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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Schadensversicherung, wenn Ihr versteht.«
    »Schön«, fauchte Carfax. Wenn er genug Zeit zur Verfügung gehabt hätte, dann hätte er dem Freien Fischer schon gezeigt, was es hieß, Händel anzufangen mit einem Jünger des mächtigen Vorax,
dessen Appetit nur von seiner Gerissenheit übertroffen wurde. Aber ihnen war eine Gruppe von Haomanes Verbündeten auf den Fersen. »Nennt Euren Preis.«
    Der Freie Fischer spitzte die vom Wind ausgetrockneten Lippen. »Ich würde es wohl machen, für ein Paar dieser schönen Rösser, die Ihr bei Euch habt, guter Mann.«
    »Zwei Pferde?« Carfax hob die Hand, um seinen protestierenden Kameraden das Wort abzuschneiden.
    »Zwei.« Der Kapitän nickte. »Ja, zwei würden genügen. Ich vermute, die werden im Hafen von Calibus einen hübschen Preis erzielen.« Er grinste und zeigte dabei kräftige weiße Zähne. »Die legen ja Wert darauf, auf dem Pferderücken eine gute Figur zu machen, die vedasianischen Ritter.«
    »Abgemacht.«
    Der Handel wurde geschlossen, die Planken wurden ausgelegt, und Carfax’ Truppe ging an Bord der Möwe Ilona . Die Pferde von Finsterflucht ließen es mit wachsamer Würde zu, dass man sie die Planken hinunterführte, und rollten mit den Augen, als sie in den Laderaum des Schiffes gebracht wurden. Turin wurde, getarnt mit seinem Ellylmantel, von einer Eskorte an Bord geleitet. Carfax zog erleichtert die Luft ein, als er verschwand.
    »Hauptmann.« Einer seiner Männer, der junge Mantuas, zupfte an seinem Ellenbogen. »Hauptmann«, zischte er auf Stakkianisch, »wir können keines dieser Pferde weggeben! Es würde sofort klar, dass sie aus Finsterflucht kommen!«
    »Ganz ruhig, Junge«, brummte Carfax aus dem Mundwinkel heraus. »Sprich wenigstens die Gemeinsame Sprache, wenn du was sagen willst. He!«, rief er nun der Menge zu, die sie umgab, und ahmte dabei den pelmaranischen Akzent recht gut nach, wie er fand. »Ihr da, und ihr, zurück! Das hier ist eine wichtige Angelegenheit und geht euch nichts an!«
    Die Leute – Freie Fischer, Netzmänner und Fischweiber, neugierige Kinder mit hellen Augen – wichen ein paar Schritte zurück. Aber nur ein paar. Carfax unterdrückte ein Lächeln. Fürst Vorax hatte eine Schwäche für die Freien Fischer der Harrington-Bucht, um der
Wahrheit die Ehre zu geben. Sie waren zwar stur, aber sie vertraten die eigenen Interessen mit Stolz, ohne Scham und frei von Bindungen. Und einige, wie dieser Kapitän, waren sogar bereit, einen Handel mit Männern höchst verdächtiger Herkunft abzuschließen.
    Aber wenn es zum Krieg kam, dann würden sich die Freien Fischer auf die Seite von Haomanes Verbündeten stellen, da sie glaubten, dass ihnen Fürst Satoris ihre Unabhängigkeit nehmen würde. Mantuas hatte natürlich recht. Sie konnten es sich nicht leisten, diese Pferde herzugeben.
    Hätten wir mehr Zeit, dachte Carfax, dann könnte man versuchen, den Kapitän und seine Mannschaft für die Sache zu gewinnen. Sie schienen durchtriebene Männer zu sein, die man durchaus davon überzeugen konnte, dass Fürst Satoris eine größere Freiheit bot, als sie vermuteten, Freiheit vom Joch des Willens Haomanes, dem sie doch gehorchten, ohne es zu wissen.
    Aber da die Zeit knapp war, würde es wesentlich einfacher sein, sie auf See zu töten.
    Carfax hoffte, dass er sich noch daran erinnern konnte, wie man ein Schiff segelte. Es war lange her, dass er die Sommer an den Ufern des Laefrostsees bei der Familie seiner Mutter verbracht hatte, wenn die eisblauen Wasser nach der Schneeschmelze anschwollen. Nun, dachte er, als er an Bord ging und an der Reling stehen blieb, während die Planke eingezogen, das Großsegel gehisst und die Ankerwinde knirschend in Gang gesetzt wurde, das werden wir dann herausfinden.
    Das Segel blähte sich und zeigte die stolzen Insignien der Freien Fischer der Harrington-Bucht, den Steinanker und den Angelhaken. Die Seeleute wuselten über das Schiff und führten die lauten Befehle des Kapitäns aus. Ein Keil offenen Wassers trennte sie nun vom Ufer und wurde stetig breiter, als die Möwe Ilona den Bug seewärts richtete.

NEUN
    S ie entstiegen den Tunneln inmitten der Ausläufer einer zerstörten Stadt.
    Einst hatten sich hier Mauern und Burgen aus weißem Onyx erhoben; stolze Türme hatten sich von der Ebene in den Himmel gereckt. Nun klafften große Breschen in den Mauern, und Wiesenfalken nisteten in den eingestürzten Türmen. Widerstandsfähige Gräser wuchsen in den leeren Straßen, durchbrachen die

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