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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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beisammen und haben Möglichkeiten gefunden, mit derartigen Situationen fertig zu werden.«
    Delada betrachtete die Belagerungstürme, die schwerfällig über die geräumte Fläche vor der Mauer rollten. »Beeindruckende Ungetüme«, stellte er fest. »Wie viele Männer bringt man in einem dieser Türme unter?«
    »Das kommt ganz darauf an, wie sehr man seine Männer schätzt.« Sperber hielt seinen Schild nun vor sich, um die Pfeile abzuwehren, die bereits auf das Dach fielen. »Mehrere Hundert mindestens.«
    »Ich bin mit Belagerungstaktiken nicht vertraut«, gestand Delada. »Was geschieht jetzt?«
    »Sie rollen die Türme an die Mauer und versuchen zu stürmen. Die Verteidiger ihrerseits versuchen, die Türme umzukippen. Es wird eine Menge Blut fließen.«
    »Wann kommen die Palintona ins Spiel?«
    »Wahrscheinlich, sobald mehrere Türme fest an der Mauer stehen.«
    »Werden sie denn nicht auch ihre eigenen Männer treffen?«
    »Die Angreifer in den Belagerungstürmen sind nicht sehr wichtig. Viele sind Rendorer – wie jene, die beim Wegräumen der Hindernisse ihr Leben ließen. Der Befehlshaber dieser Armee ist nicht gerade ein Menschenfreund.«
    »Kennt Ihr ihn?«
    »O ja, sehr gut!«
    »Und Ihr wollt ihn töten, nicht wahr?« fragte Delada.
    »Das habe ich schon einige Male in Erwägung gezogen«, gab Sperber zu.
    Ein Turm war inzwischen bereits ziemlich nahe an der Mauer, und die Verteidiger, die sich unter dem Hagel von Pfeilen und Armbrustbolzen duckten, warfen Enterhaken an langen Seilen über das Dach des Turms. Dann zogen sie an den Seilen. Der Turm wackelte, schwankte hin und her und kippte schließlich mit ohrenbetäubendem Krachen um. Die Männer im Innern schrien, manche vor Schmerzen, andere vor Schrecken. Sie wußten, was bevorstand. Durch den Sturz waren die Bretter gebrochen und der Turm lag offen wie ein aufgeschlagenes Ei. Siedendes Pech und Naphta ergoß sich auf den zerschmetterten Turm und die Männer, die aus ihm hervorkrabbelten, und geworfene Fackeln zündeten die heiße Flüssigkeit an.
    Delada schluckte, als die Verzweiflungsschreie der brennenden Menschen vom Fuß der Mauer aufstiegen. »Geschieht das sehr oft?« fragte er rauh.
    »Wir hoffen es«, antwortete Sperber düster. »Jeder, den wir außerhalb der Mauer töten, ist einer weniger, der hereingelangt.« Er wirkte einen raschen Zauber und sprach zu Sephrenia, die im Ordenshaus wartete. »Hier ist der Angriff in vollem Gang, kleine Mutter«, meldete er. »Ist schon etwas von Martel zu sehen?«
    »Noch nicht, Lieber.« Ihre Stimme schien beinahe in sein Ohr zu flüstern. »Seid vorsichtig, Sperber!«
    »Zu wem sprecht Ihr, Ritter Sperber?« fragte Delada verwundert.
    »Ihr seid ziemlich fromm, Oberst, nicht wahr?«
    »Ich bin ein Sohn der Kirche, Sperber.«
    »Dann wärt Ihr vielleicht bestürzt über meine Antwort. Die Kriegerorden haben die Erlaubnis, gewisse Gebote der elenischen Kirche zu übertreten. Lassen wir es doch dabei bewenden.«
    Trotz aller Bemühungen der Verteidiger erreichten mehrere Türme die Mauer, und die Zugbrücken schwangen von den Türmen auf die Zinnen hinab. Ein Turm berührte die Mauer direkt neben dem Tor, doch Sperbers Freunde waren darauf vorbereitet. Mit Tynian an der Spitze stürmten sie über die Zugbrücke in den Turm. Sperber hielt den Atem an, als seine Freunde im Turm verschwanden. Der Lärm, der von dort kam, kündete von der Heftigkeit des Kampfes. Das Klirren und Krachen von Waffen war zu hören, dazu Schreie und Stöhnen. Dann kamen Tynian und Kalten heraus, rannten über die dicken Planken der Zugbrücke und hoben einen großen Kessel mit blubberndem Pech und Naphtha in ihre gepolsterten, stahlgeschützten Arme. Damit wankten sie zurück über die Zugbrücke und verschwanden wieder im Turm. Die Schreie wurden gellender, als sie den Kesselinhalt über die Feinde auf der Leiter im Turm schütteten.
    Die Ritter kehrten aus dem Turm zurück. Als Kalten die Mauer erreichte, griff er nach einer Fackel und warf sie zum Turm, der wie eine riesige Fackel aufloderte. Schwarzer Rauch quoll aus der klaffenden Öffnung, die ursprünglich von der Zugbrücke bedeckt gewesen war; dann schlug eine orangefarbene Flamme aus dem Dach. Das qualvolle Geschrei im Turm schwoll an und erstarb ziemlich schnell.
    Der Gegenangriff der Ritter entlang der Mauer reichte aus, die erste Welle der Angreifer abzuwehren, doch die Verteidigung der Zinnen hatte viele Opfer gefordert. Im dichten Hagel von Pfeilen und

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