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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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wirklich etwas falsch gemacht. Vielleicht hätte sie erst nach dieser Kurve angaloppieren dürfen, um sicherzugehen, aber Carolin hatte doch gesagt …
    »Welcher Stall?«, schnarrte der Mann nun und zückte einen Notizblock.
    »Er ist ein Privatpferd«, erklärte Maxi zögernd. »Aber ich hab ihn wirklich sofort abgebremst, als ich Sie gesehen habe, und außerdem ist die Forststraße doch hier breit genug …« Weiter kam Maxi in ihrer Rechtfertigung nicht, denn nun bog Carolin auf ihrer behäbigen Stute endlich um die Kurve: auch im Galopp. Sie parierte ebenfalls sofort durch, doch Maxi bemerkte mit Erleichterung, dass es sogar der weit geübteren Reiterin nur knapp gelang, ihr Pferd rechtzeitig zum Stehen zu bringen.
    »Was ist denn los?«, fragte Carolin alarmiert, als sie den finsteren Blick und gezückten Notizblock des Manns in Grün bemerkte.
    »Forstaufsicht«, schnarrte der Mann, keinen Deut freundlicher als zuvor. »Reiter sind verpflichtet, Fußgänger im Schritt zu überholen und zu grüßen.«
    »Ich bin im Schritt vorbei und ich habe gegrüßt!«, erklärte Maxi nun empört. Schließlich kannte sie die Regeln, Carolin hatte sie ihr oft genug vorgebetet! » Sie haben nicht gegrüßt!«
    »Eigentlich ist doch Herr Heinrich für unser Gebiet zuständig«, sagte nun Carolin, die sich sichtlich nicht auf eine unnötige Debatte einlassen wollte.
    »Der ist auf Kur«, knurrte der Forstaufseher. »Bis zum Herbst bin ich zuständig. Also: eure Adresse?«
    »Wieselberg. Der alte Köberl-Hof. Was wird denn hier eigentlich gemacht?«, fragte Carolin, halb aus Interesse, halb, wie Maxi vermutete, um das Thema zu wechseln. Sie deutete auf die Holzbalken und das andere Material neben dem Wagen.
    »Ein neuer Hochstand«, erklärte der Forstaufseher. »Hat die Jagdvereinigung beantragt.«
    »Herr Heinrich war immer gegen noch mehr Hochstände«, sagte Carolin finster.
    »Herr Heinrich ist auf Kur«, wiederholte der Aufseher. »Und ich will jetzt eure Ausreitplaketten sehen.«
    »Wir haben keine Plaketten«, erklärte Carolin. »Es gibt hier eine mündliche Absprache mit der Forstaufsicht. Das muss Herr Heinrich Ihnen doch gesagt haben.«
    »Herr Heinrich, Herr Heinrich«, knurrte der Mann. »Wird Zeit, dass hier mal Ordnung geschaffen wird.« Damit drehte er sich um und hievte eine grüne Kunststoffplatte von der Ladefläche des Autos.
    Carolin deutete Maxi, einfach weiterzureiten. Als sie außer Hörweite waren, sah sie sich noch einmal kopfschüttelnd um. »Idiot«, murmelte sie. »Als ob die Jäger nicht schon genug Gelegenheit zum Herumknallen hätten.« Vics Schwester war eine leidenschaftliche Jagdgegnerin – die Gegend um Wieselberg war beliebt bei Hobbyjägern und Carolin hatte mehr als einmal angeschossene Wildtiere gefunden, ganz abgesehen davon, dass man in der Jagdsaison nicht entspannt ausreiten konnte, weil die Knallerei die Pferde verrückt machte.
    Sie ritten schweigend eine Weile nebeneinander her, bis Maxi plötzlich zu kichern begann.
    »Was?«
    »Er hat ausgesehen wie der hässliche Bruder von meinem Mathelehrer an der alten Schule.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein schöner Bruder von diesem Miesling aussehen soll.«
    »Der Mathelehrer ist kein bisschen schön.«
    Jetzt kicherte auch Carolin. »Wollen wir mal hoffen, dass dieser Charmebolzen uns nicht noch öfter über den Weg läuft.«
     
    Es war einer dieser Tage, an denen einfach alles glatt ging. Eines fügte sich harmonisch ans andere und Maxi schien das Glück gepachtet zu haben. Zunächst mal hatte sie ihre Matheprüfung souverän bestanden, was ihr nicht nur eine noch nie da gewesene Drei im Zeugnis einbringen würde, sondern auch bedeutete, dass sie den ernsthaften Teil des Schuljahres endlich abschließen konnte. Auf dem Weg zum Bus hatte sie entdeckt, dass das rote Top, das sie seit Wochen im Fenster einer kleinen Boutique am Stadtplatz bewundert hatte, heruntergesetzt worden war. Als sie ihr Portemonnaie ausleerte, zählte sie genau die zwölf neunzig, die das Teil kostete. Selbstverständlich folgte sie augenblicklich diesem höchst eindeutigen Wink des Schicksals und Minuten später hatte sie ihr Schulfestoutfit im wahrsten Sinne des Wortes in der Tasche.
    Vic hatte sie zwar nur ganz kurz in der Schule gesehen und jetzt war er natürlich wieder auf dem Sportplatz, mit den anderen aus der Fußballmannschaft – aber das war schon in Ordnung, sie hatte ja den Abend, auf den sie sich freuen konnte. Dass das Zoo-Team jetzt

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