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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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ihn grimmig. »Eine Flut kommt, Stakkianer. Sie kommt aus Finsterflucht. Die Fjeltrolle sieht man in großer Zahl, und wieder wurde der Schattenhelm getragen. Was am Beschtanag passiert, ist lediglich ein erstes Geplänkel. Sieh dorthin.« Er deutete auf den roten Stern, der hoch über dem Horizont stand. »Dort ist Dergails Soumanië, den der Weltenspalter ihm entwand. Es ist ein Zeichen, eine Herausforderung. Und es ist eines, das die Sechs Schöpfer nicht beantworten können, denn sie sind am anderen Ufer der Gespaltenen Welt gefangen und trotz ihrer Macht auf einer Insel festgesetzt. Es kommt uns zu, Menschensohn. Wir sind die letzte, größte Hoffnung, wir alle. Spielst du eine Rolle?« Seine Stimme wurde weicher. »Ja, Stakkianer. Du spielst eine Rolle. Du bist der Zweig, der einen Fluss umleiten kann. Wenn du den Pfad der Reue einschlügest, wer kann sagen, wie viele dir folgen würden?«
    »Nein.« Carfax starrte den Ellyl entsetzt an und schüttelte den Kopf. »Nein, du verstehst es nicht! Es war nicht Fürst Satoris, der den roten Stern aufgehen ließ, es war eine Warnung von Arahila höchstselbst, die ihn wissen lassen wollte, dass Haomane der Erstgeborene …« Er erhaschte eine Bewegung über der Schulter der Ellyl, halb wahrgenommene Schatten bewegten sich am Rand des Waldes, und Angst erstickte die unausgesprochene Worte.
    Peldras wurde starr, als er seinen Gesichtsausdruck sah. »Was ist los?«
    »Dort«, flüsterte er und streckte den Zeigefinger aus. »Oh Peldras!«
    »Die Wehre kommen über uns!«

    Der Ruf des Ellyl klang wie eine Fanfare über die Lichtung. Schon war er auf den Beinen, die blanke Klinge in der Hand, den hellen Blick durchdringend auf die Schatten gerichtet. Schon erwachte Malthus’ Truppe und begab sich schnell in Verteidigungsstellung. Schon war es zu spät.
    Von überall und nirgends kam der Angriff, denn Oronins Jäger hatten die Lichtung umzingelt. Sieben Jäger für sieben Verbündete, und sie fielen schnell und geduckt über sie her, aus der Dunkelheit, die um die Lichtung lag. Die Schatten, die das Feuer warf, liefen wie Wellen über ihr Fell. Oronin der Letztgeborene hatte sie geschaffen, und in seinem Gefolge ritt der Tod. Grau und entsetzlich schlossen sie mit schlanker Wildheit den Kreis, um zu töten, und dabei fauchten sie ein blutrünstiges Lied. Sieben Kehlen suchten sie, und die achte beachteten sie nicht, sodass Carfax zum hilflosen Zeugen wurde.
    »Nein«, stammelte er. »Oh nein.«
    Dort stand Malthus der Gesandte in seinem zerlumpten Gelehrtengewand, und der Soumanië leuchtete grell in seiner Hand. Er tauchte die Lichtung in einen durchdringenden Schwall blutroten Lichts, doch das half nichts, denn die Augen der Wehre waren mit grauen Tüchern verbunden. Oronins Kinder jagten blind. Ihre Schnauzen waren erhoben, die Nasenflügel bebten, und sie folgten der Witterung ebenso gut wie ihren Augen.
    Die angepflockten Pferde wieherten in schrecklicher Angst. Es waren Krieger unter den Reisenden, Peldras, Blaise und Hobard. Sie kämpften Rücken an Rücken, eng aneinandergedrängt. Ihr Zusammenspiel war besser, als Carfax vermutet hatte, und sie verteidigten sich gegen vier Wehre, die sie umringten. Selbst der Vedasianer erwarb sich viel Ruhm und schwang das Schwert seines Vaters mit mehr Kraft und Geschick, als seinen jungen Jahren zukam.
    Aber dennoch, es waren ihrer zu wenige, um den Wehren zu widerstehen.
    Fianna kniete in Schussentfernung zu Füßen des Gesandten, zog mit bebenden Fingern den Pfeil des Feuers hervor und legte auf die Schatten an, während der Pfeil ihr empfindsames Gesicht
beleuchtete. Oronins Bogen aus schwarzem Horn schien sich unter ihren Fingern zu sträuben, als ob er zögerte, gegen die Kinder seines Schöpfers zuzuschlagen.
    Und Dani, ach, Dani!
    Seine Augen waren weit aufgerissen und spiegelten den Feuerschein wider, und die schlanken Finger schlossen sich um das Tonfläschchen an seinem Hals. Dani, der ihm Wasser angeboten hatte, als er durstig war. Vor ihm stand Thulu von den Yarru-Yami, eine stämmige Gestalt, die ihren Grabstock mit grimmiger Entschlossenheit schwang. Schon jetzt keuchte er und war erschöpft, und seine Haut glänzte vor Schweiß und war dunkel von Blut, dort, wo ihn ein paar Zähne erwischt hatten.
    Zwei der Wehrjäger umkreisten ihn, geleitet von ihren schlauen, zuckenden Nasen. Einer versuchte eine Finte, der andere schoss an ihm vorüber, eine tödliche Waffe. Seine Kiefer öffneten sich und schnappten nach

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