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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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ließ.
    So war es um die Wünsche von zweien der Drei bestellt.
    Tanaros blieb am Rand des Schlachtfelds und wartete, während seine Truppen salutierend an ihm vorüberzogen. Hier und da sprach er einen Fjel mit Namen an und machte eine Bemerkung über dessen Leistung. Vorax’ Stakkianer marschierten an ihm vorbei, lachten und grüßten ihn mit der Faust auf dem Herzen; sie hatten es eilig, ihre Belohnung zu bekommen, das Svartblod und das Gold, das Vorax
ihnen sicherlich versprochen hatte. Er kannte auch sie. Das war wichtig. Er war ihr Heerführer, ihr Befehlshaber. Er hatte schon früher Soldaten geführt, und er wusste, was in ihren Herzen vor sich ging.
    Und sie hatten Herzen, oh ja. Arahila die Zweitgeborene, Arahila die Schöne hatte ihnen diese Gabe verliehen. Alle Kinder der Schöpfer hatte sie damit ausgestattet, und sie war nicht geizig gewesen.
    Und deshalb fühlen wir Liebe, dachte Tanaros und sah den Fjeltrollen zu, die an ihm vorüberzogen und dabei in ihrer gutturalen Sprache scherzten. Erfahrene Altgediente raunzten verlegene Neuzugänge an, machten sich über ihre Schrammen lustig und wiesen auf ihre Fehler hin. Und deshalb fühlen wir Hass, denn eines bedingt das andere.
    Einst hatte er sein Weib und seinen Lehnsherrn geliebt und die Fjeltrolle von ganzem Herzen und mit Leidenschaft verabscheut. Und dennoch war es gerade der Bruch dieser Liebe gewesen, die ihn hierhergeführt und ausgerechnet die Fjel zu seinen neuen Gefolgsleuten gemacht hatte.
    Zwei Altgediente, Nåltannen-Fjeltrolle vom Nadelzahnstamm, stützten einen verletzten Jungfjel, der seine muskelbepackten Arme auf ihre Schultern gelegt hatte und zwischen ihnen dahinhumpelte. Sie lachten und zeigten ihre spitzen Augenzähne, und der Junge zwischen ihnen zuckte jedes Mal zusammen, wenn sein linker Fuß auf den Boden auftrat. »Was meint Ihr, Heerführer?«, rief der eine in der Gemeinsamen Sprache und grüßte. »Können wir aus dem hier noch einen Soldaten machen?«
    »Mangren«, sagte Tanaros und sprach damit den Jungen direkt an, von dem er wusste, wo er in der Schlacht gestanden hatte. Er hatte bei den Wehrübungen hart gekämpft. Seine ledrige Haut war mit dunklen Stoppeln überzogen, die über der Wirbelsäule gegen den Strich wuchsen. Er gehörte zu den Mørkhar-Fjel, war verletzt und verschwitzt, aber stolz. »Du hast dich gut gehalten, als die Gulnagel eure Stellung überrannt haben. Ja, Jungs, ich glaube, aus ihm wird noch was. Lasst ihn mal ein Maß von Fürst Vorax’ Svartblod trinken, dann werdet ihr schon sehen.«

    Die Altgedienten lachten und eilten den versprochenen Genüssen entgegen.
    Auf das Gesicht des Jungen zwischen ihnen legte sich ein entspanntes Lächeln, und die dunkelweißen Fangzähne schoben sich über die ledernen Lippen, als er auf das Lager zuhumpelte, gestützt von seinen Kameraden. Er hatte es gut gemacht. Sein Heerführer war zufrieden.
    Und weiter ging es, immer weiter, bis alle gegangen waren.
    »Sie haben sich gut geschlagen, nicht wahr, mein Heerführer?«, grollte Hyrgolf, der sich vor ihm aufpflanzte.
    Der Fjeltroll war vom Staub der Schlacht bedeckt, und der Schmutz hatte sich tief in die Fältchen seiner dicken Haut eingegraben. Kratzer und Beulen zierten die matten Oberflächen der Übungswaffen, der stumpfen Eisen. Tanaros verlagerte sein Gewicht im Sattel, und sein Hengst rührte sich ebenfalls.
    »Sie haben es gut gemacht«, sagte er zustimmend.
    Einst hatte er die Wache von Altoria befehligt. Einst hatte er Männer gelehrt, die uralten Ängste zu überwinden, die sie beim Anblick der hässlichen, viehischen Gesichter der Fjeltrolle überfielen, und er hatte ihnen beigebracht, wie man die Trolle an ungeschützten Körperteilen traf. Jetzt lehrte er die Fjeltrolle, Schilde zu tragen, und die hässlichen Gesichter gehörten seinen Freunden und Brüdern.
    Hyrgolfs kleine Augen blickten unter dem dicken Stirnwulst listig drein. »Soll ich mich zu einer Einsatzbesprechung melden, Heerführer?«
    »Nein.« Tanaros schüttelte den Kopf. »Die Leute haben mutig gekämpft, Hyrgolf. Das habe ich selbst gesehen. Geh und hol dir deine Belohnung von Fürst Vorax. Wir werden morgen mit den normalen Wehrübungen weitermachen und jene Schwächen angehen, die ich noch ausgemacht habe.«
    »Jawohl, Heerführer!« Hyrgolf salutierte schwungvoll und ging zum Lager hinüber.
    Tanaros saß im Sattel und sah ihm nach. Hyrgolf ging mit einem leicht wippenden Schritt, der für die steilen Felsen des Hochlands

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