Electrica Lord des Lichts
Mörder sein?“
„Nein, er ist ein Informant. Wenn er sich kooperativ zeigt, und das wird er, kann die Polizei einen spektakulären Fall als gelöst betrachten und zu den Akten legen.“ Cayden zog den Alten am Kragen zu sich und drückte ihn auf einen Stuhl. „Ein Erfolg, der sicher der Weiterentwicklung der Metropolitan Police zugutekommen wird.“ Mit einer blitzschnellen Handbewegung vollendete Cayden den Bann. „Und seid versichert, der Serienmörder wird nicht wieder zuschlagen.“
Es dauerte einen Moment, bis der Beamte wieder seinen Blick erhob. Währenddessen suchte Dr. Salius den Raum nach einer Fluchtmöglichkeit ab. Ein fester Handdruck auf die knochige Schulter überzeugte ihn jedoch, davon abzusehen.
„Ich danke Euch, Lord Maclean. Mit der Aussage unseres guten Mr. Salius werden wir morgen das Nest des Killers ausheben.“ Der Polizist lehnte sich mit gleichmütigem Gesichtsausdruck zurück.
Cayden neigte den Kopf zum Gruß und wandte sich zum Gehen. Während er durch das Büro auf den Ausgang zuging, hörte er hinter sich den Alten empörte Laute ausstoßen, bevor dieser seine Entrüstung in Worte fassen konnte.
„Dr. Salius“, kreischte der Medikus. „Was denn für eine Aussage? Ich habe doch gar keine gemacht. Ihr Narren. Lasst Euch den Verstand von einem verdammten Vampir vernebeln.“
„Ich denke, das genügt jetzt, guter Mann. Wir werden Euch erst mal eine gemütliche Zelle aussuchen, damit Ihr Euch beruhigen könnt“, entgegnete der Beamte.
Schmunzelnd drehte sich Cayden um und schnipste mit den Fingern. Augenblicklich holte das Geräusch die acht Offiziere der Metropolitan Polizei zurück in ihre gewohnte Wahrnehmung. Niemand nahm Kenntnis von der Doppeltür, die hinter Cayden zuschwang.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
Kapitel 17
W
einend vor Erleichterung presste sich Sue gegen den warmen Körper ihrer Tante, sog tief den vertrauten Veilchenduft ein. Wie Cayden vermutet hatte, befand sich Meggie in der Obhut von Sean, der sie bewusstlos im Schulhaus gefunden hatte.
Erst nachdem sie wieder daheim waren, konnte Sue über ihr Abenteuer sprechen. Ständig unterbrochen von Schluchzern, hatte sie Stunden damit verbracht, während Meggie ihr geduldig zuhörte. Betroffen senkte sie die Lider, weil es ihr unangenehm war, einem Fremden verfallen zu sein, der sie am Ende auch noch verlassen hatte.
„Er tat es für dich“, flüsterte Meggie.
„Nein.“ Sue schüttelte traurig den Kopf. „Er tat es für uns alle und für sich. Mich wollte er sogar abhalten, die Überreste seiner Geliebten auf dieses Monster zu schütten. Sein Herz gehört Alice Molland.“
„Ach, Kind. Jetzt sei doch nicht so engstirnig.“ Tante Meggie winkte ab. „Das ist lange her. Diese Frau ist nur noch Schall und Rauch. Lord Maclean wollte dieses Scheusal Luthias hindern, dir zu nahe zu kommen.“
Sue suchte im Gesicht ihrer Tante nach Anzeichen des Unglaubens. Doch sie blickte ihr mit wachem Blick entgegen.
„Aber Tante, ich sagte doch, Lord Cayden ist kein gewöhnlicher Mann.“
„Nun, Kindchen, du hast bislang alle Anträge von gewöhnlichen Männern ausgeschlagen. Wen sollte es wundern, dass erst jemand Außergewöhnliches daherkommen muss, um dein Herz zu erobern.“
Erstaunt hielt Sue inne. Anscheinend war Tante Meggie bereits darauf vorbereitet gewesen, dass Cayden ein Unsterblicher war. Sie überlegte, wer es ihr erzählt haben könnte. Sean überraschte sie zwar immer wieder mit unerwarteten Fähigkeiten, doch konnte sie sich nicht vorstellen, dass er wahrnahm, was Cayden war. Blieb Babuna. Natürlich. Sie war es, die mit Tante Meggie hinten im Wagen gesessen hatte, als sie von der Schreinerei hierherfuhren. Sue war so sehr in Gedanken versunken, während sie auf dem Kutschbock saß, dass sie nur die wispernden Stimmen der beiden Frauen vernommen hatte.
Sie tat sich schwer damit, zu begreifen, dass es Vampire oder Incubi gab. Umso verwunderter war sie über Tante Meggies Reaktion. Wie konnte sie das so einfach hinnehmen? Cayden war nicht mal ein Mensch. Etwas wie ihn sollte es nicht geben und dennoch existierte er. Dafür konnte er nichts.
„Hat Lord Cayden dir jemals ein Leid zugefügt?“ Meggie hob mit dem Finger Sues Kinn an, wie sie es immer getan hatte, wenn sie als Kind trotzig war.
„Abgesehen davon, dass er mir deutlich gemacht hat, wie wenig er für mich empfindet? Nein, im Gegenteil.“
„Und nun schämst du dich, dass er deine
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