Electrica Lord des Lichts
entflammt, bis sie sich in aufeinanderfolgenden Höhepunkten verlor. Instinktiv hatte sie seine Leidenschaft erwidert, ihn mit den Beinen umschlungen, seinen heißen Atem an ihrem Ohr. Wie von allein waren ihre Hände über seine Muskeln gestrichen, hatten seine festen Hinterbacken umfasst.
Sue rekelte sich mit dem Kopf auf seinem ausgestreckten Arm und schmiegte sich an seinen Körper. Obwohl sie rundum abgeschottet waren von hohem Mauerwerk, das nur durch einen einzigen Eingang zu überwinden war, griff sie hinter sich und zog ihr abgelegtes Kleid über sich und Cayden. Er lag mit geschlossenen Augen neben ihr. Seine Gesichtszüge wirkten entspannt, ein Lächeln schien in seinen Mundwinkeln daheim zu sein. Behutsam strich sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, was augenblicklich seine Lider flattern ließ. Seine andere Hand zog sich von ihrer Hüfte zurück, als er sich im Schlaf auf den Rücken drehte. In seiner vollen Pracht bot sich ihr sein Körper, nur bedeckt von einem Zipfel ihres Kleides auf seinem Unterleib und dem silbernen Schein des Mondes. Unwillkürlich ließ sie den Blick über ihn schweifen, bestaunte kräftige Gliedmaßen und Muskeln dort, wo welche sein sollten, um einen männlichen Körper in vollendeter Form erstrahlen zu lassen. Lange, schlanke Beine wie eingebettet im moosigen Gras. Sie konnte nicht genug davon bekommen, ihn zu betrachten. Dabei fiel ihr ein, dass sie Cayden das erste Mal schlafend neben sich sah und wünschte, auf ewig so zu verweilen.
Sie fuhr leicht zusammen, als Cayden seine Hand hob und ihr Gesicht zu sich drehte. Sie hatte nicht bemerkt, dass er aufgewacht war.
„Bist du glücklich, Sue?“
Eigentlich klang seine Frage wie eine Feststellung, mit der er ihr sein eigenes Empfinden mitteilen wollte. Selig nickte sie und streichelte über seine Bartstoppeln.
„Dieser Ort ist so wunderschön wie ein verwunschener Garten Eden“, flüsterte sie, als könnte ihre Stimme die erhabene Ruhe stören.
Cayden stützte sich auf den Ellbogen auf. „Du hast viel Fantasie. Dieser Garten ist eine Rückzugsmöglichkeit. Ein Ort der Entspannung, den du in Zukunft jederzeit besuchen kannst.“ Sanft streichelte er ihre Wange. „Das Paradies hingegen ist überall dort, wo wir beisammen sind.“
Ihr ging das Herz auf. Sie griff nach seiner Hand und küsste sie. Scheinbar etwas beschämt über seinen romantischen Anflug griff Cayden nach seiner Hose und sprang auf.
„Doch wenn du etwas sehen möchtest, das einem Wunder wirklich nahe kommt, dann werde ich es dir zeigen.“ Er verschnürte seine Hose und reichte Sue die Hand.
„Warte. Ich muss mich erst ankleiden.“ Sie entzog sich ihm lachend, weil er sie nackt, wie sie war, mit sich ziehen wollte.
„Nicht nötig. Es genügt, wenn du deinen Umhang überwirfst. Niemand wird uns sehen, versprochen.“
Sie musste wohl ziemlich verdutzt dreingeschaut haben, denn Cayden bückte sich bereits nach ihrem Umhang, warf ihn über ihre Schultern und setzte fort, womit er angefangen hatte. Er zog sie zu dem kleinen Durchgang in der Mauer.
Sie folgten einem schmalen Pfad, der umgeben von hohem Mauerwerk wie ein Labyrinth am äußeren Teil des Schlosses entlangführte. Zumindest ging Sue davon aus, denn hätte es sich um einen Irrgarten gehandelt, gäbe es mehrere Eingänge und Ziele. Cayden hatte aber von nur einem einzigen Weg gesprochen. Allerdings half die Vermutung Sue ebenso wenig, sich zu orientieren wie der schmale Streifen des sternenklaren Himmels. Nur das Rauschen des Meeres ließ darauf schließen, dass sie sich auf der anderen Seite des Schlosses in Küstennähe befanden.
Da sie für den Rest ihres Lebens ohnehin nichts anderes vorhatte, als Cayden zu folgen, konnte sie auch gleich damit anfangen. Völlig abgeschirmt durch Mauern und Bäume lag am Ende des Weges ein Höhleneingang.
„Ich werde dich nicht fragen, wohin du mich jetzt wieder führst“, sagte sie leicht verunsichert und starrte in den Schlund hinab.
Cayden drehte sich zu ihr um und zwinkerte ihr aufmunternd zu. Er nahm ihre Hand, um sie die feuchten Stufen hinabzuführen. Überrascht bemerkte Sue die aufsteigende warme Luft, obwohl sie von einem Kellergewölbe anderes erwartet hatte. Das Echo von tropfendem Wasser hallte von den Wänden wider. Ebenso irreal wie das sanfte Licht, welches aus der Tiefe zu ihnen hinaufzudringen schien wie trübes Sonnenlicht an einem nebligen Wintertag. Immer tiefer stiegen sie ins Dunkel, wo sich in den Ecken der Stufen
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