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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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heißt: Alle, die Ariane T genauso bescheuert finden wie ich . Es war nur etwas zeitaufwendig, meine ganzen Kontakte zu der Gruppe einzuladen, aber da hab ich auch eine Lösung gefunden.«
    Ich war stumm vor Bewunderung. Melike hatte echt Ahnung von Computern, überhaupt war sie wirklich clever. Ariane hatte gegen sie nicht die geringste Chance.
    »Du bist der Hammer«, sagte ich. »Aber das ist bei SVZ doch eigentlich nicht erlaubt, oder?«
    »Mir doch egal. Mein Bruder meint, das würde eh kein Schwein zurückverfolgen. Und selbst wenn, bis dahin hat Ariane gerafft, wie unglaublich unbeliebt sie in Wirklichkeit ist.«
    Ich klickte die Gruppe an. Obwohl erst vor ein paar Minuten gegründet, hatte sie schon vierzehn Mitglieder.
    »Wo hast du das Foto von Ariane her?«
    »Von ihrer Website. Sie hat doch eine, die selbstverliebte Kuh.«
    »Aha.«
    Jetzt, wo die Aktion ins Laufen gekommen war, fand ich die Idee nicht mehr ganz so super wie noch am Nachmittag, als wir nur darüber gesprochen hatten. Ein winzig kleiner Gewissensbiss meldete sich in meinem Innern. Eigentlich machten wir jetzt dasselbe, was Ariane mir angetan hatte. Es war irgendwie niederträchtig, andere auf diese Weise fertigzumachen. Auf der anderen Seite hatte Ariane einfach auch mal einen Denkzettel verdient.
     
    Am nächsten Morgen schaute ich vor dem Frühstück bei SchülerVZ rein, was ich normalerweise nie tat. Die Alle, die Ariane T genauso bescheuert finden wie ich- Gruppe hatte über Nacht gewaltigen Zulauf gefunden: 217 Mitglieder waren beigetreten und es wurden in jeder Minute mehr, dazu gab es Dutzende von Kommentaren im Buschfunk. Blödes Modepüppchen, arrogante Ziege, aufgeblasene Hohlnuss, meint wohl, mit Papis Geld kann man sich alles kaufen . Das waren nur die harmloseren Dinge. Wenn Ariane das las – und daran zweifelte ich nicht –, würde sie einen heftigen Schock erleiden. Mein schlechtes Gewissen hielt sich jedoch in Grenzen. Ich musste nur daran denken, wie sie sich an Tim rangeschmissen hatte, und schon empfand ich nichts als Schadenfreude.
    Als ich kurz darauf im Bus saß, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Melike rutschte neben mir aufgeregt hin und her.
    »Oh Mann, heute wäre ich echt gern in deiner Klasse!«, rief sie und hüpfte auf ihrem Platz herum wie eine Irre. »Ob Ariane heute überhaupt in die Schule kommt?«
    »Wäre nicht schade, wenn nicht«, erwiderte ich. Ich hatte mich wohlweislich nicht zu der Gruppe gemeldet. Auf mich sollte kein schlechtes Licht fallen, auch wenn Ariane mich sofort verdächtigen würde.
    In der Schule hatte die Kampagne gegen Ariane natürlich schon die Runde gemacht. Früher hatten sich solche Dinge auf dem Schulhof verbreitet, heute ging das mit ein paar Mausklicks erheblich schneller. Bis zu den Lehrern hatte es sich nicht herumgesprochen. SchülerVZ war die Welt der Schüler, und man sprach mit Erwachsenen nicht über das, was dort geschrieben wurde. Die Ariane-T-Gruppe war cool und witzig, deshalb wollte jeder dabei sein. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie heute Nachmittag 500 Mitglieder hätte.
    Zu meiner Überraschung war Ariane da und sie wusste Bescheid. Sie hielt nämlich nicht wie üblich hoheitsvoll Hof auf ihrem Tisch, umgeben von Bewunderern, und riss ihre Klappe auf, sondern saß stumm und trotzig auf ihrem Platz zwischen Ricky und Tessa. Als es zur kurzen Pause gongte und alle aufsprangen, um in den Biologiesaal zu wandern, blieb sie sitzen.
    »Ich geh da nicht raus«, hörte ich sie in einem jammernden Tonfall zu ihren beiden Getreuen sagen. »Das ist das reinste Spießrutenlaufen! Ich warte, bis die Flure leer sind.«
    »Aber wir müssen zu Bio«, zeterte Ricky. »Der Lautner hat mich eh schon auf dem Kieker. Ich will nicht wieder zu spät kommen.«
    »Dann musst du wohl gehen.« Ariane verschränkte die Arme vor der Brust und fügte dramatisch hinzu: »Wenn dir der Lautner wichtiger ist als ich.«
    Die dumme Ricky war hin und her gerissen. Aber so wichtig schien ihr die Freundschaft mit Ariane doch nicht zu sein, denn sie ergriff ihre Tasche und spurtete mit irgendeiner gemurmelten Entschuldigung aus dem Klassenzimmer. Aha, die erste feige Ratte ging schon von Bord. Ich musste mir mit aller Kraft ein breites Grinsen verbeißen und schlenderte ebenfalls hinaus.
    Melike erwartete mich ungeduldig am Fuß der Treppe. Sie wollte haargenau wissen, wie Ariane reagiert hatte.
    »Sehr gut«, sagte sie hochzufrieden, als ich meinen Bericht beendet hatte.

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