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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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einen ruchlosen Pakt mit dem Weltenspalter geschlossen, der versprochen hatte, sie zu seiner Königin zu machen, wenn sie ihm den Kopf von Malthus dem Gesandten brächte. Sie hatte ihren Drachen ausgesandt, um die Hohe Frau der Riverlorn zu entführen, und einen entsetzlichen Handel vorgeschlagen.
    Statt darauf einzugehen, hatten Haomanes Verbündete sich für den Angriff entschieden.
    Nicht alle Verbündeten, nein, aber schon jetzt befand sich ein großes Heer im Anmarsch, das von Seefeste zur Harrington-Bucht marschierte, wo die Freien Fischer eingewilligt hatten, die Kämpfer zum Hafen Calibus zu bringen. Von dort würde sie eine Flotte vedasianischer Schiffe um das Zwerghorn zum Hafen Eurus geleiten, wo sie sich mit einer vedasianischen Hundertschaft unter dem Befehl von Herzog Quentin, dem Neffen des Königs, zusammenschließen sollten. Zwei der fünf Regenten von Pelmar hatten ihre Unterstützung
zugesagt, und die der anderen wurde ebenfalls bald erwartet. Es war ein Heer, wie man es seit dem Vierten Zeitalter der Gespaltenen Welt nicht mehr gesehen hatte. Die Zauberin des Ostens, da waren sich alle einig, hatte den Bogen überspannt.
    All diese Geschichten hörten sie auf der Handelsstraße, bevor sie nach Süden auf eine kleine Straße bogen, die mitten in das Gebiet des Zwerghorns führte.
    »Wieso lächelst du?«
    Es war Blaise von der Grenzwacht, der eines Abends diese Frage stellte und kurz darin innehielt, das Kaninchen abzuziehen, das die Bogenschützin Fianna zuvor fürs Abendessen geschossen hatte. Sie stand ein wenig entfernt reglos auf einem unbestellten Feld und beobachtete irgendeine Bewegung, die für ihn nicht zu erkennen war. Malthus war verschwunden; er sprach vielleicht mit Haomane. Hobard sammelte Feuerholz, während Peldras am Boden kniete und mit äußerster Konzentration Anmachholz und Reisig aufschichtete. Nichts brannte heißer und ordentlicher als ein ellylisches Lagerfeuer, dessen aufeinanderliegende Schichten unter zartem Funkenregen perfekt in sich zusammenfielen und ein Bett aus gleichmäßiger Glut zurückließen. Neben ihm hockte Dani und sah fasziniert zu, während sich sein dicker Onkel Thulu auf die Suche nach Wasser gemacht hatte.
    Alarmiert blickte Carfax den Grenzwächter wachsam, aber schweigend an.
    »Du lächelst.« Blaises Hände nahmen ihre Bewegungen wieder auf und trennten die Haut vom Fleisch des Kaninchens. Seine Augen blieben auf Carfax gerichtet. In der immer tiefer werdenden Dämmerung sah er Heerführer Tanaros sehr ähnlich und vermittelte die gleiche instinktive Tüchtigkeit. »Wenn die Ritter vorbeireiten. Ich habe es gesehen. Wieso?«
    Angst schoss wie ein Pfeil durch seinen Körper. Hatte er gelächelt? Ja, wahrscheinlich. Es war die einzige bittere Freude, die ihm geblieben war, wenn er sah, dass Haomanes Verbündete unwissentlich nach Fürst Satoris’ Pfeife tanzten und ihre Heere nach Osten sandten.
    »Du hast Angst«, sagte Blaise leise und zückte sein Messer.
    Sollte er sprechen oder nicht? Sein Schweigen bot keine Sicherheit
mehr, wenn ihn sein Gesicht verriet. Carfax sah dem Grenzwächter in die Augen. »Ich habe Angst, ja.« Seine Stimme war rau, jetzt, da er sie lange nicht benutzt hatte. »Du willst meinen Tod.«
    »Ja.« Ein kurzes Nicken, und die Augenbrauen hoben sich kurz ob der Überraschung, ihn sprechen zu hören. »Du bist eine Belastung, wenn man mich fragt. Du würdest das Gleiche tun, wenn dies hier deine Aufgabe wäre. Aber ich habe geschworen, der Weisheit des Gesandten zu folgen, und er will dich lebend. Wieso also lächelst du?«
    »Wieso versteckt sich Malthus vor Haomanes Verbündeten?«, stellte Carfax die Gegenfrage. »Wieso haben wir uns nach Süden gewandt, wenn der Krieg doch im Norden stattfindet? Was trägt der junge Dani in diesem Fläschchen um den Hals?«
    »Du bist hartnäckig, das muss ich dir lassen.« Der Grenzwächter legte das abgezogene Tier mit einem nachdenklichen Blick zur Seite. »Wie lautet dein Name, Stakkianer?«
    Carfax schüttelte den Kopf.
    Blaise wischte das Messer, mit dem er das Kaninchen gehäutet hatte, an einem Grasbüschel ab. »Du kennst meinen.«
    »Ja.« Er schluckte.
    »Dienst du unter seinem Befehl?« Dunkle Augen, ruhig und fest. »Du weißt, von wem ich spreche. Er, der daran schuld ist, dass mein Familienname verfemt ist.«
    Carfax sah zur Seite. »Heerführer Tanaros Schwarzschwert.«
    »Der Königsmörder.« Blaises Stimme war ausdruckslos. »Das tust du, nicht wahr?« Er wartete,

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