Elenium-Triologie
besonders häßliches Pferd, das Ihr da habt, das muß ich Euch schon sagen.« Wargun musterte Faran abfällig.
»Gleich und gleich gesellt sich gern, Majestät.«
»Ich wäre vorsichtig, König Wargun«, riet Kalten über die Schulter, als er mit Sperber zu den Gefährten zurückkehrte, die soeben absaßen. »Er beißt.«
»Wer? Sperber oder der Hengst?«
»Sucht es Euch aus, Majestät.«
Die beiden schwangen sich aus den Sätteln und schlossen sich den Gefährten an. »Was macht Ghwerig jetzt?« fragte Sperber Flöte.
»Er versteckt sich noch«, antwortete das kleine Mädchen. »Zumindest nehme ich es an. Der Bhelliom bewegt sich nicht. Wahrscheinlich wartet der Troll auf die Dunkelheit, ehe er weiterzieht.«
Sperber brummte.
Kalten blickte Ulath fragend an. »Was wißt Ihr über Bergsten? Ich sehe zum erstenmal einen Kirchenmann in Rüstung.«
»Er war früher genidianischer Ritter und wäre jetzt Hochmeister, wenn er sich nicht für das Priestertum entschieden hätte.«
Kalten nickte. »Er macht ganz und gar den Eindruck, als verstünde er seine Axt auch zu benutzen. Aber ist es nicht ungewöhnlich, daß ein Angehöriger der Kriegerorden in den Priesterrock schlüpft?«
»So ungewöhnlich auch nicht«, warf Bevier ein, der in der Nähe stand. »Viele kirchliche Würdenträger in Arzium kamen aus den Reihen der Cyriniker. Vielleicht verlasse ich eines Tages selbst den Orden, damit ich Gott unmittelbarer dienen kann.«
»Wir müssen ein nettes, williges Mädchen für diesen Jungen finden, Sperber«, murmelte Ulath. »Verwickeln wir ihn in eine ernsthafte Sünde, damit er diesen Gedanken aufgibt. Er ist ein zu guter Mann, um ihn in einer Soutane zu vergeuden.«
»Wie wär's mit Naween?« schlug Talen vor.
»Wer ist Naween?« fragte Ulath.
»Die beste Hure in Cimmura.« Talen zuckte die Schultern. »Sie macht ihre Arbeit großartig und mit Freude. Sperber hat sie mal kennengelernt.«
»Wirklich?« Ulath blickte Sperber mit einer hochgezogenen Braue an.
»Es war geschäftlich«, sagte Sperber knapp.
»Natürlich – aber von Eurer oder ihrer Seite?«
»Könnten wir das Thema wechseln?« Sperber räusperte sich; dann vergewisserte er sich, daß keine von König Warguns Soldaten in Hörweite waren. »Wir müssen weg von dieser Meute, bevor Ghwerigs Vorsprung zu groß werden kann.«
»Heute abend«, riet Tynian. »Den Gerüchten nach säuft sich König Wargun jede Nacht in den Schlaf. Da müßte es uns gelingen, uns ohne größere Schwierigkeiten davonzustehlen.«
»Aber wir können doch nicht dem direkten Befehl des Patriarchen von Emsat zuwiderhandeln!« sagte Bevier entsetzt.
»Natürlich nicht, Bevier«, versicherte ihm Kalten. »Wir stehlen uns nur davon, um uns von einem Landvikar oder dem Abt eines Klosters den Befehl erteilen zu lassen, das fortzuführen, was wir getan haben.«
»Das ist unmoralisch!« keuchte Bevier.
»Ich weiß.« Kalten verzog das Gesicht. »Abscheulich, nicht wahr?«
»Aber formell ist es zulässig, Bevier«, versicherte Tynian dem jungen Cyriniker. »Vielleicht ein bißchen hinterlistig, das gebe ich ja zu, aber nichtsdestoweniger rechtskräftig. Wir haben den Eid geleistet, die Anweisungen geweihter Mitglieder des Klerus auszuführen. Der Befehl eines Vikars oder eines Abtes würde den von Patriarch Bergsten ungültig machen, nicht wahr?« fragte Tynian mit großen Unschuldsaugen.
Bevier blickte ihn hilflos an; dann lachte er herzhaft.
»Ich glaube, es besteht Hoffnung bei ihm, Sperber«, meinte Ulath. »Aber halten wir Naween trotzdem in Reserve – für den Fall des Falles.«
»Wer ist Naween?« fragte Bevier verwundert.
»Eine Bekannte«, sagte Sperber rasch. »Vielleicht stelle ich Euch ihr einmal vor.«
»Es wäre mir eine Ehre«, sagte Bevier ernst.
Talen rannte hastig davon, ehe er sich vor Lachen fast überschlug.
Sie holten die niedergeschlagen dreinblickenden, zwangsrekrutierten pelosischen Truppen am Spätnachmittag ein. Wie Sperber befürchtet hatte, wurde ihr Lager von Warguns schwerbewaffneten Kriegern patrouilliert.
Die Soldaten stellten kurz vor Sonnenuntergang ein Zelt für sie auf, das sie sogleich betraten. Sperber legte seinen Panzer ab und schlüpfte in sein Kettenhemd.
»Wartet hier«, wies er die anderen an. »Ich möchte mich umsehen, bevor es dunkel wird.« Er schnallte sich den Schwertgürtel um und trat aus dem Zelt.
Zwei grimmige Thalesier standen davor. »Wo wollt Ihr hin?«
fragte einer scharf.
Sperber blickte ihn
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