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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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will die Hohe Frau Cerelinde unbedingt tot sehen, unser Uschahin Traumspinner. Es macht ihm nichts aus, dafür dem Fürsten zu trotzen. Wisst Ihr, er ist ziemlich verrückt.«

    Aracus Altorus fluchte. Malthus legte die Hand über den Soumanië und erstickte dessen Licht.
    Ingolin von den Riverlorn, der bisher reglos und schweigend im Sattel gesessen hatte, machte sich nun bemerkbar. »Ihr rührt an meine Ängste, Vorax von Stakkia. Ihr seid schnell bereit, das Leben der Hohen Frau Cerelinde als Spielstein zu benutzen, aber mein Herz sagt mir, dass der Weltenspalter nur wenig Grund hatte, ihr Leben zu verschonen.«
    »O doch, sie lebt.« Vorax lachte. Nun konnte er wieder leichter atmen. »Bis jetzt, Häuptling der Ellylon. Der Fürst«, fügte er hinzu, »hat sich mit seiner Ehre dafür verbürgt.«
    Ingolins melodiöse Stimme wurde lauter. »Ich setze kein Vertrauen in die Ehre von Satoris Fluchbringer. Wenn ich Euch glauben soll, dann sorgt dafür, dass Cerelinde hergebracht wird. Ich will mit eigenen Augen sehen, dass sie lebt.«
    »Ich hatte gewusst, dass Ihr mich darum bitten würdet.« Vorax kratzte sich am Bart. »Das geht aber nicht, mein Freund Ingolin, denn sie ist unser Unterpfand. Ich setze übrigens auch kein Vertrauen in Euer Wort.« Er schenkte dem Fürst der Riverlorn ein freundliches Lächeln. »Ich befürchte, Ihr könntet es brechen, wenn Ihr der Meinung seid, es dient einer höheren Sache!«
    »Das würde ich niemals tun«, entgegnete der Fürst der Ellylon steif. »Die Ellylon lügen nicht.«
    »Vielleicht nicht, vielleicht aber doch.« Vorax zuckte die Schultern. »Dann würde eben jemand anders Euer Wort für Euch brechen, nicht wahr? Die Hohe Frau bleibt in Finsterflucht. Aber ich habe sie um eine Botschaft an Euch gebeten, damit Ihr wisst, dass sie noch lebt. Sie hat mich gefragt, ob Ihr im Felde seid. Als ich das bejaht habe, hat sie gesagt: ›Dann teilt ihm mit, dass Meronil heute Morgen vom Hörnerschall widergeklungen haben wird.‹ Reicht Euch das?«
    Ingolin neigte den Kopf; das silberne Haar verbarg nun sein Gesicht. »Cerelinde«, flüsterte er.
    »Cerelinde«, bestätigte Vorax. »Deren Leben von unserem Abkommen und Eurer Fähigkeit abhängt, sich daran zu halten. Sind wir jetzt so weit?«

    »Woher sollen wir wissen, dass Ihr Euch an die Abmachung halten werdet?« Aracus Altorus’ Augen glühten. »Vielleicht ist dieses Abkommen ja nur ein Hohn. Welche Sicherheit bietet Ihr uns, Gierschlund? «
    Vorax schaute sich kurz um, und sein Blick fiel auf den Mittländer. »Speros von Haimhault.« Er rief ihn herbei. »Bist du bereit, mir zu dienen?«
    »Mein Fürst!« Der Mittländer wirkte sehr unbehaglich. »Ja, mein Fürst.«
    »Also los.« Vorax klopfte ihm auf die Schulter. »Hier ist der Architekt der Verteidigungsanlagen von Finsterflucht. Versucht die Verderbte Schlucht zu passieren, und Ihr werdet sehen, was er für Euch vorbereitet hat! Es heißt, er habe dafür gesorgt, dass Heerführer Tanaros diesen ärgerlichen Brunnen in der Unbekannten Wüste zuschütten konnte, aber darüber wisst Ihr möglicherweise mehr als ich. Wie dem auch sei, er ist für einige Zeit Tanaros Schwarzschwerts rechte Hand gewesen. Reicht er als Unterpfand?«
    Sie wirkten entsetzt — alle außer Malthus. Konnte denn nichts auf Urulats Antlitz diesen verdammten Gesandten schockieren? Er senkte den Kopf; der weiße Bart strich ihm dabei über die Brust.
    »Er reicht«, sagte Malthus ernst.
    »Gut.« Vorax warf einen Blick gen Himmel und schätzte den Stand der Sonne ab. »Morgen früh in der Dämmerung habt Ihr Eure Truppen zurückgezogen, ansonsten stirbt die Hohe Frau. Verstanden? «
    »Ja.«
    »Dann werden wir vor Mittag zu Euch stoßen. Ihr werdet unser Signal erkennen, wenn wir es geben.« Er grinste. »Meine Herren, bis morgen!«
    Seine Stakkianer schlossen sich ihm an, als er sein Pferd wendete und wieder in die Verderbte Schlucht einritt. Die Fjel schützten seinen Rücken und schritten langsam und mit hoch erhobenen Schilden zurück. Vor ihnen saß Speros von Haimhault auf seinem geistergrauen Reittier und sah ihnen mit verzweifelten Blicken nach.
    Es war ein gutes Abkommen, meinte Vorax.

     
    Silberner Raureif glitzerte auf dem welken Gras im Mondgarten und überzog die Pflanzen und Bäume mit Totengewändern aus Eis. Keine Tropfen fielen aus den blassen, rosafarbenen Blüten des Trauerbaums, und der bleiche Glanz der Leichenblumen war erloschen. Die Mortexigus erbebte nicht im kleinen Tod,

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