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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hatte wirklich versucht, Euch zu töten, Sperber.«
    »Und das Gift in Dolmants Haus?«
    »Ja. Eine Verzweiflungstat. Ihr habt ungewöhnlich viel Glück, mein Freund. Ich versuchte alles, was ich mir nur ausdenken konnte. Aber es gelang mir einfach nicht, Euch zu töten.«
    »Und der Rendorer, der mich in der Basilika mit einem vergifteten Messer kitzeln wollte?«
    Perraine blinzelte erstaunt. »Damit hatte ich nichts zu tun, Sperber, das schwöre ich. Wir waren beide in Rendor und wissen, wie unzuverlässig Rendorer sind. Jemand anders muß ihn geschickt haben – vielleicht Martel selbst.«
    »Und warum habt Ihr Euch nun anders besonnen, Perraine?«
    fragte Sperber bedrückt.
    »Martel hat mich nicht mehr in der Hand. Ydra ist tot.«
    »Das tut mir leid.«
    »Mir nicht. Irgendwie hat sie erkannt, was mit ihr geschah. Sie schloß sich in der Kapelle auf Ihres Vaters Besitz ein und betete die ganze Nacht. Und als die Sonne aufging, stieß sie sich einen Dolch ins Herz. Sie hat einen ihrer Lakaien mit einem Brief hierhergeschickt, in dem sie alles erklärte, was geschehen war. Er traf in letzter Minute ein, ehe Martels Armee die Stadt einschloß. Jetzt ist Ydra frei und ihre Seele sicher.«
    »Warum habt Ihr dann Gift genommen?«
    »Ich will ihr folgen, Sperber. Martel hat mir die Ehre geraubt, aber meine Liebe kann er mir nicht nehmen.« Perraine verkrampfte sich auf seiner schmalen Pritsche, dann wand er sich kurz vor Schmerzen. »Ja«, keuchte er, »ein ausgezeichnetes Gift. Ich würde es beim Namen empfehlen, aber ich traue unserer kleinen Mutter nicht ganz. Mit ein bißchen Glück wäre sie vielleicht sogar imstande, einen Stein wiederzubeleben.« Er lächelte ihre Lehrerin an. »Könnt Ihr Euch überwinden, mir zu vergeben, Sperber?«
    »Es gibt nichts, was ich Euch vergeben müßte, Perraine«, versicherte ihm Sperber mit schwerer Stimme und nahm die Hand seines Freundes.
    Perraine seufzte. »Bestimmt wird man meinen Namen aus den Analen der Pandioner streichen und sich seiner voll Verachtung erinnern.«
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann«, versprach ihm Sperber. »Ich werde Eure Ehre schützen, mein Freund.« Er drückte Perraines Hand in stummem Versprechen.
    Sephrenia langte über das Bett und nahm die andere Hand des Sterbenden.
    »Es ist gleich vorbei«, flüsterte Perraine schwach. »Ich wünschte…« Dann verstummte er.
    Sephrenias Wimmern war fast wie das eines leidvollen Kindes. Sie zog Perraines schlaffen Leichnam an sich.
    »Dafür ist keine Zeit!« sagte Sperber scharf. »Kommt Ihr hier eine Weile allein zurecht? Ich muß Kurik holen.«
    Sie starrte ihn erstaunt an.
    »Wir müssen Perraine in seine Rüstung stecken«, erklärte er. »Dann werden Kurik und ich ihn zu einer Straße unmittelbar an der Mauer schaffen. Wir schießen ihm einen Armbrustbolzen in die Brust und lassen ihn auf der Straße liegen. Jeder wird glauben, daß einer von Martels Söldnern ihn von der Mauer geschossen hat.«
    »Aber warum, Sperber?«
    »Perraine war mein Freund. Ich habe versprochen, seine Ehre zu schützen.«
    »Aber er hat versucht, Euch zu töten, Lieber.«
    »Nein, kleine Mutter. Martel hat versucht, mich zu töten. Er zwang Perraine, ihm zu helfen. Die Schuld liegt allein bei Martel, und eines gar nicht so fernen Tages werde ich mit ihm abrechnen.« Er machte eine Pause. »Vielleicht solltet Ihr inzwischen anfangen, über unsere Hypothese nachzudenken. Perraines Geständnis hat sie ziemlich erschüttert.« Dann erinnerte er sich an den Rendorer mit dem vergifteten Messer. »Oder es sind noch mehr Meuchler da draußen, über die wir uns Sorgen machen müssen«, fügte er hinzu.
    Die ersten Angriffsversuche begannen nach fünf Tagen der Plünderung. Sie waren halbherzig. Martel wollte offenbar nur herausfinden, wo starke und schwache Stellen der Bastion waren. Die Verteidiger hatten dabei in gewisser Hinsicht den Vorteil, daß Martel von Vanion ausgebildet worden war, und der Hochmeister sich deshalb ein ziemlich genaues Bild machen konnte, was der weißhaarige, ehemalige Pandioner tun würde. Das erlaubte ihm, seine Kräfte vorausschauend einzusetzen und den Feind zu täuschen. Die Sondierungsangriffe wurden nach und nach häufiger. Bisweilen fanden sie im Morgengrauen statt, manchmal am Spätnachmittag und hin und wieder mitten in der Nacht, wenn die Dunkelheit die rauchverschleierte Stadt bedeckte. Die Ordensritter waren allzeit auf Posten. Sie zogen ihre Rüstung gar nicht mehr aus und schliefen in den

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