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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nachdem Martel vertrieben ist. Damit, daß wir die Neustadt preisgegeben haben, wird sich eine größere Zahl Patriarchen gegen uns stellen. Wenn man zuläßt, daß das Haus eines Mannes gebrandschatzt wird, ist er ganz sicher nicht gut auf einen zu sprechen und wird es sich überlegen, ob er ihm noch einmal seine Stimme gibt. Wir müssen die Verbindung zwischen Annias und Martel beweisen können. Gelingt uns das nicht, ist alle Mühe vergeblich. Ich kann so überzeugend reden wie jeder andere auch, aber Wunder kann ich keine wirken. Ich brauche etwas, auf dem ich aufbauen kann.«
    Es ging auf Mitternacht, als Sperber die Treppe zur Mauer unweit vom Südtor hinaufstieg. Es war das Tor, das sich am leichtesten verteidigen ließ, und man hatte beschlossen, es nicht zu verbarrikadieren. Die Neustadt brannte jetzt an allen Ecken und Enden. Ein Plünderer, der ein Haus betritt und feststellen muß, daß es bereits ausgeräumt ist, gerät leicht in Wut, die er für gewöhnlich abzureagieren versucht, indem er das Haus in Brand steckt. Ein solches Verhalten ist vorhersehbar und gewissermaßen auch ganz natürlich. Die Plünderer, deren Gesichter immer länger wurden, je weniger unversehrte Häuser sie fanden, in denen es noch Kostbarkeiten gab, rannten Waffen- und fackelschwingend von Haus zu Haus. Der praktisch veranlagte Kurik hatte sich mit den Kirchensoldaten, die er im Armbrustschießen ausbildete, auf den Mauerwehrgang begeben, und die Plünderer boten seinen Männern bewegte Zielscheiben, auf die sie schießen konnten. Allzu viele Treffer erzielten sie nicht, aber sie schienen von Schuß zu Schuß besser zu werden.
    Da erschienen aus einer schmalen Straße am Rand der Trümmerzone, nur knapp außerhalb der Schußweite, eine größere Zahl gut bewaffneter Reiter. Der Mann an ihrer Spitze saß auf einem Rappen mit glänzendem Fell und trug eine prachtvolle deiranische Rüstung. Er nahm seinen Helm ab. Es war Martel. Und dicht hinter ihm ritten der viehische Adus und der wieselige Krager.
    Kurik eilte zu Sperber und dessen blondem Freund. »Ich kann die Soldaten auf sie schießen lassen, wenn du möchtest«, sagte der Knappe zu Sperber. »Vielleicht hat einer Glück und trifft.«
    Sperber kratzte sich am Kinn. »Lieber nicht, Kurik«, sagte er schließlich.
    »Du läßt dir da eine verdammt gute Gelegenheit entgehen, Sperber«, wandte Kalten ein. »Falls Martel einen verirrten Armbrustbolzen ins Auge kriegt, wird die ganze Armee da draußen auseinanderfallen.«
    »Trotzdem«, erwiderte Sperber. »Sehen wir erst mal, ob wir ihn nicht ein wenig reizen können. Wenn er sich ärgert, platzt er manchmal mit etwas heraus. Vielleicht kriegen wir ihn jetzt dazu.«
    Sperber konzentrierte sich auf den weißhaarigen Mann und wob den komplexen styrischen Zauber. »Da ist dir so ziemlich alles danebengegangen, nicht wahr, Martel?« sagte er im Plauderton.
    »Bist du das, Sperber?« Martels Stimme antwortete im gleichen Tonfall. Auch er bediente sich des Zaubers, den sie beide als Ritteranwärter gelernt hatten. »Wie schön, deine Stimme wieder zu hören, alter Junge. Nur deine Bemerkung verstehe ich nicht so recht. Von meiner Warte aus betrachtet, scheint doch alles recht gutzugehen.«
    »Dann versuch doch mal, wie viele deiner Soldaten du jetzt zu einem Sturm auf die Mauern bewegen kannst.«
    »Es war wirklich sehr schlau, die äußere Stadt aufzugeben, Sperber. Damit hatte ich nicht gerechnet.«
    »Gut! Ich kann mir vorstellen, welche Seelenqualen du jedesmal leidest, wenn du an die schöne Beute denkst, die dir entgeht.«
    »Wie kommst du darauf, daß sie mir entgeht? Ich hielt ein paar Ansprachen. Der Großteil meiner Armee gehorcht mir nach wie vor – sie ist da draußen, auf den Wiesen jenseits der Flüsse. Ich habe die Männer darauf aufmerksam gemacht, daß es viel einfacher ist, wenn wir den Unternehmungslustigen die schwere Arbeit der Plünderei überlassen. Wenn sie zurückkommen, nehmen wir ihnen die Beute ab und teilen sie auf. Jeder bekommt gleich viel.«
    »Du auch?«
    »Meine Güte! Natürlich nicht, Sperber.« Martel lachte. »Ich bin der General. Ich nehme mir zuvor meinen Anteil.«
    »Den Löwenanteil?«
    »Ich bin ja schließlich der Löwe. Wir alle werden sehr, sehr reich, wenn wir erst im Schatzgewölbe unter der Basilika sind.«
    »Geht das nicht ein wenig zu weit, Martel, selbst für dich .«
    »Geschäft ist Geschäft, Sperber. Du und Vanion, ihr habt mir die Ehre geraubt, da bleibt mir zum Trost nur noch

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