Electrica Lord des Lichts
und seine Reaktion auf sie war mehr als eine Überraschung. Ihre trotzig vorgeschobene Unterlippe erzeugte eine warme Glut in seiner Brust. Ihr halbherziger Widerstand gegen seine Berührung setzte seine Lenden in Flammen.
Der Diener drehte sich um und erwiderte das Lächeln, von dem er glaubte, es sei ihm gewidmet. Cayden rollte die Augen und folgte ihm durch eine dick gepolsterte Tür. Dort stellte er sein Tablett zu den zahlreichen anderen auf einen Beistelltisch. Sie befanden sich auf einem schmalen Flur, von dem in kurzen Abständen Türen abgingen, welche in kleine Separees führten. Lustvolles Stöhnen drang auf den Gang, unterbrochen von dem einen oder anderen Schmerzensschrei.
Er deutete mit einem befehlenden Nicken auf die letzte Tür. Der Lakai eilte ergeben voran. Kopfschüttelnd betrat Cayden den Raum. Er war nicht interessiert an den freizügig dargebotenen Diensten, sondern nahm das Angebot nach einem Getränk wörtlicher als der Bursche sich vorstellen konnte. Ihm genügte schon der Anblick des in geschäftiger Bereitschaft ausgebeulten Hosenlatzes, um jeden vermeintlich erregenden Gedanken im Keim zu ersticken. Die kurze Liaison mit dem Erfinder war nicht mehr als eine Erfahrung. Er war ausnahmslos dem weiblichen Geschlecht zugetan und dieses hatte ihn offenbar mehr für sich vereinnahmt, als er geglaubt hatte. Er musste die Gedanken an Sue aus sich herausreißen, indem er sich ins Gedächtnis rief, dass er eine Bestie war. Sonst lief er Gefahr, mehr für sie zu empfinden als ihnen beiden guttat. Sofern er das nicht längst tat.
Sich von seinen Instinkten treiben zu lassen, erschien ihm als zweckvolles Mittel. Das helle Licht, in dem Sues Gesicht vor seinem inneren Auge auftauchte, ließ ihn beinahe einknicken. Doch er fasste sich, vertrieb den Gedanken und versuchte sich krampfhaft einzureden, dass diese Frau nur eine unter vielen war. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er ballte die Fäuste, um dagegen anzugehen. Er war ein Vampir, verdammt.
Der junge Mann nestelte ordnungsgemäß an seinem Hosenbund herum. Sein aufgesetztes Lächeln erreichte nicht die leeren Augen. Reste von kindlichen Zügen lagen in dem Gesicht, das kaum über den ersten Bartwuchs hinaus war. Vermutlich befand er sich in einem von Opium erzeugten Dämmerzustand, der den bevorstehenden Abend erträglicher machte. Cayden würde vermutlich nicht sein einziger Kunde bleiben. Diese Lustknaben waren wie dressierte Hündchen, stets abrufbar, ihren lüsternen Freiern zu Diensten zu sein. Damit war es ihnen möglich, das magere Dienstbotengehalt bedeutend aufzubessern.
„Lass die Hosen an!“
Sofort hielt der Bursche inne und starrte ihn fragend an. Die Hauptschlagader am Oberschenkel war durchaus ergiebig, zumal hinterlassene Spuren später unter der Kleidung verborgen werden konnten. Manchmal heilten Bisswunden langsamer, je nach körperlicher Verfassung des Opfers. Zwar stand hier ein augenscheinlich kräftiges und gesundes Exemplar vor ihm, doch Cayden war nicht in der Stimmung, über das entblößte Gemächt eines Mannes hinwegzusehen. Für den kleinen Genuss zwischendurch genügte auch ein Biss in den Unterbauch, auch wenn der Blutfluss dort relativ rasch versiegte.
Die Augen des Burschen weiteten sich, als Cayden auf ihn zuging. Sofort strömte das unwiderstehliche Aroma der Angst in seine Nase. Er sog genüsslich die Luft durch die Nase ein, glitt mit der Zunge über seine Reißzähne. Anscheinend befürchtete der Junge, an einen der verhassten Kunden mit speziellen Wünschen geraten zu sein, was in der Regel nicht ohne Gewalt und Demütigung vonstattenging. Die Schreie aus den angrenzenden Räumen zeugten davon. Nun, seine Furcht war angebracht, doch sein Körper würde eine andere Art Misshandlung erfahren.
Er ging langsam vor dem Burschen in die Knie, schob mit beiden Händen sein Hemd hoch, strich über die warme Haut, während sich dieser zitternd gegen die Wand presste. Cayden spürte, wie sein Opfer gegen seinen Widerwillen ankämpfte und versuchte, den verlockenden Lohn im Auge zu behalten. Mit gebleckten Fängen hob Cayden den Blick und stieß ein Fauchen aus. Die Bauchdecke unter seinen Händen erbebte, was seinen Blutdurst steigerte. Ein fester Druck war nötig, um den Mann an Ort und Stelle zurückzudrücken. Der angsterfüllte Schrei mischte sich unter die anderen. Cayden schlug seine Zähne in festes, weiches Fleisch, schloss die Lippen um die Wunde und saugte in kräftigen Zügen. Sofort erfüllte
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