Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
ihn offenen Mundes an.
    »Ritter Ulath!« sagte Vanion eisig.
    »Nein!« gellte Lycheas. »Lenda ist unten im Verlies. Wir haben ihm nichts getan, Hochmeister Vanion. Ich schwöre Euch, daß er…«
    »Schafft Lycheas und diesen Dicken in den Keller«, befahl Vanion zwei Rittern. »Befreit den Grafen von Lenda und sperrt an seiner Statt diese beiden ins Verlies. Dann geleitet Graf Lenda hierher.«
    »Gestattet Ihr, daß ich das übernehme?« fragte Sperber.
    »Selbstverständlich.«
    »Bastard Lycheas«, sagte Sperber förmlich, »als Streiter der Königin ist es mir ein Vergnügen, Euch wegen Hochverrats zu arretieren. Die Strafe für ein solches Vergehen ist allgemein bekannt. Eure Hinrichtung wird zur angemessenen Zeit stattfinden. Euch darüber Gedanken zu machen, hilft Euch vielleicht, die Zeit während der langen eintönigen Stunden Eurer Gefangenschaft zu vertreiben.«
    »Ich könnte uns Zeit und Ausgaben ersparen, Sperber«, erbot Ulath sich hilfsbereit und hob vielsagend seine Axt.
    Sperber tat, als überlegte er. »Nein«, entgegnete er schließlich in bedauerndem Tonfall. »Lycheas hat das Volk von Cimmura seine Regentschaft bitter spüren lassen. Ich finde, die Menschen haben ein Recht auf das ergötzliche Schauspiel einer blutigen öffentlichen Hinrichtung.«
    Lycheas flennte hemmungslos vor Angst, als Ritter Perraine und ein weiterer Pandioner ihn an Baron Harparins Schädel vorbei und durch die Tür zerrten.
    »Ihr seid ein harter und entschlossener Mann, Sperber«, bemerkte Bevier.
    »Ich weiß.« Sperber blickte Hochmeister Vanion an. »Wir müssen auf Lenda warten. Er hat den Schlüssel zum Thronsaal. Ich möchte nicht, daß Ehlana beim Aufwachen als erstes eine eingeschlagene Tür sieht.«
    Vanion nickte. »Ich brauche Lenda ohnehin.« Er setzte den Schwertkasten auf dem Ratstisch ab und ließ sich auf einem Stuhl nieder. »Vergeßt nicht, Harparin zuzudecken, bevor Sephrenia kommt. Dinge wie diese gehen ihr sehr nahe.« Für Sperber war das ein neuerlicher, unvermuteter Hinweis, daß Vanions Besorgnis um Sephrenia weit über das übliche Maß hinausging.
    Ulath trat ans Fenster, riß einen Vorhang herunter und schob des Päderasten Kopf mit dem Fuß zu dessen Körper zurück; dann bedeckte er die Leiche.
    »Eine ganze Generation kleiner Knaben wird sicherer schlafen, nun, da Harparin nicht mehr unter uns weilt«, sagte Kalten leichthin. »Und wahrscheinlich werden sie Ulath in ihre nächtlichen Gebete einbeziehen.«
    Ulath zuckte die Schultern. »Ich kann jede Fürbitte brauchen, die ich bekommen kann.«
    Sephrenia trat mit Talen und Berit ein und schaute sich um. »Ich bin angenehm überrascht«, sagte sie erleichtert. »Es tut wohl, kein blutiges Gemetzel zu sehen.« Plötzlich kniff sie die Augen zusammen und deutete auf die bedeckte Leiche nahe der Wand. »Was ist das?«
    »Der verblichene Baron Harparin«, erklärte Kalten. »Er verließ uns ziemlich plötzlich.«
    »Habt Ihr etwa nachgeholfen, Sperber?« fragte Sephrenia anklagend.
    »Nicht er, sondern ich«, warf Ulath ein. »Es tut mir leid, wenn es Euch stört, aber ich bin nun mal Thalesier. Wir sind weit und breit als Barbaren verschrien, und man kann sich doch seiner Verpflichtung nicht entziehen, dem Ruf seiner Heimat Ehre zu machen, oder denkt Ihr da anders?«
    Sie entsagte es sich, darauf zu antworten und ließ den Blick über die Gesichter der in der Ratskammer anwesenden Pandioner schweifen. »Gut.« Sie nickte. »Wir sind alle hier. Öffnet den Kasten, Vanion.«
    Der Hochmeister tat wie geheißen.
    »Meine Herren Ritter«, begann Sephrenia, nachdem sie Ritter Gareds Schwert neben den Kasten auf den Tisch gelegt hatte. »Vor einigen Monaten haben mir zwölf von euch geholfen, den Zauber zu wirken, der Königin Ehlana am Leben erhalten hat. Sechs eurer tapferen Kameraden sind seither in das Haus des Todes eingegangen. Ihre Schwerter müssen jedoch hier sein, wenn wir den Zauber aufheben, um die Königin heilen zu können. Deshalb muß jeder von euch, der dabeigewesen ist, zusätzlich zum eigenen Schwert auch eines der gefallenen Brüder tragen. Ich werde den Zauber sprechen, der es euch ermöglicht, diese Schwerter an euch zu nehmen. Danach begeben wir uns zum Thronsaal, wo euch die Schwerter der Gefallenen abgenommen werden.«
    Vanion blickte sie erstaunt an. »Abgenommen? Von wem?«
    »Ihren ursprünglichen Besitzern.«
    »Ihr werdet Geister im Thronsaal beschwören?« fragte er überrascht.
    »Dazu bedarf es keiner Beschwörung.

Weitere Kostenlose Bücher