Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Gemach.
    »War Dolmant immer so?« fragte Sperber Sephrenia. »Ich glaube, er übertreibt mit seinem Optimismus.«
    »Das liegt an eurer elenischen Theologie, Lieber.« Sie lächelte. »Dolmant ist beruflich verpflichtet, an göttliche Fügung zu glauben. Styriker sehen darin die schlimmste Art von Fatalismus. Was beunruhigt Euch, Lieber?«
    »Eine gute logische Theorie hat sich für mich zerschlagen, Sephrenia. Nach allem, was wir von Perraine wissen, kann ich den Schatten nicht mehr mit Azash in Verbindung bringen.«
    »Warum seid Ihr so auf greifbare Beweise versessen, Sperber?«
    »Entschuldigt, aber ich verstehe nicht.«
    »Nur weil Ihr eine Verbindung nicht logisch begründen könnt, gebt Ihr bereits die ganze Theorie auf. Eure Folgerungen waren von Anfang an sehr dünn. Im Grunde genommen habt Ihr nur versucht, die Dinge so zurechtzubiegen, daß Eure Logik Euch dasselbe sagte wie Euer Gefühl – eine Art Rechtfertigung für eine innere Überzeugung. Ihr hattet das Gefühl – Ihr habt geglaubt –, daß der Schatten von Azash kam. Das genügt mir. Ich fühle mich sowieso wohler dabei, wenn ich mich auf Eure Gefühle verlasse statt auf Eure Logik.«
    »Übertreibt Ihr nicht ein wenig?«
    Sie lächelte. »Ich glaube, es ist an der Zeit, die Logik zu vergessen und sich auf die inneren Überzeugungen zu stützen, Sperber. Ritter Perraines Geständnis löscht jegliche Verbindung zwischen diesem Schatten, den Ihr immer wieder aus den Augenwinkeln seht, und den Anschlägen auf Euch, nicht wahr?«
    »Ich fürchte, so ist es«, gab er zu. »Schlimmer noch, ich habe in letzter Zeit auch den Schatten nicht mehr gesehen.«
    »Nur weil Ihr ihn nicht gesehen habt, bedeutet es nicht, daß er nicht mehr da ist. Beschreibt mir genau, was Ihr bei seinem Anblick empfunden habt.«
    »Eine Eiseskälte«, antwortete er. »Und das überwältigende Gefühl, daß es mich haßte, was immer es war. Ich bin schon früher gehaßt worden, Sephrenia, aber nicht so. Es war unmenschlich.«
    »Gut. Es ist etwas Übernatürliches. Davon können wir ausgehen. Was noch?«
    »Ich hatte Angst«, gestand er.
    »Ihr? Ich dachte, Ihr wüßtet überhaupt nicht, was dieses Wort bedeutet.«
    »Und ob ich das weiß!«
    Sie dachte nach, wobei sie die Stirn runzelte. »Eure ursprüngliche Theorie stand aber auch auf sehr wackligen Beinen, Sperber. Wäre es denn wirklich logisch, daß Azash Euch von irgendeinem Halunken ermorden läßt, wenn er dann erst seiner habhaft werden muß, um sich den Bhelliom von ihm geben zu lassen?«
    »Es wäre wirklich ein wenig umständlich«, mußte Sperber zugeben.
    »Angenommen, Martel allein hat Perraine unter Druck gesetzt – ohne Annias einzuweihen. Wir müssen dabei natürlich von der Voraussetzung ausgehen, daß es Annias ist, der mit Otha verhandelt, nicht Martel.«
    »Ich könnte mir auch gar nicht vorstellen, daß Martel soweit gehen würde, persönliche Verhandlungen mit Otha zu führen.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher, Sperber. Aber nehmen wir einmal an, daß es Martels Idee war, Euch zu töten, nicht die Othas – und auch nicht irgendein verwickelter Plan, den Azash ausbrütete. Das würde das Loch in Eurer Logik stopfen. Der Schatten kann demnach mit Azash zusammenhängen, ohne irgend etwas mit den Anschlägen auf Euch zu tun zu haben.«
    »Was treibt er dann?«
    »Wahrscheinlich beobachten. Azash möchte wissen, wo Ihr seid, und vor allem , wo der Bhelliom ist. Das würde auch erklären, weshalb Ihr den Schatten fast immer seht, wenn Ihr den Stein aus dem Beutel zieht.«
    »Ich habe schon Kopfweh von dieser Grübelei, kleine Mutter. Aber wenn alles nach Dolmants Plan verläuft, werden Martel und Annias uns bald für ein paar Fragen zur Verfügung stehen. Vielleicht erfahren wir genug, daß dieses Grübeln ein Ende hat.«
    Oberst Delada, der Kommandant der Leibgarde des Erzprälaten, war ein untersetzter, kräftig gebauter Mann mit kurzgeschnittenem rötlichem Haar und furchigem Gesicht. Trotz seines weitgehend zeremoniellen Amtes gab er sich wie ein Krieger. Er trug den brünierten Harnisch, den gehämmerten Rundschild und das traditionelle Kurzschwert seiner Gardeeinheit. Sein knielanges Cape war rot und sein visierloser Helm mit einem Pferdehaarbusch gekrönt. »Sind sie wirklich so groß, Ritter Sperber?« fragte er, während er neben dem Pandioner vom Flachdach eines an die Mauer angrenzenden Altstadthauses über die rauchenden Ruinen der Neustadt blickte.
    »Ich weiß es auch nicht, Oberst

Weitere Kostenlose Bücher