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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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löschen und den Gottestöter zu befreien.
    Es hatte natürlich Streit gegeben. Dem jungen vedasianischen Ritter Hobard war es gegen den Strich gegangen, den Aufpasser für einen Versengten zu spielen, während seine Verwandten am Beschtanag Ruhm und Ehre erwarben. Malthus hatte es ihm anheimgestellt zu gehen. Schließlich hatte Hobard sich dazu entschlossen zu bleiben  – aber er hatte sich sehr dafür eingesetzt, Carfax loszuwerden.
    Es dauerte Stunden, bis sie sich einigten.
    Dani, der weichherzige Dani, protestierte und erhielt Unterstützung von seinem Onkel, dem dicken Thulu, der nun, nach der langen Reise, gar nicht mehr so dick war. Blaise Caveros hatte die Augen zusammengekniffen und nichts gesagt. Der Ellyl Peldras hatte seine eleganten Hände um die Knie geschlungen und war irgendwelchen dunklen ellylischen Gedanken nachgehangen. Und Fianna … Fianna hatte sich mit ersterbender Stimme dafür eingesetzt, Gnade walten zu lassen, mit unsicheren Worten.
    Am Schluss hing es von Malthus ab.
    Der Zauberer sah ihn mit seinem kühnen Blick an, der direkt durch ihn hindurchzugehen schien, und seine Augen glänzten hell unter den grimmigen Brauen. Carfax begann zu zittern, wie er beschämt feststellte. Einst war er bereit gewesen, für Fürst Satoris zu sterben, ganz und gar erfüllt vom Stolz eines stakkianischen Kriegers. Das war nun vorbei. Er hatte Angst.
    »Ja«, sagte Malthus entschieden. »Lasst ihn bleiben.«
    So war es beschlossen worden, und als es vorbei war, wünschte sich Carfax sogar, sie hätten ihn getötet. Es wäre zumindest ein schnelles Ende gewesen. Das kurze Zucken von Blaises Fingern, die nach dem Schwertgriff fassten, ließ das jedenfalls vermuten. Es hätte seinem Wissen ein Ende bereitet. Malthus der Gesandte reiste durch die Bahnen des Marasoumië und ging in eine Falle, das wusste er. Carfax dachte voll Schuld und grimmiger Befriedigung daran, als er sich damit abmühte, das Geröll auf Geheiß des Zauberers wegzuräumen.
Oh, Malthus mochte wohl hoffen, die Zauberin mit ihrem Soumanië zu besiegen – aber es würde eine große Anstrengung für ihn bedeuten. Wenn Heerführer Tanaros und das Heer von Finsterflucht sich auf Haomanes Verbündete stürzten, würde er ihnen nichts mehr entgegensetzen können.
    Und doch … und doch.
    Die Reisenden würden sich weiter vorankämpfen. Aber wie sehr waren ihre Bemühungen zum Scheitern verurteilt, wenn Finsterflucht siegte? Es würde ein Katz-und-Maus-Spiel geben, bei dem Fürst Satoris die Pfote zum Schlag erhoben hielt. Er würde es ihnen sagen, wenn er es sich traute. Er würde dafür sorgen, dass sie verschont blieben. Nicht alle, nein; nicht der schlecht gelaunte Vedasianer, und auch nicht Blaise Caveros – aber die anderen schon. Zumindest Dani. Der arme Dani, der allmählich begann, das Gewicht seiner Bürde zu fühlen und zu erahnen, was es ihn kosten würde, diese Bürde zu schützen. Er gehörte in die Unbekannte Wüste, er und sein Onkel, um dort in Frieden zu leben, ohne etwas über den Krieg der Schöpfer zu wissen, der in Urulat tobte.
    Es wäre besser, wenn ich stürbe, dachte Carfax, als all dies durchmachen zu müssen.
    Aber ich habe Angst zu sterben.
    Und so schürte er das Feuer und hing den Gedanken nach, die nicht über seine gebannte Zunge kamen, während die Vorräte verteilt wurden und sie alle aßen. Und dann, in den frühen Morgenstunden, blieb der Ellyl Peldras mit ihm wach, das blanke Schwert auf den Knien, und sah zu, wie der Mond über den Himmel zog. In diesen Stunden waren sie Kameraden geworden. Selbst der Zauberer schnarchte. Und wie schon zuvor war es der Ellyl, der zuerst sprach und seine leuchtenden Augen auf den Stakkianer richtete. »Du hast darüber nachgedacht, dich Arahilas Gnade auszuliefern, oder?«
    »Vielleicht.« Carfax hielt den Blick auf die glühenden Scheite gesenkt. »Spielt das eine Rolle?«
    »Schon.«
    »Warum?«
    Es folgte langes Schweigen.

    »Wo soll ich anfangen?« Peldras seufzte, und der Laut war wie ein Hauch des Windes in den Kiefernnadeln. »Ich bin einer der Riverlorn, Carfax von Stakkia. Ich bin eins von Haomanes Kindern, von Haomane dem Erstgeborenen, der allein den Willen Uru-Alats kannte. Die Welt, die er gestaltete, war hell und leuchtend. Ich bin ein Ellyl, und ich erinnere mich; ich trauere um das, was von mir getrennt ist.«
    Carfax hob den Kopf. »Fürst Satoris hat nicht …«
    »Satoris Fluchbringer würde die Welt mit Dunkelheit überziehen!« Der Ellyl unterbrach

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