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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Schultern und mit allen möglichen Waffen behangen: Zwei Äxte kreuzten sich über ihrem Rücken, Keule und Streitkolben hingen am Gürtel, und sie trugen einen Speer in jeder Hand. Und dennoch waren sie stets bereit, all das wegzuwerfen und mit Krallen und Fangzähnen weiterzukämpfen. Schilde waren wider ihre Natur – aber mit ihnen hielten sie länger stand, und ihre Reihen brachen nicht so schnell auseinander.
    Jetzt waren sie stolz auf ihre Disziplin.
    Er hatte weitere Ideen umgesetzt, einige ganz neue, einige wohlbekannte. Die Gulnagel-Schwadron an der linken Flanke, Fjeltrolle
aus dem Tiefland von Neherinach, sie war sein Werk. Diese Trolle waren kleiner und wendiger als ihre Brüder aus dem Hochland; da sie es gewohnt waren, von Fels zu Fels zu springen, konnten sie auf ebenem Boden sogar mit einem Pferd Schritt halten. Tanaros hatte eine Möglichkeit gefunden, ihre Flinkheit auszunutzen. In einer echten Schlacht würden sie in jeder ungeordneten Reiterei großes Durcheinander stiften.
    Holz schlug auf Stahl und verhieß allen Unvorsichtigen blaue Flecken und Knochenbrüche. Tanaros verzog besorgt das Gesicht, als er Schreie hörte – wenn ein Fjel vor Schmerz aufbrüllte, dann war etwas Ernstes passiert. Dennoch ließ er sie weitermachen.
    Schließlich war es besser, sich in Finsterflucht ins Krankenlager begeben zu müssen, als später unter einem Ellylschwert zu sterben.
    Die Scheinschlacht tobte weiter und wurde allmählich heftig, als sich die Fjeltrolle in der Mitte eingruben und ihre Stellung hielten. Inmitten des Vierecks rannte Hyrgolf herum, schwenkte die Arme, brüllte Befehle und trieb seine Truppen weiter an. Tanaros gestattete sich ein kleines Lächeln. Es war gut, dass die Mitte standhielt. Letzten Endes lag die Stärke von Satoris’ Heer in seinem Fußvolk.
    »Das reicht, Vetter.« Vorax ritt wieder neben ihm und legte ihm eine schwere Hand auf den Unterarm. Smaragde und andere Juwelen glitzerten auf den Stulpen seiner vergoldeten Wehrhandschuhe. In dem verhangenen Tageslicht wirkten seine Züge grob und ungeschlacht, nur die listigen Augen deuteten auf einen wachen Kopf hin. »Belohne sie und sichere ihre Treue.«
    Tanaros nickte. »Gut gemacht!«, rief er den Kämpfern zu, den Zehntausenden, die sich im Tal von Finsterflucht versammelt hatten, und sie legten die Waffen beiseite und lauschten keuchend seinem Lob. »Ja, gut gemacht, meine Brüder! Ihr habt euch die Nachtruhe wohl verdient.«
    »Ebenso ein kräftiges Maß Svartblod für jeden, der laufen kann, um es sich zu holen!«, bellte Vorax.
    Daraufhin brachen wilde Beifallsrufe aus.
    Die Fjeltrolle wussten, dass es Fürst Vorax war, der ihre Becher und Schüsseln füllte, der ihnen zu essen und zu trinken gab und der
die schlichten Bedürfnisse ihres Volkes verstand. Sie wussten ebenso, was Heerführer Tanaros für ihre Kriegsführung bedeutete und was er aus ihnen gemacht hatte. Neheris hatte sie geschaffen, und Neheris hatte ihnen jene Gaben verliehen, über die sie verfügen konnte: die Liebe zu den Bergen und den Höhen, zu den verborgenen Orten in ihrer Tiefe und das Wissen um Fels und Stein – woraus sie bestanden, wie man sie formen konnte und dass sich ein schnell fließender Bach durchaus in starken Fels zu graben vermochte.
    Tanaros hatte sie zu einer disziplinierten Kampftruppe geformt.
    »Ein gelungenes Scharmützel!« Vorax klopfte ihm mit starker Hand auf den Rücken. Tanaros hustete, so schwer war der Schlag, und sein nervöser Hengst warf den Kopf herum. Der Stakkianer grinste nur und zeigte dabei seine starken, weißen Zähne. Es ging das Gerücht, dass in den Adern der ältesten stakkianischen Familien Fjeltrollblut floss, und Vorax hatte das niemals abgestritten. »Ich gehe jetzt in die Keller und rechne Fässer gegen ungehaltene Versprechen auf. Du wirst sie in den folgenden Tagen hart herannehmen, nicht wahr, Vetter?«
    Heerführer Tanaros, dem es kurz den Atem verschlagen hatte, gab sich Mühe, nicht zu keuchen. »Das werde ich«, sagte er, und der Stakkianer wandte sich mit einer Ehrenbezeugung ab und lenkte sein breit gebautes Reitpferd den Kellern von Finsterflucht entgegen. Was dort gelagert wurde, wusste Vorax allein, genau wie bei den Vorratsräumen und den Schatzkammern. Mehr , so lautete das Motto des Stakkianers, mehr und mehr und mehr. Eine Gier so groß wie ganz Urulat. Und nur sein Herr Satoris hatte ihm zugesagt, dass er all das auch bekommen konnte.
    So wie er Tanaros ein Heer befehligen

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