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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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waren bald blutbefleckt. Ein dürrer Rendorer fuchtelte mit einem rostigen Säbel und stellte sich brüllend dem herankommenden schwarzgerüsteten Ritter. Sperber änderte die Richtung seines Hiebes ein wenig und schnitt den Mann fast entzwei.
    »Sperber!« brüllte Kalten, als der Arm seines Freundes zu ermüden begann. »Ruhe aus! Ich übernehme hier!«
    So ging es, bis der Wehrgang frei von Feinden war und alle Sturmleitern auf der Straße lagen. Dort wimmelte es immer noch von Rendorern, von denen jedoch viele von Pfeilen durchbohrt oder von Steinen erschlagen wurden.
    Und dann wichen sie zurück und flohen.
    Kalten kam keuchend zu Sperber und wischte sein Schwert ab. »Guter Kampf.« Er grinste.
    »Es geht«, bestätigte Sperber lakonisch. »Rendorer sind allerdings keine guten Kämpfer.«
    »Solche habe ich am liebsten vor der Klinge«, sagte Kalten lachend. Er holte mit dem Fuß aus, um auch die untere Hälfte des dürren Rendorers auf die Straße zu befördern.
    »Laß ihn, wo er ist«, sagte Sperber. »Wir wollen doch der nächsten Welle von Angreifern auf ihrem Weg hierher einen lehrreichen Anblick bieten. Vielleicht sagst du den Leuten, die unten an der Mauer saubermachen, daß sie alle abgetrennten Schädel aufheben sollen. Wir stellen sie dann auf den Zinnen aus.«
    »Auch als lehrreiches Beispiel?«
    »Warum nicht? Ein Belagerer, der eine verteidigte Mauer stürmt, hat doch das Recht zu erfahren, was ihm wahrscheinlich bevorsteht, meinst du nicht?«
    Bevier kam den blutigen Wehrgang herbeigeeilt. »Ulath wurde verwundet!« rief er ihnen entgegen und machte sofort wieder kehrt, um die beiden zu ihrem verletzten Freund zu führen. Die Kirchensoldaten wichen ihm hastig aus, denn Bevier schwang unbewußt im Gehen seine Lochaberaxt.
    Ulath lag auf dem Rücken. Seine Augen waren zurückgerollt, und Blut rann aus seinen Ohren.
    »Wie ist das passiert?« fragte Sperber Tynian.
    »Ein Rendorer kam von hinten herbei und hieb ihm seine Axt auf den Kopf.«
    Tynian entfernte vorsichtig Ulaths gehörnten Helm und tastete behutsam durch das blonde Haar des genidianischen Ritters. »Ich glaube nicht, daß sein Schädel gebrochen ist«, sagte er.
    »Vielleicht hat der Rendorer seine Axt nicht fest genug geschwungen«, meinte Kalten.
    »Ich habe den Hieb gesehen. Der Rendorer schlug mit aller Kraft zu. Der Streich hätte Ulaths Kopf spalten müssen wie eine Melone.« Tynian runzelte die Stirn. Er tippte auf den hornigen Höcker, der die beiden gewundenen Hörner vereinte, die an den Seiten des konischen Helmes emporragten. Dann untersuchte er den Helm eingehender. »Nicht ein Kratzer«, sagte er staunend, holte seinen Dolch hervor und schabte an dem Horn, doch dessen glänzende Oberfläche blieb makellos. Schließlich packte ihn die Neugier so sehr, daß er nach Ulaths Streitaxt griff und mehrmals auf das Horn einhackte, ohne daß sich auch nur der kleinste Splitter gelöst hätte. »Erstaunlich. Das ist das härteste Zeug, das mir je untergekommen ist.«
    »Das ist wahrscheinlich der Grund, daß Ulath sein Hirn noch im Schädel hat«, meinte Kalten. »Trotzdem sieht er nicht sehr gesund aus. Bringen wir ihn zu Sephrenia.«
    »Übernehmt ihr das«, bat Sperber bedauernd. »Ich muß mit Vanion reden.«
    Die vier Hochmeister standen beisammen. Sie hatten nicht weit entfernt den Angriff beobachtet.
    »Ritter Ulath wurde verwundet«, meldete Sperber Komier.
    »Böse?« fragte Vanion rasch.
    »Eine gute Verwundung gibt es nicht, Vanion«, sagte Komier. »Was ist geschehen, Sperber?«
    »Ein Rendorer hat ihm die Axt auf den Schädel gehauen.«
    »Auf den Schädel, sagt Ihr? Dann kommt er wieder in Ordnung.« Komier klopfte mit den Fingerknöcheln auf seinen eigenen ogergehörnten Helm. »Deshalb tragen wir das.«
    »Er sieht aber leider nicht sehr gut aus«, entgegnete Sperber ernst. »Tynian, Kalten und Bevier bringen ihn gerade zu Sephrenia.«
    »Er wird sich rasch erholen«, versicherte ihnen Komier erneut.
    Sperber verdrängte einstweilen die Gedanken an Ulaths Verwundung. »Ich glaube, ich kenne jetzt Martels Strategie zu einem guten Teil, meine Herren. Er hat die Rendorer aus einem ganz bestimmten Grund dabei. Rendorer tragen keinerlei Rüstung – nicht einmal Helme – und mit Schwertern können sie kaum umgehen. Bei moderner Kriegsführung taugen sie nichtviel. Nur ihr blinder Fanatismus, der sie selbst auf eine Übermacht losstürmen läßt, macht die Rendorer wirklich gefährlich. Martel wird sie laufend gegen uns

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