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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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würde bezahlen müssen. Hat er je darüber nachgedacht, welchen Preis die Fjel dafür zahlen mussten?«
    Unter den Hufen ihres Pferdes gab der Rand des schmalen Weges plötzlich nach und ließ Geröll in die Verderbte Schlucht poltern. Tanaros riss seinen Rappen hart zurück, und das Tier drängte sich gegen die Felswand. Vor ihnen wirbelte Thorun herum und packte das Geschirr von Cerelindes Pferd, dann drängte er seinen massigen Körper zwischen die Ellylfrau und den Abgrund. Kleine Steinchen brachen weg, als er seine krallenbewehrten Zehen in den Rand des
Weges grub, und seine Augenzähne schoben sich grimmig vor, als er ihr Pferd mit roher Kraft auf festen Boden drängte, indem er seine Schulter gegen seine Flanke schob und dann selbst nachrückte.
    »Vielen Dank«, keuchte Cerelinde.
    Thorun grunzte, nickte und nahm seinen ruhigen Trott wieder auf.
    Eine Zeitlang ritt Tanaros hinter ihr her und sah auf ihr schimmerndes Haar, das wie ein Ellylbanner über ihrem Rücken lag. Der Pfad wandte sich abwärts, dann wieder aufwärts, dann um eine weitere Kuppe. Und dann ging es wieder nach unten, wo sich das Flussbett verbreiterte. Bald würden sie die Weberkluft erreichen. Er stieß seinem Pferd die Fersen in die Weichen und lenkte es neben das ihre.
    »Was ist es für ein Gefühl, wenn man sein Leben einem Fjeltroll verdankt?«, fragte er sie.
    Cerelinde würdigte ihn keines Blickes. »Ihr habt mich hierhergebracht, Tanaros.«
    »Natürlich.« Er verbeugte sich spöttisch im Sattel. »Der stolze Haomane duldet keine Rivalen. Wie die Fjel hätte auch Fürst Satoris mit seinem Los zufrieden sein sollen.«
    Vor ihnen führte das Flussbett auf eine Felswand mit einem schmalen Durchlass zu. Es war, gemessen an der zerklüfteten Gegend rund um die Verderbte Schlucht, vergleichsweise eben. Das übel riechende Rinnsal wurde ein wenig breiter. Dieses Wasser war vom Ichor verunreinigt, der langsam und dunkel aus der Wunde von Satoris dem Schöpfer tropfte. Es stank nach Blut, nur süßer. Die Wände der Schlucht ragten steil an beiden Seiten auf, und quer vor dem Durchlass hingen Spinnennetze wie klebrige Schleier.
    Einer nach dem anderen teilten die Fjel diese Schleier und traten hindurch. Auch Uschahin Traumspinner ging hinein, offenbar völlig gelassen. Weiter hinten in ihrem Zug warteten die Stakkianer zwischen Hyrgolfs Tungskuldern und machten ungehobelte Witze in ihrer eigenen Sprache, während sie darauf warteten, dass auch sie an die Reihe kamen.
    »Was ist das für ein Ort?«, fragte Cerelinde mit leiser Stimme.

    »Die Weberkluft.« Tanaros zuckte die Achseln. »Es gibt Wesen in Urulat, auf die kein Schöpfer je seine Hand gelegt hat, Hohe Frau. An genau jenen hat mein Herr Interesse. Sie werden uns nichts tun, wenn wir sie nicht stören.«
    Am Eingang wartete Thorun auf sie und hielt die Stränge klebrigen Gewebes zur Seite, damit sie eintreten konnten, ohne von ihnen berührt zu werden. Eine kleine graue Spinne eilte über die knotigen Knöchel seiner Hand. Eine andere ließ sich an einem einzigen Faden herab und blieb nur wenige Zoll über seinem Kopf hängen; die winzig kleinen Beinchen zuckten.
    Cerelinde sah auf das, was vor ihr lag, und schloss die Augen. »Das bringe ich nicht über mich.«
    »Es tut mir leid, Hohe Frau.« Es hatte auch ihm den Magen umgedreht, beim ersten Mal. Tanaros legte die Hand auf den Schwertgriff. »Aber ob Ihr wollt oder nicht, Ihr müsst da durch.«
    Angesichts dieser Drohung öffnete sie die Augen wieder und sah ihn an. Sie war eine Ellyl, und die feinen Gesichtszüge, das klare Strahlen ihrer Haut waren wie eine schweigende Zurückweisung und erinnerten ihn daran, dass er nach etwas strebte, was außerhalb seiner Reichweite lag.
    Tanaros biss die Zähne zusammen. »Los!«
    Mit der Kapuze über dem Kopf betrat die Hohe Frau Cerelinde die Weberkluft.

ELF
    H ier ist ein guter Platz, Hauptmann.«
    Carfax kroch auf dem Bauch liegend zu Hunric hinüber. Die scharfen Halme des Riedgrases schnitten ihn, Schweiß rann ihm in die Augen, und kleine Mücken summten in seinen Ohren. Er kämpfte gegen das Verlangen an, nach ihnen zu schlagen.
    »Hörst du das?« Der Fährtensucher hatte sein Ohr auf den Boden gepresst. »Sie werden hier gleich vorüberkommen. Ich würde sagen, es ist eine kleine Gruppe.«
    Carfax wischte sich den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn und hinterließ dabei eine Dreckspur. »Solange sie uns hier nicht sehen.«
    »Hier nicht.« Hunric sah ihn an. »Wir

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