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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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Wir sind fertig. Es ist alles perfekt. Sogar das Kleid passt wie angegossen. Elea, Ihr seid wunderschön. Ich denke Moray hat nie eine schönere Frau zu Gesicht bekommen als Euch.“ Elea verrollte einmal mehr an diesem Tag die Augen. „Lyria, ich glaube, du hast recht. Es gibt nichts mehr, was wir noch verbessern können“, seufzte die Erste Hofdame zugleich erleichtert und erschöpft. „Doch da wäre etwas, was sich verbessern ließe“, sagte Elea etwas kleinlaut. „Ja? Was denn? Ihr habt Euch ja noch gar nicht im Spiegel betrachtet?“, wollte Belana gereizt wissen.
    „ Belana, die Schuhe! Ich kann diese Schuhe unmöglich anbehalten. Schon allein das Stehen in ihnen verursacht Schmerzen. Und dann mein Kopf. Ihr habt Euch wirklich mit meinen Haaren die größte Mühe gegeben. Ich spüre keine einzige Haarnadel. Aber was habt Ihr mir nur alles in die Zöpfe geflochten oder an sie gesteckt. Ich habe das Gefühl, als lägen drei Bücher auf meinem Kopf. Das ist einfach zuviel! Von einer Qual müsst Ihr mich befreien, sonst stehe ich dieses Fest nicht durch.“ Elea sah die Erste Hofdame mit flehendem Blick an. Diese schaute entsetzt zu Lyria, die Ihr aufmunternd zunickte und Eleas Stiefel nahm, die neben dem Bett standen. Sie hielt sie Belana hin, die diese zunächst zögernd ergriff, sie ihr aber dann mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen reichte. „Also gut, Elea. Ich möchte Euch heute Abend nicht zu viel zumuten, wo ich doch weiß, dass es alles andere als leicht für Euch werden wird. Zieht Eure Stiefel an. Sehen kann sie sowieso keiner, zumindest nicht, wenn Ihr gerade steht. Doch bevor Ihr sie anzieht, dreht Euch jetzt um und begutachtet Lyrias und mein Werk!“ Elea folgte Belanas Aufforderung und ging ein paar Schritte auf den Spiegel zu. Was sie darin erblickte, verschlug ihr den Atem. Die kunstvolle Frisur, für die Belana mit Hilfe von Lyria den halben Tag benötigt hatte, war wirklich ein Meisterwerk, das den Eindruck von etwas Magischem vermittelte und dies bereits, ohne dass ihr Haar leuchtete. Sie hatte ihr unzählige kleine Zöpfe vom Haaransatz ausgehend eng am Kopf anliegend und den Hinterkopf entlang hinunter geflochten. Diese vielen dünnen Zöpfe endeten etwa gut eine Handbreit unterhalb ihrer Schultern. Das war jedoch noch nicht alles. Belana hatte die weißen Bänder, die Lyria ihr gereicht hatte, nicht nur zum Zubinden der Zöpfe benutzt. Sie hatte sie auch in die kleinen Zöpfe mit hinein geflochten. Und an diese Bänder hatte sie in minuziöser Arbeit winzig kleine Scherben aus Spiegelglas befestigt, in denen sich die vielen Kerzenlichter im Zimmer spiegelten und die bei jeder Bewegung tanzende Lichtpunkte an die Decke und die Wände warfen. „Ihr seid wahrlich eine Haarkünstlerin, Belana. Die Frisur ist wunderschön und das, obwohl sie fast nur aus einfachen Zöpfen besteht.“ Belana räusperte sich etwas verlegen, bevor sie zu reden begann. „Ich hatte mir zwei, nein eigentlich drei Ziele gesetzt. Erstens wollte ich Euch zuliebe ohne Haarnadeln auskommen, was mir auch gelungen ist. Zweitens wollte ich Eurer wilden Schönheit gerecht werden. Bei meinen Überlegungen hierzu kam ich schließlich zu dem Schluss, dass Zöpfe am besten zu Euch passen. Diese habe ich dann mit den Bändern aufgewertet. Drittens wollte ich Euer ohnehin schon auffallendes Haar noch mehr zur Geltung bringen. Was wäre da nicht besser geeignet als kleine Spiegel, die das Glühen Eurer leuchtenden Haare in alle Richtungen reflektieren?“
    „ Ohne das Gewicht der kleinen Spiegelstücke wäre die Frisur aber wesentlich bequemer. Ich will gar nicht daran denken, wie lange Ihr brauchen werdet, um diese unzähligen Zöpfe wieder zu öffnen!“
    „ Das lasst nur meine Sorge sein. – So jetzt betrachtet Euch weiter!“, forderte Belana Elea ungeduldig auf und legte dabei ihre Hände auf die Schultern der jungen Frau. Eleas Blick wanderte zu ihrem Gesicht hinunter. Zarter Goldstaub um die Augen bis zu ihren Wangenknochen glänzte ihr entgegen. Das schimmernde Gold verlieh ihr etwas Überirdisches, fast schon Ätherisches. Sie nickte anerkennend in den Spiegel und ließ ihre Augen ihren Körper entlang schweifen. Das Kleid hatte einen einfachen, schlichten Schnitt. Es war von demselben gelblich weißen, glänzenden Stoff wie die Bänder in ihrem Haar. Seine langen Ärmel reichten über ihre Hände hinaus. Das Mieder war eng anliegend und der Ausschnitt war gerade groß genug, um etwas von ihrer

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