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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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kleines Kind auf eine Bank ab.
    Kurz nachdem Elea auf dem Wagen Platz genommen hatte, kam auch schon Roghan mit Darrach die Treppe hinuntergeeilt. Beide blickten wie gebannt auf Eleas Haar, das sie zum ersten Mal in seiner roten Leuchtkraft mit eigenen Augen sehen konnten. Darrach trug wie immer seine hellbraune Robe und darüber einen warmen Umhang aus Wolle, während Roghan sich seinem Volk als Oberbefehlshaber des Heeres in voller Rüstung zu präsentieren beabsichtigte. Er nickte Belana zum Gruß zu und richtete ein paar bewundernde Worte an Elea. Die junge Frau fixierte jedoch immer noch irgendeinen Punkt vor ihr und machte einen abwesenden Eindruck. Anstelle von Elea reagierte dafür Finlay umso aufgebrachter. „Dass sie in diesem Zustand ist, ist ganz allein deine Schuld, Vater! Aus ihrer Reaktion bei unserem gemeinsamen Abendessen konnte man unschwer schließen, was diese Zurschaustellung ihrer Person für sie bedeuten würde. Aber das ist dir ja gleichgültig! Du kannst es dir ja nicht leisten, auf unbegründete Panikattacken einer jungen Frau Rücksicht zu nehmen. - Aus ihr wirst du keinen Ton herausbekommen. Bewegen kann sie sich auch nicht. Sie ist wie in Trance vor lauter Angst. Bist du nun zufrieden?!“, schnauzte Finlay seinen Vater in einem verächtlichen Ton an, dem Maél sich am liebsten lautstark angeschlossen hätte. Er musste sich jedoch in seinem schauspielerischen Talent üben und dem durchdringenden Blick Darrachs, der zwischen ihm und Elea hin un her wanderte, standhalten, indem er einen kalten, unbeteiligten Gesichtsausdruck annahm.
    Die Miene des Königs verfinsterte sich bedrohlich bei dem verbalen Angriff seines Sohnes. Er ging jedoch nicht darauf ein und warf dafür Belana einen fragenden Blick zu. „Er hat recht, Herr. Sie ist momentan nicht ansprechbar. Ich hoffe nur, dass sie durchhält. Ich wusste, dass sie große Angst vor diesem Ereignis hat. Aber dass sie so groß ist und sie in einen derartig beängstigenden Zustand versetzt, hätte ich nie gedacht“, sagte Belana mit besorgter Stimme. „Nun gut“, erklang Rogans Stimme, „dann sollten wir es ihr zuliebe schnellstmöglich zu Ende bringen. - Maél, du wirst gut auf sie achten, und sie vor allem mit Samthandschuhen anfassen. Hast du verstanden?“ Maél nickte ausdruckslos, während Finlay offenbar wie ein wutschnaubender Stier sich nicht entscheiden konnte, ob er sich auf seinen Vater oder auf Maél stürzen sollte. Bevor er jedoch verbal oder physisch auf die Worte seines Vaters reagieren konnte, kam ihm Darrach zuvor. „Ich denke, Elea wird bei Maél gut aufgehoben sein. Er wird sein Bestes geben, damit ihr nichts zustößt. Und er wird sich ihr gegenüber in Zukunft auch tadellos verhalten. Er hat bei ihr, wie wir wissen, einiges wieder gut zu machen. Nicht wahr, Maél?“ Darrach warf dem Mann, der mit ihm auf einer Augenhöhe stand, einen warnenden Blick zu. „Selbstverständlich! Ich werde ihr kein Haar krümmen und ich werde sie unversehrt wieder in Eure Hände übergeben, Belana“, erwiderte Maél mit einem spöttischen Unterton in der Stimme. „So soll es sein“, hängte Roghan schnell noch an Maéls Worte und gab den Befehl aufzusitzen, bevor Finlay noch zu einer weiteren Beleidigung ansetzen konnte und Belana sich womöglich noch auf ein Wortgefecht mit Maél einließ.
    Maél stieg auf den Wagen und stellte sich hinter Elea, so wie es geplant war. Bevor sich der Wagen mit dem ganzen Zug in Bewegung setzte, warf er noch einmal einen Blick auf sie hinunter. Sie saß immer noch kerzengerade auf der Bank und hatte ihre Fäuste unverändert vor sich auf dem Schoß liegen. Doch als er ihr rot leuchtendes Haar näher in Augenschein nahm, blieb ihm vor Entsetzen fast das Herz stehen. Erst jetzt fielen ihm die unzähligen Scherben aus Spiegelglas auf, die ihm entgegenblitzten. Grauenvolle Erinnerungen wurden in ihm wach gerufen, die er nur mühsam unterdrücken konnte. Einzig und allein der Gedanke, Elea bei dem, was jetzt folgte, auf irgendeine Weise beistehen zu müssen, hielt ihn davon ab, selbst in Panik zu geraten und in Schweiß auszubrechen. Er richtete wieder seinen Blick hoch auf das Geschehen um ihn herum. So wie es aussah, würde König Roghan mit Darrach im Gefolge den Zug anführen, wobei beide inmitten von Kriegern zu ihrem Schutz ritten. Ihnen folgten Krieger in Zweiergruppen hintereinander gereiht, dann der Wagen mit ihm und Elea, der ebenfalls als Flankenschutz von Kriegern umringt war. Und

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