Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
Vom Netzwerk:
Pelmar zu, um sich dort mit Haomanes Verbündeten zusammenzuschließen.«
    »Möwen.« Der Blick des Schöpfers wanderte nun zu ihm. »Möwen!«
    »Fürst Satoris.« Tanaros breitete hilflos die Hände aus. »Das hat er gesagt.«
    Der Schöpfer brütete vor sich hin und schritt in der Brunnenkammer auf und ab. Die Schatten wirbelten hinter ihm auf, und seine Augen waren wie zwei glühende Kohlen. »Uschahin Traumspinner wartet in Jakar«, knurrte er. »Haomanes Verbündete marschieren auf Beschtanag zu. Die Falle ist mit einem Köder versehen und bereit. Wenn mein Bruder Haomane glaubt, dass ich angesichts
dieser neuerlichen Bedrohung die Hände in den Schoß lege, dann irrt er sich gründlich.« Er hielt inne und deutete auf Vorax. »Fürst Vorax. Ich beauftrage dich mit zwei Dingen. Du wirst den Marasoumië verwenden, um Uschahin meinen Willen mitzuteilen. Er soll die Graufrau der Wehre zu sich rufen. Oronins Kinder möchten in diesen Krieg nicht mit hineingezogen werden; nun gut. Aber diese eine Sache werden sie tun.« Er lächelte mit grimmigem Gesicht. »Wenn sie sich nicht meinen Zorn zuziehen wollen, werden sie Malthus’ Truppe jagen und erschlagen. Sie alle, aber vor allem diesen … Jungen  … aus der Unbekannten Wüste. Das Wasser des Lebens werden sie dort, wo sie es finden, vergießen.«
    »Herr.« Vorax verbeugte sich mit glänzenden Augen. »Und die zweite Sache?«
    »Ich beauftrage dich mit der Verteidigung von Finsterflucht. Zu diesem Zweck vertraue ich dir den Schattenhelm zur weiteren Verwendung an.« Fürst Satoris sah Tanaros an, und seine Stimme wurde sanfter. »Vergib mir, mein Heerführer. Du hast ihn in meinen Diensten ehrenvoll getragen. Aber ich wage es nicht, Finsterflucht ohne einen Bewacher zurückzulassen.«
    »Fürst Satoris.« Tanaros berührte den Griff seines schwarzen Schwertes, das an seiner Hüfte hing. »Das ist alles, was ich brauche. Alles, was ich je gebraucht habe.«
     
    Über ihnen zogen die Sterne weiter ihre langsame, ewige Bahn.
    In der Wüste hob Ngurra seine Stimme. »Ich höre dich, Alte!«
    Sie machte ein erzürntes Geräusch, trat aus den dürren Schatten des Dornbusches und kam zu ihm auf den langsam abkühlenden Felsen. »Du hast Ohren wie eine Fledermaus, Alter!«
    Er schob ein Stück Gamal in die Wange und lächelte in seinen Bart. »Fledermäuse hören vieles, das anderen Ohren verborgen bleibt.«
    Der rote Stern war am westlichen Horizont aufgegangen und stand noch höher als zuvor. Warabi ließ sich mit ächzenden Gelenken neben Ngurra nieder. Gemeinsam sahen sie den Sternen zu, wie sie um das Becken von Birru-Uru-Alat und die steilen Felsen in seiner
Mitte wanderten. Allein unter den Alten, die sich im Steinernen Hain zusammengefunden hatten, hielten sie Wache. Die übrigen Yarru-Yami waren auf die sechs Sippen verteilt worden. In Trockental und Eulenquell, in Schlangenloch, Ameisenfeld und Echsenfels hatten sich die Yarru wieder unter der Erde verborgen.
    »Also geschieht es«, sagte sie voll Trauer.
    »Es geschieht.« Er nickte und schob den Klumpen Gamal in die andere Wange. Er passte genau in die Höhlung neben seinem Zahnfleisch, und Zähne und Zunge kitzelten die bittersüßen Säfte heraus, die den Verstand schärften. »Sie haben eine Wahl, Alte. Sie alle haben eine Wahl. Selbst jener, der mit seinem Schwert kommt.«
    »Ich weiß.« Ihre Stimme klang erstickt; knotige Finger bedeckten ihr Gesicht. »Ah, Ngurra! Es bleibt nur noch so wenig Zeit.«
    »Meine Alte!« Seine Hände umschlossen ihre Handgelenke, die durch ein Leben voller Graben und Arbeit geschwollen waren. »Warabi«, sagte er, und seine Stimme klang sanft. »Eine Ewigkeit wäre nicht genug Zeit, um sie mit dir zu verbringen. Aber es war eine schöne Zeit.«
    Sie senkte die Hände und sah ihn an. »Das war sie.«
    »Die Kinder«, sagte er, »sind sicher.«
    »Aber wer wird sie unterrichten, wenn wir dahin sind?« Ihre Augen schimmerten im Licht der Sterne. »Ah, Ngurra! Ich weiß, was geschehen muss. Ich weiß, dass wir diese Wahl bieten müssen. Dennoch, ich fürchte mich.«
    Er tätschelte ihre Hände. »Ich auch, Alte, ich auch.«
    Sie sah zu den Sternen hinauf. »Der arme Junge. Wo mag er heute Nacht sein, was glaubst du?«
    Er schüttelte den Kopf. »Der Träger geht seinen eigenen Weg, Alte. Ich kann es nicht erraten. Er hat sich entschieden, und er muss sich wieder und wieder entscheiden, bis sein Weg zu Ende ist.«
     
    Das Zwergenschiff legte im Hafen von Delian, einem Ort an

Weitere Kostenlose Bücher