Elegie - Fluch der Götter
Aracus: Haomanes Gesandter, der Fürst der Riverlorn und der Nachfahre von Altorus. Vorax beobachtete sie eingehend, während sie näher kamen und aus dem Sonnenlicht in den Schatten des Berges gelangten. Ihre Eskorte schwärmte in einem lockeren Kreis aus. Seine eigenen Leute blieben an Ort und Stelle, hielten die Schilde weiterhin hoch und klapperten ein wenig mit ihren Waffen. Das blassblaue Banner in Speros’ Händen zitterte kurz, dann beruhigte es sich wieder.
»Vorax von Stakkia!« Aracus Altorus’ Stimme klang hart und angespannt. Seine Hand ruhte auf dem Griff seines ererbten Schwertes und richtete die Aufmerksamkeit auf den mattroten Edelstein im Knauf. »Wir sind gekommen, um von Euch zu verlangen, dass Ihr die Hohe Frau Cerelinde an uns herausgebt.«
Vorax lachte. »Das mag so sein, kleiner Mensch. Würdet Ihr tatsächlich abziehen, wenn sie wieder bei Euch wäre?«
Der Königsanwärter wurde unsicher. Er runzelte die Stirn und starrte Vorax an. Malthus der Gesandte tauschte einen raschen Blick mit Ingolin dem Weisen aus und schüttelte den weißhaarigen Kopf.
»Vorax.« Seine Stimme war sanft, beinahe freundlich. Der klare Soumanië auf seiner Brust glitzerte. »Beleidigt uns nicht mit falschen Versprechungen. Euer dunkler Fürst weiß, aus welchem Grunde wir hier sind. Warum schickt er Euch? Was ist sein Wille?«
Vorax lächelte. Es war immer gut, bei einem Geschäft den Hauptunterhändler zu kennen. »Er wird Euch gefallen, Zauberer. Für einen geringen Preis wird der Fürst Euch das geben, worum Ihr bittet.«
»Cerelinde!«, keuchte Aracus Altorus.
»Krieg«, sagte der Fürst der Riverlorn bedeutungsschwer.
»Krieg«, bestätigte Vorax. Sein Grinsen wurde breiter, und er öffnete die Arme. »Was sonst habt Ihr so beharrlich vorangetrieben? Ihr habt ihn überzeugt, Zauberer. Ihr habt uns alle überzeugt! Der Fürst ist nun bereit, sich den Streitkräften von Haomanes Verbündeten auf dem Felde gegenüberzustellen. Aber wir brauchen gewisse Versicherungen.«
Aracus Altorus hob die Brauen. »Warum sollten wir mit Euch verhandeln?«
»Ach, kleiner Mensch.« Vorax warf ihm einen gütigen Blick zu. »Seht Ihr diese Höhen?« Er deutete auf die Gorgantus-Berge. »Man kann sie nicht übersteigen. Es gibt nur einen einzigen Weg hindurch, und Ihr könnt mir glauben, auch wenn Ihr mir sonst nichts glaubt, dass dieser Weg sehr gut bewacht ist. Ihr habt hier keinerlei Druckmittel.«
»Was ist der Preis des Weltenspalters?«, fragte Malthus.
»Weicht zurück.« Vorax zuckte die Achseln. »Wie ich schon
sagte, ist es nur ein geringer Preis. Ihr wollt den Kampf, und der Fürst ist bereit, ihn Euch zu geben. Weicht etwa eine halbe Meile zurück, nicht weiter. Erlaubt unseren Streitkräften, sich zu versammeln und den Euren in einem gerechten Kampf auf der Ebene entgegenzutreten. Es soll kein Angriff geführt werden, bevor nicht das Horn ertönt ist.«
Der Gesandte nickte. »Und wenn wir dem nicht zustimmen?«
»Seht Euch um.« Vorax deutete mit der Hand auf die Ebene. »Könnt Ihr die Bäuche Eurer Männer mit Gras füllen, so wie die der Pferde? Das glaube ich nicht, Gesandter Haomanes. Finsterflucht kann Eurer Belagerung standhalten. Wir haben den längeren Atem.«
Malthus lächelte; Runzeln kräuselten sich in seinem Gesicht. Der Soumanië, der in seinem Bart verborgen war, wurde noch heller und sternengleicher. »Habt Ihr den?«, fragte er. »Das glaube ich nicht, Vorax von Stakkia. Wenn sich der Fürst einmal entschieden hat, ist sein Wille unwandelbar.«
Vorax blinzelte in Richtung des Soumanië und spürte, wie der Drang zum Kampf sein Herz schneller schlagen ließ. »Das scheint Euch sehr gelegen zu kommen, Gesandter«, bemerkte er. »Ich empfinde Mitleid für meine Landsleute, die Ihr zum Verrat verführt habt. Ich gehe davon aus, dass sie wie versprochen auf Euch gewartet haben. Zweifellos ist Haomane hocherfreut darüber.« Blutdurst machte seine Zunge schwer, und er deutete mit dem Kopf auf den Edelstein. »Seid vorsichtig. Ich bin in gutem Glauben hergekommen, um mit Euch zu verhandeln.«
»Dennoch spürt Ihr Eure Schwäche«, sagte Malthus sanft.
»Meine Schwäche, ja.« Unter großer Anstrengung riss Vorax den Blick von dem Edelstein. »Es ist schon seltsam, Gesandter. Es hat den Anschein, als ob Euer hübscher Klunker beim Traumspinner nicht funktioniert.« Er zwang seine Lippen zu einem Lächeln. »Irgendetwas in seiner Natur macht ihn gegen Eure Lockungen unempfindlich, und er
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