Elegie - Fluch der Götter
sagte er leidenschaftlich. »Teilt uns Euren Willen mit, und wir werden ihn erfüllen.«
»Meinen Willen.« Fürst Satoris schaute sich um und betrachtete seine Schöpfung. »Diese Berge, die Festung … o meine Drei! Viele Jahre haben sie mir und uns erkauft — ganze Zeitalter. Wie viel von mir selbst habe ich gebraucht, um das alles zu errichten? Welche Narrheit lockt mich, das alles zu verraten? Ach, Malthus! Du bist ein prächtiger Feind. Und ich … ich bin müde . Allein Uru-Alat weiß, wie müde ich bin.« Er seufzte noch einmal schwer. »Ich will, dass das alles ein Ende findet.«
Tanaros verneigte sich vor dem Schöpfer. »Mein Fürst, Ihr habt Finsterflucht nicht umsonst erschaffen. Es kann der Belagerung standhalten. Aber wenn Ihr die Schlacht wünscht, so kann ich Euch mitteilen, dass meine Fjel freudig dazu bereit sind.«
»Könnten wir gewinnen?«, fragte Vorax offen heraus. Er warf einen seitlichen Blick auf Tanaros und kämpfte sich auf die Beine. »Narrheit. Ja, es ist keine Frage, das ist eine Narrheit — aber vielleicht wäre es keine so große, wenn wir eine Aussicht auf den Sieg hätten.«
»Unsere Aussichten sind durchaus gut.« Tanaros rief sich die Armee von Haomanes Verbündeten in Erinnerung. »Sie sind sehr zahlreich, aber schlecht aufeinander abgestimmt. Am meisten fürchte ich die Auswirkungen von Malthus’ Soumanië.«
»Malthus wird nicht so rasch deine Seele angreifen, wenn du mit dem Schattenhelm auf dem Schlachtfeld erscheinst, Vetter«, murmelte Uschahin. »Er wird genug zu tun haben, das Entsetzen seines eigenen Volkes zu lindern.«
»Für jemanden, der kaum eine Klinge führen kann, bist du sehr erpicht darauf, in die Schlacht zu ziehen, Traumspinner.« Vorax schüttelte den Kopf. »Nein, das ist zu gefährlich, und es liegt zu wenig Erfolg darin. Ich mag mein Fleisch zu sehr, um es den Schwertern von Haomanes Verbündeten anzubieten, solange es noch starke Mauern gibt, die mich schützen können. Dieser Kurs führt in den Wahnsinn.«
»Wahnsinn«, meinte Uschahin gelassen. »Vor kaum einer Stunde bist du noch auf die Verderbte Schlucht zugeprescht, als ob du
ganz allein den Angriff führen wolltest. Wessen Wahnsinn war denn das?«
Vorax wurde dunkelrot. »Der von Malthus, und das weißt du ganz genau!«
Uschahin zuckte die Schultern. »Er wird wieder auftreten, und wieder und wieder. Der Gesandte ist mächtig, und Haomanes Wille verleiht ihm zusätzliche Kraft. Er wird den Soumanië einsetzen, um uns zu schwächen.« Er lächelte schief. »Wir haben zwar Waffen, mit denen wir einen solchen Angriff kontern können, aber letztendlich können wir uns nicht dagegen schützen.«
»Es ist die Wahl des Fürsten«, sagte Tanaros.
Sie richteten ihre Blicke auf das Podest und warteten.
Fürst Satoris sank auf seinen Thron. »Die Wahl«, sagte er verbittert. »Was für eine Wahl habe ich denn je gehabt? Das Schicksal bindet mich, und ich allein leide darunter, dass ich es kenne.« Er umfasste seinen Oberschenkel und grub die Finger tief in das verwundete Fleisch. Als er die Hand wieder hob, tropfte sie vor schwarzem Ichor und glitzerte feucht im Licht des Feuermarks. »Tropfen für Tropfen, Jahr für Jahr, Zeitalter für Zeitalter«, sann er. »Was wird wohl von mir übrig bleiben, wenn ich mich dieser Wahl verweigere? Denn ich werde wieder und wieder vor sie gestellt werden, und immer weniger von mir wird in der Lage sein, ihr zu trotzen. Hast du das gewusst, Oronin der Letztgeborene, als du mir die Klinge des Gottestöters ins Fleisch gerammt hast? Wirst du bald dein Horn für mich blasen?« Er lachte leise. »Und was wird geschehen, wenn du es tust? Wer wird das Horn für dich blasen? Glaube nicht, dass dieser Tag nie kommen wird. Fürchte ihn, so wie du es fürchtest, das Trennende Meer zu überqueren. Ich werde darauf warten. Ich werde auf euch alle warten. Ich habe der Welt meinen Stempel aufgedrückt, so wie es von mir erwartet wurde.«
»Mein Fürst.« Tanaros versuchte, die abschweifenden Gedanken des Schöpfers wieder auf die Gegenwart zu richten. »Euer Wille?«
»Du bist sehr beharrlich, Heerführer.« Der Schöpfer hob die Hand, die ichorfeuchte Hand, und fuhr sich mit den benetzten Fingerspitzen über das Gesicht. Breite Schlieren glitzerten, schwarz
auf schwarz. »Malthus«, sagte er mit ruhiger Stimme, »will die Schlacht; das gebietet ihm mein Älterer Bruder. Es ist mein Wille, dass er sie bekommen soll, und ich wünsche ihnen allen große Freude dabei.«
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