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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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die Sicherheit der dicken, unüberwindbar hohen Mauern hinter sich zu lassen und in die enge Schlucht einzudringen. Hier war es kaum gefährlich. Die Schlucht wurde von oben gut geschützt, aber an diesem Ort wurde ihm die Dummheit der Entscheidung, die der Fürst getroffen hatte, wieder bewusst — und auch die Erregung, die ihn, Vorax, erfasst hatte. Seine Haut prickelte, und er bemerkte, dass er Kriegslieder summte.
    »Wenn es eine Dummheit ist, dann sollte es wenigstens eine prächtige sein«, sagte er laut.
    »Wie bitte?« Der Mittländer sah ihn an.
    »Die Schlacht, mein Junge. Diese Schlacht.«
    Sie passierten die Weberkluft ohne jeden Zwischenfall. Die Kaldjager teilten die klebrigen Fäden vor ihnen. Vorax betrachtete die umherhuschenden Spinnen mit Abscheu. Der Traumspinner hingegen
mochte sie, denn er fand verborgene Schönheit in den Mustern, die sie woben. Er war schließlich verrückt, aber er teilte diesen Wahnsinn mit dem Fürsten Satoris. Wie so vieles andere auch.
    Für den Rest des Abstiegs sprachen sie nur wenig und gaben sorgfältig acht auf den gefährlichen Pfad. Die Kaldjager waren verschwunden, aber Vorax konnte ihre scharfen, gutturalen Rufe sowie die Antworten hören, welche die Tordenstem-Wächter über ihnen tief und donnernd ausstießen. Er wünschte, er hätte noch mehr Kaldjager zur Verfügung. Die Kalten Jäger waren unermüdlich, und wenn es in der Nachhut des Feindes eine schwache Stelle geben sollte, dann würden sie einen Weg finden, sie zu entdecken.
    Zu viele hatten sie in den nördlichen Reichen verloren, während sie einem Gerücht, einer gewisperten Prophezeiung nachgejagt waren. Vorax hätte seine jüngste Kammermagd dafür hergegeben, um herauszufinden, was dort wirklich geschehen war. Vermutlich war es wieder einmal eine List von Malthus gewesen. Es war einfach unmöglich, dass zwei Wüstensöhne aus dem Versengten Volk den Kaldjagern entkommen und eine ganze Kompanie von Fjel besiegen konnten.
    Die Kaldjager warteten bei der letzten Biegung, bevor die Verderbte Schlucht sich öffnete; sie hockten dort wie zwei gelbäugige Felsblöcke. Sie nickten Vorax zu und deuteten damit an, dass der Weg frei war.
    »In Ordnung, Jungs.« Vorax richtete sich im Sattel auf und deutete mit seinem bärtigen Kinn nach vorn. »Dann wollen wir mal verhandeln.«
    Sie ritten ihm voraus und umrundeten die Biegung. Eigil, sein stakkianischer Leutnant — der Letzte, der diese Beförderung erhalten hatte –, trug ihr Banner, das schwarze Banner von Finsterflucht mit dem roten Dolch Gottestöter in der Mitte. Er war noch sehr jung für diese Aufgabe, aber was blieb Vorax übrig? Er hatte seinen besten Mann Carfax in der vorgetäuschten Flucht nach Beschtanag verloren, und Osric war dem Verrat der Stakkianer zum Opfer gefallen. Ihm kam immer noch die Galle hoch, wenn er daran dachte. Speros von Haimhault trug die Friedensflagge, ein blassblaues,
ungeschmücktes Banner. Er nahm seine Aufgabe sehr ernst; die Knöchel seiner fest um den Schaft geschlossenen Finger traten weiß hervor.
    Silberner Hörnerschall erklang, sobald sie in Sichtweite des Feindes kamen. Vorax blickte finster auf seinen Bart. Natürlich machten die verdammten Ellylon aus diesem Krieg eine regelrechte Inszenierung. Er wartete auf Eigils Antwortruf.
    »Fürst Vorax von Finsterflucht wird eine Delegation empfangen!«
    Er ritt um die Biegung, brachte den letzten Abstieg hinter sich und hob zur Begrüßung die Hand. Es war ein Schock für ihn, Haomanes Verbündete in so geringer Entfernung zu sehen. Es waren so viele . Sie bedeckten die Ebene, und die vorderste Front befand sich kaum mehr als fünfzig Ellen vom Eingang der Schlucht entfernt. Seine eigene Truppe drängte sich um die Öffnung; die Fjel hatten ihre Schilde erhoben und waren bereit, seinen Rückzug zu schützen, falls es nötig werden sollte.
    Haomanes Verbündete regten sich, besprachen sich miteinander. Er beobachtete, wie einige Gestalten gestikulierten, und dabei fragte er sich, ob sie sich genauso stritten wie die Drei in Finsterflucht.
    Sie kannten das Protokoll. Drei Männer entledigten sich zeremoniell ihrer Waffen und ritten vor, begleitet von einer Eskorte, die aus vierzig Menschen und Ellylon bestand. Die Hälfte trug die graubraunen Umhänge der Grenzwacht, die andere Hälfte die leuchtenden Uniformen der Riverlorn. Es befanden sich keine Bogenschützen unter ihnen. Das war gerecht, falls es zu einem Kampf kommen sollte.
    Vorax wartete.
    Malthus, Ingolin,

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