicht mehr auf ihren Namen, den er ihr leise ins Ohr flüsterte. Er bettete sie bequem auf die Seite und schmiegte sich eng an ihren zugleich grazilen und kraftvollen Körper, in dem eine unfassbare Magie innewohnte.
     

    Es war der letzte Tag, bevor sie Moray erreichten. Sie befanden sich bereits in einem Gebiet, das den Männern bekannt war, sodass sie laut Jadoras Einschätzung die Stadt gegen Mittag des darauffolgenden Tages erreichen würden. Unter den Kriegern nahm Elea bereits die letzten beiden Tage einen Stimmungswandel wahr, den sie auf ihre baldige Heimkehr zurückführte. Ähnlich wie ihre ausgelassene Stimmung vor dem Verzehr des allabendlichen Bratens am Lagerfeuer, verströmten sie den ganzen Tag über gute Laune. Jadora ließ sich ab und an von ihnen anstecken. Sein Gesicht nahm jedoch immer wieder einen sorgenvollen Ausdruck an, sobald er zu Maél und Elea blickte. Je näher sie Moray kamen, desto angespannter und bedrückter war Maél, was sich natürlich auch auf Elea übertrug. Tagsüber, auf Aroks Rücken, klammerte sie sich

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