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Electrica Lord des Lichts

Electrica Lord des Lichts

Titel: Electrica Lord des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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hatte es ihn oft hierher gezogen, sodass ihm die Tücken dieses Weges auch mit menschlicher Schwäche weitgehend vertraut waren. Allerdings gelang ihm das weitaus nicht so einfach wie erwartet. Zumindest nicht so rasch wie gewohnt. Auf einem Vorsprung hielt er inne und blickte über die Bucht mit der Anlegestelle. Von dort wurde das Gefängnis mit Waren beliefert. Es musste einen Zugang zum Gefangenentrakt geben. Von dort aus würde er direkt in Blacks Herrenhaus gelangen.
    Der Steg lag schräg unter ihm, nur wenige Yards entfernt. Überall standen Fässer mit Schießpulver herum, sodass Cayden sich fragte, ob Black für einen Krieg aufrüstete. Aus dem Augenwinkel bemerkte er einen Schatten am oberen Hang. Er konnte nur die Silhouette eines Mannes erkennen, weil dieser die Sonne im Rücken hatte. Cayden schattete die Augen ab und blinzelte hinauf.
    Still stand der Mann da und schien ihn schon eine Weile beobachtet zu haben. Die stämmigen Beine und das Wams wirkten wie die Kleidung des Sheriffs. Sofort legte er das Gewehr an und zielte hinauf. Jedoch befürchtete er, dass die Schussweite nicht ausreichen würde, sodass es mehr eine Drohung war. Doch es war zu spät, in Deckung zu gehen. Cayden war sicher, dass er für heute nicht zum letzten Mal das Fehlen seiner vampirischen Fähigkeiten vermissen würde.Aber er war auch sicher, dass es sich um Black handelte, der ihm dort oben auflauerte.
    „Ich habe Euch doch schon mal gesehen. Ihr seid der Fremde aus dem Wirtshaus“, rief Black. „An Eurer Stelle würde ich das Gewehr runternehmen oder wollt Ihr einen Mann des Gesetzes niederschießen?“
    „Wenn es vonnöten ist, Euren fragwürdigen Machenschaften ein Ende zu setzen. Warum nicht?“, entgegnete Cayden.
    „Ach, und wer glaubt Ihr, dass Ihr seid? Der Rächer der Rechtlosen? Für mich seid Ihr nichts weiter als ein Bauerntölpel, der auf meinem Land für Unfrieden sorgt.“
    „Euer Land? Mitnichten, Sir. Dies ist immer noch das Gebiet des Clans Maclean.“
    Black beugte sich ein Stück vor und nahm ihn deutlicher in Augenschein. Seine Haltung spiegelte Verblüffung wider. Unglücklicherweise fielen durch die veränderte Körperhaltung Sonnenstrahlen direkt auf Caydens Gesicht. Geblendet tränten seine Augen, doch um nichts in der Welt würde er das Gewehr herunternehmen. Verflucht.
    „Ihr könnt unmöglich ein überlebender Sohn des letzten Lords von Duart Castle sein“, rief Black. „Welch kühne Behauptung. Doch anscheinend ist etwas Wahres dran. Jetzt weiß ich wenigstens, warum der Baron jeden vom Schloss fernhalten will. Auf Euch hat er es also abgesehen.“
    Cayden spannte den Abzug und wartete ab. Eine Welle des Grauens erfasste ihn, denn ihm war auf der Stelle klar, dass Black von Baron Luthias gesprochen hatte. Der Sheriff brauchte eine Weile, ehe ihm klar wurde, was er da von sich gegeben hatte. Eine gehobene Stellung und Geld machten eben aus einem Dummkopf keinen Diplomaten.
    Luthias hatte also seine Spur aufgenommen und Black war sein menschlicher Handlanger. Offenbar hatte er ihm das bisschen Verstand gelassen, um an die nötigen Informationen zu kommen. Typisch für Luthias, denn es lag auf der Hand, dass er längst mehr wusste als Black ahnte. Ebenso vorhersehbar war Blacks Reaktion, als ihm auffiel, dass er dem Ziel seines Meisters gegenüberstand und diesen auch noch offenbart hatte. Cayden ging nicht davon aus, dass Black wusste, mit wem oder was er es wirklich zu tun hatte.
    „Verschwindet sofort von hier oder ich schieße.“ Blacks Stimme klang verzerrt wie das Röhren eines hitzköpfigen Hirsches.
    In Cayden wuchs die Dringlichkeit, möglichst schnell zu Sue zu gelangen. Er wusste nicht, ob Luthias bereits auf dem Weg nach Lochdon war. Erst wenn die Nacht hereinbrach und er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war, würde er rechtzeitig spüren, sobald der Baron in der Nähe war.
    „Wo ist Sue Beaton?“ Cayden hielt eine direkte Frage für die beste Möglichkeit.
    Offensichtlich verblüfft ließ Black die Pistole sinken. „Wer? Was wollt Ihr von … ah, ich verstehe. Bei Euch hat sich die Dame in den vergangenen Wochen verkrochen.“ Er stieß ein verächtliches Lachen aus, was ihn noch zorniger wirken ließ. „Ihr schleicht Euch also von hinten an ein Gefängnis an, um nach einer Inhaftierten zu suchen. Sieht ganz nach Beihilfe zur Flucht aus.“
    „Sie hat keinen Mord begangen.“ Unter normalen Umständen hätte Cayden mit wenigen Sprüngen den Klippenrand erreicht und Black

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