Elegie - Herr der Dunkelheit
der Südküste Pelmars, an.
Carfax hatte den Eindruck, dass die Zwerge froh waren, sie los zu sein, und das konnte er ihnen nicht verdenken. Malthus’ Truppe
hatte Yrinnas Frieden gebrochen und ihn für alle Zeiten beendet. Als Stakkianer, der stets stolz für Fürst Satoris in den Krieg gezogen war, hatte er selbst nie viel für den Frieden übriggehabt.
In der Gefangenschaft hatten sich seine Ansichten jedoch allmählich geändert.
Frieden, dachte er nun, erschien gar nicht einmal so unerstrebenswert. Vielleicht würde er die Mordlust dämpfen, die er in den Augen des jungen Ritters Hobard las, wann immer der Vedasianer ihn ansah, oder die kalte Berechnung im Blick von Blaise Caveros, der ihn immer noch als unwillkommene Bedrohung betrachtete.
Vielleicht würde er dann selbst lernen, die Freundlichkeit zu schätzen, die ihm Dani und sein Onkel Thulu entgegenbrachten, oder das anstrengende Mitgefühl des Ellyl Peldras oder die geduldige Aufmerksamkeit des Gesandten Malthus. Und vielleicht, vielleicht hätte dann auch Fianna von Arduan ein wenig Zärtlichkeit für ihn übrig und würde einige der sehnsüchtigen Blicke, die sie sich für Blaise aufhob, in seine Richtung schicken.
Wäre das so falsch?
Ich bin verwirrt, dachte Carfax, als die Gemeinschaft von Delian aufbrach, ich bin von widerstreitenden Gefühlen zerfressen und müde. Seine Hände hielten die Zügel und lenkten den Wallach in eine Linie mit den anderen frisch erworbenen Reittieren, wo er Blaises Pferd hinterhertrottete. Es war so viel leichter zu folgen und zu gehorchen, ohne Fragen zu stellen. Was war durch sinnlosen Widerstand zu gewinnen? Er hatte es versucht und versucht und versucht, ohne etwas zu erreichen.
Malthus wusste es. Er sah es in dessen Blick, sanft und weise.
Und wenn Malthus tatsächlich Fürst Satoris gewachsen war?
Es war lästerlich, so etwas zu denken, zutiefst lästerlich. Ihm gefror das Blut in den Adern, wenn er nur daran dachte, aber die Gedanken ließen sich nicht wegschieben. Was, wenn es wirklich so war? Schritt für Schritt erfüllte sich die Prophezeiung. Und letztlich erschienen ihm all diese Leute gar nicht so böse. Sie glaubten daran, dass es richtig war, was sie taten, indem sie die Gespaltene Welt wieder ganz machen wollten.
War das falsch?
Würde Urulat schlechter sein als zuvor, wenn sie ihr Ziel erreichten?
Carfax zermarterte sich das Hirn und fand doch keine Antworten. Und so ritt er weiter mit ihnen, als sie in die Tiefe der pelmaranischen Wälder vordrangen, und seine Träume von Rache wichen vagen Träumen von Flucht und Warnung. Und er stellte fest, dass er, ohne es zu wollen, ihre Anerkennung suchte, indem er Feuerholz sammelte und sich nützlich machte. Uschahin! , jammerte er von Zeit zu Zeit in seinen Gedanken, aber es kam keine Antwort, denn Malthus’ Bann war immer noch um ihn, sanfter zwar, aber dessen ungeachtet weiterhin unüberwindlich.
Und Fianna lächelte ihn an, wenn er Kiefernharz für ihren Bogen sammelte, den gewöhnlichen arduanischen Bogen, den sie nahm, um Wild zu schießen, und ihr Lächeln war wie ein Echo des Lächelns jenes Mädchens, vor langer Zeit in Stakkia. Goldrutenstaub und Sommersprossen auf ihrer Nasenwurzel.
Oh Herr! , betete Carfax. Vergib mir. Ich weiß nicht, was ich tue.
Obwohl es die Siedlung schon seit vielen Jahren gab, war Jakar ein Wüstenlager geblieben. Rund um eine armselige Oase hatte man ein paar Gebäude aus Sandstein errichtet, um die sich eine Zeltstadt scharte. So lange, wie man denken konnte, hatten rukharische Händler den Ort für eine letzte Rast benutzt, bevor sie jene Wege betraten, die in die Wälder Pelmars führten. Die Händler waren längst geflohen und hatten grimmigen Kriegern mit sonnenverbrannten Gesichtern und schwarzen Schnurrbärten Platz gemacht, die auf ihren schnellen Wüstenpferdchen zwischen den Zeltreihen hin und her preschten und wilde Schreie ausstießen.
Es war ein guter Handel, den Vorax ihnen angeboten hatte.
Eine halbe Weglänge westlich erstreckte sich eine felsige Bergkette, die rot und geheimnisvoll im Licht der untergehenden Sonne lag. Dort spukte es, erzählten sich die Rukhari; in den vielen Höhlen dort hausten angeblich die blutrünstigen Geister der ungerächten Toten. Es war kein Wunder, denn dort lag ein Knoten des
Marasoumië, der dem ahnungslosen Reisenden den Tod bringen konnte.
Eine halbe Weglänge östlich begannen die pelmaranischen Wälder, eine dunkle und ausgefranste Silhouette, die
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