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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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aus den Ruinen des unterirdischen Marasoumië wiedererstanden – der Leuchtende Reiter mit einem Edelstein auf der Brust, der wie ein Stern erstrahlte. Er besaß nicht mehr die Macht, Materie zu erschaffen, wohl aber Gedanken. Was war schrecklicher? Hatten sie sich freiwillig entschieden, den Fürsten Satoris und ihr altes Abkommen zu verraten? Oder hatten sie sich lediglich im Netz von Malthus’ Macht verfangen und waren gezwungen worden, Haomanes Waffe zu folgen, so wie die Gezeiten gezwungen waren, Arahilas Mond zu folgen?
    »Herr?« Einer der Gulnagel unterbrach seine Gedanken. »Sie haben ihre Kampfstellung eingenommen, Heerführer.«
    Tanaros blinzelte. »Krolgun«, sagte er, als er sich an den Namen des Gulnagel erinnerte. Hyrgolf hatte für diese Aufgabe auch jene drei Gulnagel abgestellt, die ihn auf seiner schrecklichen Reise durch die Unbekannte Wüste begleitet hatten. Er legte seine Hand auf die breite Schulter des Fjel. »Wir tun dies für Freg, nicht wahr?«
    »Ja, Anführer!« Krolgun schenkte ihm ein scheußliches, erfreutes Grinsen. »Das würde ihm gefallen, allerdings!«
    »Der Erstschlag gebührt aber Fürst Vorax und seinen Jungs«, rief Tanaros ihm in Erinnerung.
    »Jawoll, Heerführer!«
    »Und haltet die Schilde hoch .«

    »Ja, Heerführer!« Es klapperte und rasselte in den Reihen der Gulnagel, als sie ihre Schilde aufrichteten. Etwa hundertfünfzig Ellen entfernt hatte sich der Feind auf die Pferde geschwungen und formierte sich zu einem dichten Keil, der vor Speeren starrte. Es waren fast zweihundert Mann, und sie waren Vorax’ Gruppe im Verhältnis von vier zu eins überlegen. Selbst wenn man die vierzig Gulnagel hinzuzählte, waren die verräterischen Stakkianer im Vorteil. Trotzdem machten sie einen Fehler, dachte Tanaros. Es kam nicht nur auf die Zahl an. Er hatte sich sorgfältig auf diesen Kampf vorbereitet. Es wäre besser für sie gewesen, wenn sie einen Kreis bilden und Rücken an Rücken kämpfen würden.
    Doch was wussten die Stakkianer schon? Sie mochten sich mit unbewaffneten Fjel in der Wildnis ein Scharmützel geliefert haben. Aber sie hatten noch nie gegen eine Fjel-Truppe gekämpft, die von ihm ausgebildet worden war.
    »Schwarzschwert!« Vorax klang ungeduldig. Auch er hatte seine Leute in Keilformation aufgestellt. Sie waren bereit, den Angriff auf ihre Treue zu rächen. Auch sie hatten Kameraden verloren, seit der rote Stern aufgegangen war. »Willst du den ganzen Tag warten, Vetter?«
    Hass. Hass war ein reines Gefühl und wischte jeden Zweifel beiseite. Tanaros dachte an Osric von Stakkia, der als nichts ahnender Gast in der Banketthalle des Grafen von Gerflod gestorben war. Er dachte an den Gulnagel Freg, der Speros getragen und dabei seinen eigenen Tod in der Wüste in Kauf genommen hatte. Malthus der Gesandte war für all das verantwortlich. Wenn diese Stakkianer ihm folgen wollten, dann sollten sie auch für ihn sterben. Sie waren Arahilas Kinder, und Haomane der Erstgeborene hatte ihnen die Gabe des Denkens verliehen. Ob sie sie benutzt hatten oder nicht, war gleichgültig; sie hatten ihre Wahl getroffen.
    Er riss sein Schwert aus der Scheide und gab das Signal. »Los!«
    Vorax brüllte und schlug die Hacken in die Flanken seines Pferdes. Er war eine prächtige Gestalt; das Sonnenlicht glitzerte auf seiner vergoldeten Rüstung. Auch er war lange müßig gewesen. Seine Männer strömten hinter ihm her; ihre Haare flatterten unter
den Stahlhelmen. Nach hundert Ellen gab der stakkianische Anführer das Kommando. Die Ebene von Curonan erbebte unter den donnernden Hufen, als die beiden Streitformationen gegeneinander anrannten.
    »Verräter!« Fürst Vorax’ Ruf hallte über den Schlachtenlärm, als die beiden Armeen aufeinandertrafen. » Verräter! «
    Tanaros beobachtete, wie Vorax’ Truppe sich in die stakkianische Formation warf, Chaos säte und die geordnete Schlachtreihe in einen unorganisierten Haufen verwandelte. Das waren keine Männer, die gemeinsam ausgebildet worden waren, Tag für Tag. Reiter stoben über die Ebene und versuchten vergeblich, sich neu zu formieren und ihre Kurzspeere gegen den Feind zu richten, der ihre Reihen durchbrochen hatte. Vorax’ Männer donnerten durch die feindlichen Formationen hindurch und an ihnen vorbei; dann beschrieben sie einen weiten Bogen, während sie ihre Schlachtordnung noch immer beibehielten. Die Pferde von Finsterflucht hielten die Köpfe aus Verachtung hoch erhoben, als Vorax mit seiner Truppe einen zweiten

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