Elegie - Fluch der Götter
Angriff führte.
»Los, Jungs«, sagte Tanaros zu seinen Fjel. » Los! «
Mit langen, federnden Schritten und hoch erhobenen Schilden stürmten die Gulnagel in die Schlacht. Das hohe Gras teilte sich; einige schwangen ihre Äxte wie Sensen und mähten aus Überschwang im Laufen das Gras ab. Zwanzig auf der einen Seite, zwanzig auf der anderen. Die stakkianischen Verräter versuchten entsetzt, ihnen auszuweichen, aber es war zu spät. Vorax und seine Männer waren schon wieder in ihrer Mitte. Und nun hatten sie keine Zeit mehr, sich neu zu formieren. Sie hatten keinen Schutz im Rücken, wo Speere und Schwerter nur darauf warteten, die Spalten in ihren Rüstungen zu finden. Und auch vorn hatten sie keine Deckung, wo die Gulnagel Äxte und Streitkolben schwangen, mit ihren Schilden parierten, sich mit ihren kraftvollen Beinen immer wieder unter den Schlägen wegduckten, hochsprangen und aus völlig unerwarteten Richtungen angriffen. Sie kämpften mit aufeinander abgestimmten, gut eingeübten Bewegungen. Ihre Äxte zerschmetterten die stakkianischen Speere, bis diese wie abgebrochene Äste zu Boden sanken.
Die Streitkolben trieben mit heftigen Schlägen Beulen in den Stahl der Rüstungen.
Pferde stürzten und wieherten unter dem Ansturm auf. Glieder wurden gebrochen, aus aufgerissenen Adern strömte Blut. Tanaros stürzte sich auf seinem Rappen ins Getümmel und schlug mit seinem schwarzen Schwert um sich. Dieses Schlachtfeld – jedes Schlachtfeld – war sein Zuhause. Seit tausend Jahren hatte er seine Fähigkeiten verfeinert. Es gab keinen Schlag, den er nicht parieren konnte, es gab keine Finte, die er nicht vorhergesehen hätte. Das Blut sang in seinen Adern, und ein reiner Wind aus Hass versengte sein Herz. Wo er zuschlug, starben Männer. Sein Schwert war im Blut des Fürsten Satoris gehärtet worden, und es schnitt durch Stahl genauso wie durch Fleisch.
Er fragte sich, ob Cerelinde von diesem Kampf wusste. Er fragte sich, ob sie sich Sorgen machte. Dieser Gedanke dämpfte seine Raserei und hinterließ eine ermattende Ratlosigkeit.
»Du.« Tanaros hatte den Anführer der Stakkianer erreicht, der vom Pferd gefallen war und sich durch das hohe Gras schleppte; Blut trat unterhalb seiner Armbeuge aus. Tanaros deutete mit der Schwertspitze auf ihn. »Warum?«
Der Mann tastete nach seinem Visier und enthüllte schließlich ein verzerrtes, bärtiges Gesicht. »Du bist tot, Schwarzschwert!«, rief er und spuckte blutigen Schaum auf den Boden. »Das hat uns der Leuchtende Paladin erzählt. Du bist tot, und du weißt es nicht einmal!«
Ein Laut zerriss die Luft. Das stumpfe Ende eines Kurzspeers drang plötzlich aus der Brust des Stakkianers. Er war mit so schrecklicher Gewalt geschleudert worden, dass seine Spitze den Brustpanzer durchschlagen hatte. Der Mann starrte blicklos in den Himmel.
Tanaros warf einen seitlichen Blick auf Vorax.
»Nicht ganz so tot wie er«, meinte Vorax leidenschaftslos. »Sind wir hier fertig, Vetter?«
»Ja.« Tanaros holte tief Luft und schaute sich um. »Fast.«
Sie ließen keine Überlebenden zurück. Gegen Ende ging alles sehr schnell. Einige Stakkianer warfen ihre Waffen weg, ließen
die Arme sinken und versuchten sich zu ergeben. Diese überließ Tanaros seinem Vetter Vorax, der fest und unbeirrbar den Kopf schüttelte. Seine Stakkianer töteten die Männer dort, wo sie knieten. Sie schwangen entschlossen ihre Schwerter und übten Rache mit strenger Befriedigung. Fürst Satoris’ Befehle wurden ausgeführt. An anderer Stelle durchtrennten die Äxte der Gulnagel Knochen so leicht wie Grashalme. Die Fjel hatten keine Schwierigkeiten damit, die Verwundeten zu erledigen.
Reiterlose Pferde rannten umher und wieherten.
»Lasst die Tiere in Frieden.« Tanaros hob die Hand. »Sie trifft keine Schuld.«
»Was sollen wir mit den Leichen machen?«, fragte Vorax grimmig.
»Wir lassen sie für Haomanes Verbündete hier liegen«, sagte Tanaros. »Es soll eine Warnung für sie sein. Alles soll so sein, wie der Fürst es will.«
In ihrer eigenen Truppe hatte es keine Verluste gegeben. Tanaros war ein gewitzter Kommandant und hatte alles gut und klug geplant. Natürlich gab es Verwundete; man kümmerte sich noch auf dem Schlachtfeld um sie. Aber die Toten … Es würde die Aufgabe der stakkianischen Frauen und Töchter sein, sie zu zählen. Mit Hilfe der Fjel türmten sie die Toten auf, einen kopflosen Körper auf den anderen. Alles in allem ergab es einen beträchtlichen Haufen. Tanaros
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