Electrica Lord des Lichts
entlangging. Hinter der kleinen Brücke lag Caydens Auto im Dickicht verborgen. Das Gefährt war ihr zwar in keiner Weise geheuer, doch sehnte sie sich nach dem komfortablen Innenraum, in den Cayden mit einem Hebel warme Luft strömen lassen konnte, sobald der Motor eine Weile lief.
Sie glitt mit der Fußspitze über dem Rand eines Steins aus und wäre beinahe umgeknickt, hätte Cayden nicht schneller nach ihrem Arm gegriffen, als sie Halt suchen konnte. Sie sollte besser darauf achten, wohin sie trat, die feinen Schnürstiefel eigneten sich nicht für eine Wanderung über unebenes Kopfsteinpflaster. Ihre Absätze hinterließen bei jedem Schritt ein klackerndes Geräusch, welches sich mit denen der anderen Leute zu einem unheimlichen Echo vereinte.
Dennoch hielt sie etwas davon ab, sich an Caydens Arm einzuhängen. Sie war verärgert, was vielleicht mit dem vergangenen Abend zusammenhing und dazu beitrug, dass sie noch immer nicht herausgefunden hatte, warum ihr Cayden gleichermaßen fremd und vertraut vorkam. Sie warf ihm einen Seitenblick zu. Er hielt sich dicht neben ihr, den Blick geradeaus gerichtet, als suchte er über die Köpfe der Menschen hinweg nach dem Grund für die Ansammlung auf der kleinen Brücke vor ihnen. Sein Schleifenkragen endete knapp unter seinem kantigen Kinn, dessen scharfe Konturen sich deutlich von der dämmrigen Umgebung abhoben.
Überhaupt waren ungewöhnlich viele Menschen zu dieser späten Stunde unterwegs, was Sue beiläufig bemerkte. Sie unterdrückte ein Gähnen. Eine seltsame Erschöpfung hielt sie seit einer Weile gefangen. Dabei hatte sie den ganzen Tag geschlafen wie ein Stein. Seit sie mit Cayden unterwegs war, lebte sie im verkehrten Rhythmus und allmählich machte ihr das zu schaffen. Die zahlreichen Empfänge und Feste zogen sich regelmäßig bis in die frühen Morgenstunden. Erstaunlicherweise gelang es Cayden immer, eine angemessene Unterkunft zu besorgen, in der man sich auf nachschwärmerische Gäste eingerichtet hatte. Meistens handelte es sich um von außen unscheinbar wirkende Cottages, die sich als luxuriös ausgestattete Hotels erwiesen. Möglicherweise lag es auch an der Stadtrandlage der Häuser, dass es dort bei Tage ebenso ruhig war wie in der Nacht. Manchmal wachte Sue auf und fand die Bettseite neben sich leer vor, doch kein einziges Mal war sie dem Drang nachgegangen, herauszufinden, wo Cayden war. Stattdessen hatte sie sich, begleitet vom Zwitschern der Vögel vor ihrem abgedunkelten Fenster, wieder in den Schlaf gleiten lassen. Genau genommen konnte sie sich nicht mal erinnern, ob Cayden überhaupt jemals neben ihr geschlafen hatte. Sie erlebte ihn im Bett ausschließlich wach. Sehr wach sogar, denn ihr ausführliches Liebesspiel endete stets damit, dass sie in seinen Armen einschlief.
Einen Moment betrachtete Cayden voller Genuss das hauchzarte Untergewand, das mehr von Sues Körper preisgab, als es zu verbergen vermochte. Eine Satinschleife hielt den Stoff vorne gespannt, leicht geöffnet, sodass er ungehindert die vollen Wölbungen der Unterseite ihrer Brüste bewundern konnte. Das prasselnde Feuer im Kamin spiegelte sich funkelnd im Blau ihrer Augen wider. Mit der Zunge befeuchtete sie ihre Lippen, woraufhin ein Schauder der Erregung über ihn hinwegzog. Schwungvoll zog er sein Hemd über den Kopf. Ihre Brust hob und senkte sich unter ihren beschleunigten Atemzügen, als er langsam die Schleife aufzog und das Gewand an ihren Schultern hinabstreifte.
Ja, so sah er sie am liebsten. Nackt. Gegen die Makellosigkeit ihres samtweichen Körpers konnte kein noch so hochwertiges Gewand bestehen. Er zog sie in die Arme. Ihre Brüste pressten sich gegen seine Haut. Kühle Fingerspitzennestelten geschickt am Verschluss seiner Hose, ließen ein Prickeln durch seine Lenden ziehen. Den Kopf leicht nach hinten geneigt, gab sie sich bereit, seinen Kuss zu empfangen.
Cayden schmunzelte in sich hinein bei der Erinnerung, wie sie sich gegen seinen Bann gewehrt hatte. Von Anfang an und nicht erst, als sie es ihm in der Kutsche vehement untersagt hatte. Sobald sich ihre Augen verdunkelten wie eine Sturmflut, brach der Bann ohnehin. Es war nie nötig gewesen, ihn zu erneuern. Wenn sie in ihrer Lust gefangen war, würde nicht mal das stärkste Riechsalz der Welt sie zur Besinnung bringen. Spätestens, wenn sich ihm ihr Leib entgegenbog, drohte Cayden die Beherrschung zu verlieren. Während er sie küsste, strichen ihre Hände über sein Hinterteil, um seine Hose
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