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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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mittlere Teil des Heeres stellte sich nun in einer defensiven Formation auf, in einem mächtigen Viereck, gespickt mit Piken und Keulen. Die linke Flanke bildete eine lange Reihe und hob die Speere. Auf der rechten Seite zog sich die dritte Gruppe zurück, formierte sich neu und bildete einen Keil, der nun in die Rückseite des mittleren Vierecks eindrang. Brüllende Stakkianer marschierten an vorderster Front. Vorax trieb seine Landsleute mit lauten Rufen in ihrer Sprache an.
    Eine spielerische Schlacht begann, mit hölzernen Schwertern und korkengeschützten Speerspitzen, und von den Berghängen hallte das Klappern der Rüstungen, das angestrengte Schnaufen und das schreckliche Gebrüll der Fjel wider. Tanaros ritt an den Linien entlang und war durchaus zufrieden mit dem, was er sah.
    Hier, dachte er, würde die Reiterei eingesetzt werden, sobald sie bereitstand, und die linke Flanke verstärken; zwei Einheiten Rukhari, die schnellen Nomaden, die an den östlichen Rändern der Wüste
lebten. Vor langer Zeit, als die Menschen sich in Urulat ausbreiteten, hatte die Rukhari die Wanderlust gepackt, und seitdem zogen sie von einem Ort zum anderen. Andere Menschen betrachteten sie aus diesem Grunde mit Misstrauen.
    Die Rukhari waren harte, unberechenbare Kämpfer. Sie fühlten sich keinem anderen Volk zur Treue verpflichtet, aber ihre Lebensweise beruhte auf Handel, und man konnte sie durchaus für eine Schlacht gewinnen, wenn man genug zahlte. Vorax hatte ihnen eine entsprechende Zusage gegeben, und Vorax hielt stets, was er versprach. Was dann mit den Reitern geschehen sollte, das wiederum entschied Tanaros.
    Darin lag sein besonderes Talent. Das hatte er hier bereits unter Beweis gestellt.
    In ihren heimatlichen Bergen waren die Fjeltrolle starke, listige Gegner, die sich auf die Stärke jedes Einzelnen verließen und auf ihre Fähigkeit, sich in den steilen Bergen zurechtzufinden. Sie lockten ihre Feinde in Fallen und kämpften in kleinen Verbänden, die durch die Sippentreue zusammengehalten wurden. Das hatte sich einmal bewährt – in der Schlacht von Neherinach, im Ersten Zeitalter der Gespaltenen Welt, als Fürst Satoris in den abgelegenen Norden geflohen war, um dort wieder zu gesunden.
    Dort waren Eldarran und auch Elduril gefallen, die Söhne Elterrions des Kühnen.
    Und der Dolch Gottestöter, ein Splitter der großen Souma, war zu Satoris zurückgekehrt.
    Es war die einzige Waffe, die ihn töten konnte.
    Und im Vierten Zeitalter der Gespaltenen Welt war sie beinahe wieder verloren worden, nachdem Satoris den Westen zurückerobert und seine Feste in Curonan erbaut hatte, am Herzensort. Haomane der Erstgeborene hatte seine weisen Gesandten über das Meer geschickt, und Menschen und Ellylon hatten ein Heer aufgestellt, wie man es noch nie zuvor gesehen hatte, und auch seither nicht wieder. Auf der Ebene von Curonan hatte es die Fjeltrolle überrannt, hatte sie niedergekämpft und mit einer überlegenen Schlachtordnung überwältigt.

    Schön, es waren noch andere Kräfte daran beteiligt gewesen, das wusste Tanaros, obwohl es lange vor seiner Zeit geschehen war. Ardrath der Gesandte hatte mitgekämpft, der Mächtigste von allen, mit seinem Schattenhelm, bis ihn der Fürst erschlagen hatte. Und Malthus hatte gekämpft, der den Speer des Lichts trug und in die Bresche sprang, als Ardrath fiel; und beinahe hätte er gesiegt. Nun, so war es gewesen, und was besagte das? Hätten die Fjeltrolle standgehalten, dachte Tanaros grimmig, hätte sein Fürst nicht selbst in die Schlacht eingreifen müssen; dann hätte er die Ebene von Curonan nicht verloren und sich hierher zurückziehen müssen, nach Finsterflucht.
    Und nun hatte er die Aufgabe übernommen, die Fjel auszubilden, deren Zahl stets weiter wuchs. Er bildete sie aus, teilte sie nach ihrer Stärke in Bataillone, Einheiten und Schwadronen ein. Er zeigte ihnen, wie die Menschen kämpften, wie sie sich in ebenem Gelände behaupten, im Einklang miteinander vorrücken und sich entsprechend den Befehlen ihrer Oberen an neue Gegebenheiten anpassen konnten. So hatten sie Altoria niedergeworfen und die Ebene von Curonan gehalten.
    Das alles konnte er ihnen zeigen.
    Deshalb hatte ihn Fürst Satoris zu sich gerufen.
    Es war seine Idee gewesen, jene Fjeltrolle, die den mittleren Teil des Heeres ausmachten, mit runden Schilden auszustatten, obwohl ihnen das nicht sehr gefiel. Die Fjel zogen wie Packpferde beladen in die Schlacht, mit Lederharnischen über den breiten

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