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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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aneinander. »Ich glaube nicht, daß wir eine andere Wahl haben, Vanion«, sagte er. Sein schmales asketisches Gesicht schien im Kerzenschein zu leuchten. »Emban hat recht. Die ganze Mühe, die wir uns mit den Stimmen gemacht haben, ist jetzt umsonst. Meine Brüder in der Hierokratie hängen sehr an ihren Häusern.« Er verzog das Gesicht. »Es ist eine der wenigen Eitelkeiten, die den höheren geistlichen Würdenträgern bleiben. Wir tragen alle einfache Soutanen, infolgedessen können wir uns nicht herausputzen; wir heiraten nicht, also können wir nicht mit unseren Gemahlinnen prahlen; wir haben uns dem Frieden geweiht, deshalb können wir unseren Mut nicht auf dem Schlachtfeld beweisen. Wir haben nur unsere Paläste. Als wir uns hinter die Mauer der Altstadt zurückzogen und die Paläste meiner Brüder Martels Plünderern überließen, haben wir zwanzig Stimmen verloren. Wir brauchen unbedingt den Beweis einer geheimen Absprache zwischen Annias und Martel. Wenn uns das gelingt, können wir den Spieß umdrehen. Dann wird man Annias für die brennenden Paläste verantwortlich machen und nicht mehr uns.« Er blickte Sephrenia an. »Ich möchte Euch um etwas bitten, kleine Mutter«, sagte er.
    »Selbstverständlich, Dolmant.« Sie lächelte ihn voller Zuneigung an.
    »Ich kann Euch nicht einmal offiziell bitten«, bedauerte er mit einem betrübten Lächeln, »weil es um Dinge geht, an die ich eigentlich gar nicht mehr glauben darf.«
    »Dann bittet mich doch als ehemaliger Pandioner, lieber Dolmant«, riet sie ihm. »Auf diese Weise können wir beide den Umstand ignorieren, daß Ihr in schlechte Gesellschaft geraten seid.«
    »Danke«, sagte er trocken. »Seht Ihr eine Möglichkeit, den Aquädukt zum Einsturz zu bringen, ohne Euch selbst in den Keller zu begeben?«
    »Das kann ich übernehmen, Eminenz«, erbot sich Sperber.
    »Ich werde mich dazu des Bhellioms bedienen.«
    »Das könnt Ihr nicht«, erinnerte Sephrenia ihn. »Ihr habt nicht mehr beide Ringe.« Sie blickte wieder Dolmant an. »Ich kann es«, versicherte sie ihm. »Wenn Sperber im Keller ist, vermag ich den Zauber durch ihn zu lenken.«
    »Das ist noch besser«, begeisterte sich Dolmant. »Vanion, was haltet Ihr davon: Ihr und ich sprechen mit Oberst Delada, dem Kommandanten der Leibgarde des Erzprälaten. Wir schicken seine Gardisten unter dem Befehl eines zuverlässigen Mannes in den Keller.«
    »Kurik?« schlug Sperber vor.
    »Genau der Richtige!« lobte Dolmant. »Warum habt Ihr ihn eigentlich nie zum Ritter geschlagen, Vanion?«
    »Wegen seiner Klassenvorurteile, Dolmant.« Vanion lachte. »Nach Kuriks Meinung sind Ritter Männer ohne Verstand und wirkliche Tugenden. Zuweilen glaube ich fast, daß er recht hat.«
    »Also gut«, fuhr Dolmant fort. »Wir schicken Kurik und die Gardisten in den Keller, um auf Martel zu warten – natürlich so, daß er sie nicht entdeckt. Was wird das erste sichere Zeichen sein, daß Martels Großangriff auf unsere Mauer beginnt?«
    »Felsbrocken, die vom Himmel fallen, nehme ich an. Das ist das Zeichen, daß seine Palintona in Schleuderstellung sind.«
    »Und das dürfte der wahrscheinlichste Zeitpunkt sein, daß er sich auf den Weg durch den Aquädukt macht, nicht wahr?«
    Vanion nickte. »Das Risiko, entdeckt zu werden, wäre zu groß, wenn sie schon früher in den Keller schlichen.«
    »Das paßt alles wunderbar zusammen.« Dolmant schien in diesem Punkt mit sich zufrieden zu sein. »Sperber und Oberst Delada werden auf der Mauer auf die ersten Felsgeschosse warten. Sobald diese herunterkrachen, begeben die beiden sich in den Keller, um das Gespräch zwischen Martel und Annias zu belauschen. Falls die Erzprälatengarde den Eingang zum Aquädukt nicht halten kann, wird Sephrenia den Tunnel zum Einsturz bringen. Nun, was meint Ihr, Vanion?«
    »Das ist ein ausgezeichneter Plan, Eminenz«, sagte Vanion, ohne eine Miene zu verziehen, denn genau wie er sah auch Sperber, daß der Plan sehr lückenhaft war. Die Jahre schienen Dolmants klaren, strategischen Verstand ein wenig getrübt zu haben. »Ich sehe nur einen Haken«, fügte Vanion hinzu.
    »Ach?«
    »Sobald die Mauer unter dem Bombardement fällt, werden wahrscheinlich Horden von Söldnern in die Altstadt einfallen.«
    »Das wäre natürlich sehr ungünstig«, gestand Dolmant stirnrunzelnd ein. »Sprechen wir trotzdem mit Oberst Delada. Ich bin überzeugt, daß sich eine Möglichkeit finden wird.«
    Vanion seufzte und folgte dem Patriarchen von Demos aus dem

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