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Electrica Lord des Lichts

Electrica Lord des Lichts

Titel: Electrica Lord des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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trat aber keinen Schritt zurück. Auf keinen Fall wollte sie vor des Sheriffs Handlanger Schwäche zeigen.
    „Das geht Euch gar nichts an.“ Sie reckte das Kinn. „Meldet mich bei Sheriff Black.“
    „Aber natürlich.“ Mit einer abfälligen Verbeugung ließ der Soldat sie ein. „Ihr könnt auf der Bank dort warten. Es wird sicher eine Weile dauern.“
    Bevor der Soldat durch eine der zahlreichen Türen verschwand, postierte er zwei Kumpane im Empfangsbereich. Anscheinend zu ihrer Überwachung abgestellt, lümmelten die beiden an der gegenüberliegenden Wand herum, starrten immer wieder zu ihnen herüber und lachten über derbe Witze.
    Sue nahm neben Babu Platz und konnte nicht umhin, die nagenden Zweifel zu bemerken. Bewacht und weit weg vom Ausgang deutete alles darauf hin, dass man sie wie eine Gefangene behandelte. Vielleicht hätte sie doch auf Babu hören sollen, denn eine unheilvolle Ahnung beschlich sie, während die Stunden verstrichen. Irgendwann schmerzte ihr Rücken. Möglichst unauffällig streckte sie ihre Beine. Babu saß so ruhig neben ihr, dass Sue zwischendurch glaubte, sie wäre eingenickt. Während der ganzen Zeit vermied Sue den Blick zu den beiden Soldaten, um keine Reaktion auf ihre hämischen Bemerkungen zu zeigen. Doch die waren ruhig geworden. Wahrscheinlich im Stehen eingeschlafen. Unruhig rieb sie die Hände über den Stoff ihres Rockes und versuchte sich einzureden, dass sich bald alles aufklären würde. Sobald sie dem Sheriff erzählt hatte, was geschehen war, würde er sicher seine Ermittlungen in die entsprechende Richtung vorantreiben und versuchen, Mr. Ethan aufzufinden. Dabei zogen ihre Gedanken immer wieder zu Cayden. Sie machte sich Vorwürfe, was den leisen Schmerz in ihrer Brust nährte. Verhalten atmete sie tief durch. Sie hätte sich wenigstens von ihm verabschieden können, denn einmal im Dorf angekommen, hatte sie nicht vor, zum Schloss zurückzukehren. Es war besser so.
    Plötzlich riss ein Knall sie aus ihren Gedanken. Gedämpft drang er durch die dicken Mauern, schien sie für eine Sekunde erbeben zu lassen. Sue sprang auf. Die Rüstungen der Soldaten klirrten, als sie instinktiv Haltung einnahmen. Mit den Augen suchte sie den Raum ab. Doch hier gab es nur Türen. Keine Möglichkeit, eine nahende Gefahr von außen ausmachen zu können. Für einen Augenblick fühlte sie sich wie in einer dunklen Kiste, aus der man zwar hört, dass sich einem etwas nähert, man aber nicht erkennen konnte, um was es sich handeln mochte. Das Geräusch hatte wie ein Schuss geklungen, den jemand aus etwas Großem abgefeuert hatte. Eine Kanone vielleicht, doch sie wusste nicht, ob es eine solche in Lochdon überhaupt gab.
    „Was war das?“
    Babu starrte sie aus großen Augen an.
    „Eine Explosion“, antwortete einer der Männer ungerührt.
    „Was denn für eine Explosion?“, hakte Sue nach.
    Der Mann zuckte gleichgültig mit den Achseln.
    „Manche Fischer haben die Angewohnheit ihren Tagesfang zu vergrößern, indem sie Sprengstoff einsetzen, anstatt mit Geduld ihre Netze auszuwerfen.“
    Anscheinend sahen die Soldaten keinen Grund zur Aufregung. Eigenartig war es dennoch, denn Sue konnte sich nicht erinnern, in Lochdon davon gehört zu haben, dass die Fischer Explosionen verursachten. Es konnte sich nur um Hochseefischer von benachbarten Inseln handeln.
    Sofort wichen die Soldaten zur Seite aus, als sich die Tür hinter ihnen öffnete und der Wachmann hereinstürmte, der sie zuvor empfangen hatte.
    „Du da. Komm!“, bellte er und deutete auf Babu.
    Die Zigeunerin sprang auf und huschte an Sue vorbei. Anscheinend war ihr ein Besuch bei den Gefangenen genehmigt worden.
    „Der Sheriff wird sich Euer bald annehmen“, verkündete er, bevor er mit Babu verschwand.
    Allein gelassen mit den beiden dümmlich grinsenden Soldaten, blieb Sue nichts anderes übrig, als ihren Platz wieder einzunehmen.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 13
    C
ayden erwachte mit einem Gefühl der Unruhe. Das Reißen in seiner Brust zog sich bis in den Bauch. Zwischen den Zähnen zog er die Luft ein. Es war kein Schmerz, sondern ähnelte der Gier nach Blut, wenn er über längere Zeit enthaltsam gewesen war. Irgendwann machte sich der Drang unweigerlich bemerkbar wie bei einem Laudanumsüchtigen, dessen Körper nach der Droge verlangt. Cayden riss die Augen auf und starrte in die Dunkelheit. Er konnte nur kurze Zeit geruht haben. Wahrscheinlich war es noch

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