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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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ich aber schon. Ich habe es gesehen, Malthus. «
    »Ja.« Der Gesandte steckte die Arme in die Ärmel seines Hemdes. »Ich weiß.«
    »Bedeutet das, dass der Träger versagt?« Seine Stimme klang harsch. » Dass er stirbt ?«
    »Das vermag ich nicht zu sagen, Aracus«, erwiderte Malthus gelassen. »Ich weiß darüber nicht mehr als früher. Mir fehlt die Erfahrung, denn Ereignisse wie diese hat es nie zuvor gegeben. Aber wenn du nach dem fragst, was ich in meinem tiefsten Innern denke, dann sage ich dir, dass das Wasser des Lebens dahinschwindet, während der Träger weiterhin seinem Ziel entgegengeht. Dani hat es in Malumdoorn benutzt. Er kennt dessen Macht.«
    »Es schwindet«, wiederholte Aracus und folgte dabei dem Pfad, den seine rastlosen Füße ausgetreten hatten. Er warf dem Gesandten einen raschen Blick zu. »Wie sehr, Malthus? Wie viel ist notwendig, um das Feuermark zu löschen? Wie viel ist noch übrig? Genug?«
    Malthus schüttelte seinen altersgrauen Kopf. »Ich weiß es nicht, und ich kann es daher nicht sagen.«
    »Nicht?« Aracus sah ihn eingehend an. »Wie oft habt Ihr mir schon den vollen Umfang eures Wissens vorenthalten, Malthus? Eure Pläne sind immer schon sehr listig gewesen. Ich frage mich, was Ihr mir diesmal verheimlicht.«
    »Gar nichts.« Malthus berührte den Edelstein auf seiner Brust. Dessen klares Leuchten betonte die tiefen Linien, die sich in seine Gesichtszüge eingegraben hatten. »Vergib mir, Sohn des Altorus. Der Wille des Gedankenfürsten wird in die Tat umgesetzt, und ich werde bald genauso vergehen wie der Soumanië, den ich trage. Doch vielleicht kann ich noch etwas tun, um die Häscher des Weltenspalters von seinem Nest fernzuhalten. Aber ich verberge keinerlei Wissen.«
    »Ich wünschte, es wäre so!« Die Worte brachen aus Aracus hervor.
Er warf sich vor Malthus auf die Knie; sein Gesicht war bleich und angespannt. »Weiser Gesandter, ich führe Männer – gute Männer – in den Tod: Menschen, Ellylon und Zwerge. Was immer auch sonst geschehen mag, das ist sicher. Und sie vertrauen mir, weil ich dafür geboren wurde und weil es eine Prophezeiung gab, tausend Jahre vor meiner Geburt.« Er gab ein ersticktes Lachen von sich, und seine weit auseinanderstehenden Augen nahmen einen bettelnden Ausdruck an. »Sagt mir, dass es notwendig ist, Malthus! Sagt mir, dass es das wert ist, was immer auch geschehen mag.«
    Malthus blickte in das Gesicht eines Mannes, in dem sich der Geist des Jungen zeigte, der er einst gewesen war. Wie viele Generationen waren nötig gewesen, bis jemand wie er gekommen war? Malthus der Gesandte streckte die Hand aus, strich über die Wange des Jungen, an den er sich erinnerte, und redete zu dem Mann, der aus ihm geworden war.
    »Alle Dinge«, sagte er sanft, »müssen so sein, wie sie sind.«
    Aracus neigte den Kopf; das rotgoldene Haar fiel ihm ins Gesicht und verbarg seine Miene. »Ist das der ganze Trost, den Ihr mir anbieten könnt?«
    »Ja«, sagte Malthus, von schrecklichem Mitleid erfüllt. »Das ist er.«
    »Also gut.« Aracus Altorus berührte den Griff seines Schwertes, des Schwertes seiner Vorfahren, in dessen Knauf ein matter und lebloser Soumanië saß. »Seltsam«, murmelte er. »Mir ist, als hätte ich diese Worte schon einmal gehört, aber es war die Zauberin, die sie ausgesprochen hat. Vielleicht hätte ich genauer zuhören sollen.«
    »Wir alle haben unseren eigenen Weg gewählt«, sagte Malthus. »Wenn du dem ihren, der mit unschuldigem Blut getränkt ist, nicht folgen willst, dann ist es nur weise, ihren Worten kaum Beachtung zu schenken, denn das wenige, das sie an Wahrheit enthielten, hat die Zauberin so verdreht, dass es ihre eigenen Taten rechtfertigt. Aber in ihr war mehr Narrheit als Bösartigkeit, und selbst jemand wie sie spielt möglicherweise am Ende eine wichtige Rolle. Miss Lilias von Beschtanag nicht zu wenig Bedeutung bei.«
    »Ihr ratet mir zu hoffen?« Aracus hob den Kopf.

    »Ja«, sagte Malthus. »Immer.« Er lächelte Aracus an. »Komm, da der Schlaf dich meidet, sollten wir über die Art und Weise reden, auf welche die Macht des Soumanië erweckt und eingesetzt werden kann, denn es ist meine Hoffnung, dass ein solches Wissen durchaus noch nützlich sein kann.«
    Mit einem Seufzer machte sich Aracus Altorus daran, die Lektionen seines Lehrers zu wiederholen.

FÜNFZEHN
    D ie Gulnagel waren in bester Laune, und auch die von Speros hob sich. Er war dankbar für seinen Posten und für das Vertrauen, das Heerführer

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