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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Schwarzschwert und der Traumspinner es nicht gleich einsehen wollten und meinten, Vorax werde in Finsterflucht gebraucht und sie könnten sich keinerlei Verzögerung erlauben. Vorax hörte ihnen zu, bis er ihre Dummheiten nicht mehr ertragen konnte und mit den bereits gepanzerten Fäusten auf den Tisch in der Mitte der Rüstkammer hieb.
    »Wir reden hier davon, eine Verhandlung zu führen!«, brüllte er. »Hat einer von Euch dazu auch nur ein Gran Geschick?«
    Sie hatten es natürlich nicht, und unter seinem Ausbruch fuhren sie zusammen, was ihn innerlich zum Kichern brachte. Es kam nicht gerade jeden Tag vor, dass einer der Drei erschrak. In dem alten Haudegen steckte durchaus noch etwas Bedrohliches. Am Ende gaben sie nach.
    Er verbrachte den Morgen damit, die Einrichtung eines Versorgungszuges zu überwachen, der den größten Teil der Vorräte durch die Verderbte Schlucht bringen sollte. Eine Schwierigkeit stellte das Fleisch dar, doch es konnte noch rasch geräuchert werden und reichte zumindest für die Fjel aus. Zu essen gab es jedenfalls genug. Vorax hatte sich auf eine wochenlange, möglicherweise monatelange Belagerung eingerichtet. Doch eine offene Schlacht war etwas ganz anderes.

    Es war eine Dummheit, aber es war die Dummheit des Fürsten. Und obwohl sein Verstand dagegen war, pulsierte das Blut in seinen Adern schneller, wenn er an den verrückt machenden Hörnerschall der Ellylon dachte.
    Aber es bedurfte eines kühlen Kopfes, um in dieser entscheidenden Angelegenheit zu verhandeln. Das schloss bereits Schwarzschwert aus, der sofort die Beherrschung verlieren würde, wenn sein Blick auf Aracus Altorus fiel, und was den Traumspinner anging, nun ja … Das Halbblut konnte durchaus besonnen sein, wenn es wollte, und manchmal lag sogar etwas Vernünftiges in seinem Wahnsinn, aber Uschahin war so unberechenbar wie das Frühlingswetter in Stakkia.
    Nein, es musste Vorax sein.
    Als er die Frage der Vorräte zu seiner Zufriedenheit gelöst hatte, zog er sich in seine Gemächer zurück und nahm ein herzhaftes Mittagessen zu sich, das ihm die nötige Grundlage für die vor ihm liegende Aufgabe zur Verfügung stellte. Er gab seinen Kammerdienerinnen einen Abschiedskuss und stellte sich vor, er sähe in den Augen der Jüngsten einen Schatten der Besorgnis. Ein alter Bär hatte ein Recht auf gewisse Vorstellungen. Es machte ihn stark, als er zu dieser verdammten Ellyl-Frau ging.
    Nun, hier war ein klarer Kopf. Sie zuckte auf seine Bitte nicht einmal mit der Wimper, sondern starrte ihn nur mit ihren beunruhigenden Augen an und fragte: »Warum sollte ich Euch helfen, Fürst Vorax? Es liegt nicht in meinem Interesse, Euch mit Argumenten für Eure Verhandlungen zu versorgen.«
    Er zuckte die Schultern. »Hohe Frau, Eure einzige Hoffnung liegt in dieser Schlacht. Wenn ich mit dem Ergebnis der Unterhandlungen nicht zufrieden bin, wird sie nicht stattfinden. Wollt Ihr dieses Risiko eingehen?«
    Sie wandte ihm den Kopf zu. Welche Gedanken hinter dieser glatten weißen Stirn vorbeizogen, vermochte er nicht zu erraten. »Befindet sich Fürst Ingolin auf dem Feld?«
    »Euer Riverlorn-Fürst?« Vorax kratzte sich am Bart. Er hatte ihn von dem Felsvorsprung aus nicht gesehen, aber der Rabenspiegel
hatte ihm gezeigt, dass er die Schar der Ellylon anführte. »Ja, Herrin. Er ist da.«
    »Teilt ihm mit, ich habe gesagt, dass Meronil heute Morgen vom Hörnerschall widergeklungen haben wird.« Sie sprach, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. »Dann weiß er, dass ich noch lebe.«
    »Hohe Frau.« Er verneigte sich mit ironischer Übertriebenheit. »Meinen Dank.«
    Er verließ sie von zwei Wächtern begleitet. Tanaros hatte darauf bestanden. Der Heerführer mochte zwar ein Heißsporn sein, aber er war sehr um die Sicherheit dieser verdammten Ellyl-Frau besorgt. Das war klug, denn am liebsten hätte er sie tot gesehen.
    Seine Eskorte wartete am Tor zur Verderbten Schlucht; es waren zehn seiner Stakkianer, eine Truppe von dreißig Fjel einschließlich zwei Kaldjager-Spähern sowie der junge Mittländer Speros. Vorax hegte seine Zweifel, was den Jungen anging — er war kaum ausgebildet, ob er nun durch die Wüste gereist war oder nicht –, allerdings wusste Vorax genau, wann er nachgeben musste und wann er auf seiner Meinung bestehen konnte. Das machte ihn zu einem geschickten Verhandlungsgegner — das und die Tatsache, dass er auf den ersten Blick keineswegs geschickt wirkte.
    Es war ein seltsames Gefühl, durch das Tor zu reiten,

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