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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Meara.«
    Draußen auf dem Gang ertönten Schritte; sie näherten sich mit großer Geschwindigkeit. Sicherlich war es Speros, der Mittländer. Heerführer Tanaros vertraute ihm. Unwillkürlich warf Meara einen Blick zur verschlossenen Tür und dachte an die Wächter dahinter. Ihre Tat würde man als Verrat ansehen.
    Mit einer raschen, entschlossenen Bewegung riss die Hohe Frau Cerelinde einen Wandteppich beiseite, hinter dem ein geheimer Gang von ihren Gemächern wegführte. Sie entriegelte die Tür davor und öffnete sie. »Flieh«, sagte sie. »Flieh und bring dich in Sicherheit!«
    Meara wollte bleiben und alles erklären. Sie wollte nicht in der Schuld der Hohen Frau der Ellylon stehen, der sie eine Schüssel mit vergifteter Brühe gebracht hatte. Aber das Gesicht der Hohen Frau war erfüllt von Mitleid und Tapferkeit, und draußen vor der Tür lauerte das Grauen.
    »Ich habe ihm gesagt, Ihr würdet uns das Herz brechen«, flüsterte Meara und floh.
     
    Ranken krochen an dem Felsen hinunter und verbargen den Eingang zur Vesdarlig-Passage. Ihr Anblick verursachte bei Dani ein Gefühl des Unwohlseins. Er schluckte heftig und schmeckte Galle, als die Frauen von Gerflod den dichten Rankenvorhang teilten und die dunkle, abstoßende Öffnung enthüllten. Er hätte sich wohler gefühlt, wenn sie die Ranken nicht berührt hätten.
    Onkel Thulu stieß einen Pfiff durch die zusammengebissenen
Zähne aus. »Das hätten wir allein nie gefunden, Junge!« Er betrachtete den Boden mit dem Auge eines Fährtensuchers. »Fjel sind hier gewesen, aber nicht mehr nach dem Regen. Ich hätte kein Zeichen von ihnen gesehen, wenn ich nicht wüsste, wonach ich suchen muss.«
    »Das ist gut.« Danis Stimme klang schwach und brüchig.
    Onkel Thulu sah ihn fest an. »Bist du sicher, dass du das hinkriegst, Dani?«
    Er berührte das Tonfläschchen an seinem Hals, fand aber keinen Trost darin – nicht, solange die schwieligen Hände der geduldig wartenden Frauen die Ranken gepackt hielten. Es erinnerte ihn zu sehr an die brodelnden Grabhügel und den grünen Tod. Stattdessen zog er Stärke aus den Gesichtern der Frauen, aus ihrer furchtbaren Trauer und der grimmigen, entschlossenen Hoffnung, an die sie sich klammerten. Er holte tief Luft und antwortete: »Ja, ich bin sicher.«
    Der Blick seines Onkels wurde sanfter. »Dann sollten wir keine Zeit mehr vergeuden.«
    Dani nickte und warf sich sein Gepäck über den Rücken. Darin befanden sich ein warmes Laken und so viel Nahrung, wie er tragen konnte: getrocknete und gesalzene Speisen, die als Vorrat für den Winter gedient hatten. Die beiden steckten in frischer, robuster Kleidung aus warmer Wolle, die aus den Kleidertruhen der Männer stammte, deren Blut die Fliesen des Wohnturms von Gerflod befleckt hatte. Danis Arm lag in einer neuen Schlinge, die seiner immer noch schmerzenden Schulter ein wenig Erleichterung verschaffte. Ihre Wasserschläuche waren gefüllt. Onkel Thulu trug zwei Fackeln, die mit Pech getränkt waren und langsam und lange brennen würden.
    Die Frauen von Gerflod waren sehr großzügig gewesen.
    »Vielen Dank, Herrin.« Dani verbeugte sich vor der Dame Sorhild. »Wir sind Euch für Eure Freundlichkeit sehr dankbar.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist doch kaum der Rede wert. Ich bete darum, dass es ausreicht und noch nicht zu spät ist. Aber ich bin dankbar dafür, dass ich diese Gelegenheit erhalten habe. Wir müssen noch viele Jahre Buße leisten.« Tränen standen in ihren blaugrauen
Augen. Mit ersticktem Lachen spendete sie ihm den Reisesegen. »Möge Haomane dich bewahren, Dani von den Yarru!«
    »Komm, Junge.« Onkel Thulu berührte ihn am Arm.
    Gemeinsam gingen sie voran und schritten unter dem Rankenvorhang hindurch. Dani warf einen raschen Blick auf eine der Frauen, welche die Ranken zurückhielten. Es war die junge Frau, die sie gefangen genommen und ihn an Fianna erinnert hatte. Auch in ihren Augen standen Tränen, lag dieselbe verzweifelte Hoffnung wie bei den anderen. Sie flüsterte etwas auf Stakkianisch; die Worte stockten auf ihren Lippen. Vielleicht war es ein Gebet.
    Es war lange her, seit zum letzten Mal jemand in Stakkia zu Haomane dem Erstgeborenen gebetet hatte.
    Er wollte sie nach ihrem Namen fragen, danach, was ihr der Galäinridder gesagt hatte und wieso sie trotz der schrecklichen Ereignisse so überzeugt von der Richtigkeit ihrer Reise war, aber sie sprachen nicht dieselbe Sprache, und die Zeit drängte. Schon schritt Onkel Thulu an ihm

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