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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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glitten von Kopf zu Kopf, und sie zeigten Kiefernwipfel wie ein dunkler, grüner Ozean, Reihen von Männern und Ellylon, die sich durch den dichten Wald schlängelten und am Fuß eines Berges sammelten, eine Festung, die am Berghang saß, eine fugenlose Mauer aus Granit. Eine Explosion von Sonnenlicht, als es sich auf bronzenen Schuppen brach, einen sehnigen Hals und einen Kopf mit riesigem Maul und amüsiert blickendem, schmalem grünem Auge.
    Ja, kleine Brüder, dachte er, das weiß ich. Was gibt es im Süden?
    Ihr Blick schoss vorbei an den Grenzen Arduans, wo sich Männer und Frauen auf den Marktplätzen trafen und Neuigkeiten austauschten, während sie warteten und warteten, die Langbögen stets bei der Hand. Dorthin trauten sich die Raben nicht, denn sie erinnerten sich an die Pfeile, die ihre Brüder getötet hatten. Aber dahinter erstreckten sich die Sümpfe des Deltas wie ein üppiger, graugrüner Teppich, fruchtbar und voller Überfluss. Dort landeten sie und suchten Nahrung. Einen großen Platz in ihrer Erinnerung nahmen die leuchtenden Panzer der Käfer ein, die so befriedigend unter den Schnäbeln knackten, und kleine Schnecken, süß und schmackhaft.

    Darüber lächelte Uschahin.
    Und weiter … einer war weitergeflogen, nur einer, war dem trägen Lauf des Verdin gefolgt, als er die Sümpfe verließ. Dort, wo reichlich scharfkantiges Riedgras wuchs, grasten drei Pferde. Sie waren groß, stark und gut gewachsen, mit dunklem, schimmerndem Fell, verfilzten Mähnen und Schweifen, in denen noch die Überbleibsel einer lange schon abgestreiften Tarnung hingen. Was auch immer aus den Stakkianern geworden war, die ins Delta vorgedrungen waren, sie hatten ihre Reittiere zurückgelassen, und niemandem war es gelungen, die Pferde aus Finsterflucht einzufangen. Eines warf den Kopf in die Höhe, als der Rabe tiefer flog, blähte die Nasenflügel und zeigte die scharfen Zähne, während in seinen Augen unnatürliche Intelligenz aufblitzte.
    Ja.
    Uschahin Traumspinner lachte. »Nun, Fürst Satoris«, sagte er laut. »Allem Anschein nach führt mein Weg durch den Ort Eurer Geburt.«
    Vom Zugriff seines Verstands befreit, verließen die Raben den engen Kreis, den sie geflogen waren, und schwangen sich nun höher und höher, bis sie nur noch kleine Flecken am blauen Himmel waren.
    Geht, schickte er ihnen einen letzten Gedanken nach. Geht, kleine Brüder, ich werde euch bald wieder treffen!

VIERUNDZWANZIG
    S elbst im Sommer war es in den Bergen kalt.
    Als sie herauskletterten, hatte es zunächst gar nicht so übel ausgesehen, aber er ging davon aus, dass das vor allem der Erkenntnis geschuldet war, dass sie beide noch am Leben waren. Angst, ja, er hatte Angst. Einen Augenblick hatten sie sich in den Bahnen des Marasoumië befunden, unter Malthus’ Schutz. Da hatte er keine Angst gehabt, nachdem sie den Wehren entkommen waren. Jedenfalls nicht um sich, nur um diejenigen, die sie zurückgelassen hatten. Die Bahnen waren seltsam und Furcht einflößend, aber Malthus war ja da.
    Und dann waren sie den anderen begegnet, mit einem Schlag, den er noch immer in seinen Knochen spürte. Tausende und Abertausende waren es gewesen, riesenhaft, wie Geschöpfe aus einem Albtraum. Das rote Licht des Marasoumië beleuchtete ihre vorstehenden Fangzähne, ihre langen Krallen, die schweren Rüstungen über der dicken, lederartigen Haut. Eine Reihe von Fjeltrollen, ein Heer von Fjeltrollen, das sich, soweit das Auge reichte, in die Bahnen drängte.
    Ein Mann auf einem schwarzen Pferd hatte sie angeführt, und auch ohne dass es ihm jemand sagte, hatte er gewusst, dass es einer der Drei war. Der Königsmörder, der auch seine große Liebe mit bloßen Händen erwürgt hatte. Und das Schwert, das er trug, das schwarze Schwert, war im Feuermark geschmiedet und im Blut von Satoris dem Weltenspalter gehärtet worden.
    Alles, was der Gesandte gesagt hatte, entsprach der Wahrheit.
    Dann hatte Malthus irgendetwas mit dem Soumanië getan und das Heer damit zurückgetrieben, den Königsmörder aber nicht. Jener
war zwar abgeworfen worden, aber die Macht des Soumanië konnte ihm nichts anhaben. Ein Kreis aus brennendem Schatten lag um ihn und schützte ihn.
    Er hatte sein schwarzes Schwert gezogen und den Gesandten erschlagen wollen.
    Vertraut mir, hatte Malthus gesagt.
    Und daraufhin explodierte die Welt in gleißend rotem Licht, der Fels verschlang sie zur Gänze, und sie wurden durch die Luft geschleudert. Weiter und weiter; weiter, als er für

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