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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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enttäuscht. Ich dachte, er könnte meinen früheren Bruder endgültig aus dem Weg räumen. Na ja, dann wird eben Ydra für seine Unfähigkeit bezahlen. Wie ich also sagte, Sperber dürfte nicht einmal eine Minute brauchen, mich zu töten. Er ist ein viel besserer Schwertkämpfer als ich. Ihr dagegen müßt Euch weit größere Sorgen machen. Lycheas hat mir erzählt, daß Ehlana Euren Kopf auf einem Tablett serviert haben möchte. Ich habe sie mal flüchtig in Cimmura gesehen, kurz nach dem Tod ihres Vaters, bevor Ihr sie vergiftet habt. Sperber ist sanftmütig, aber Ehlana ist härter als Stein, und sie haßt Euch, Annias. Es könnte leicht sein, daß ihr einfällt, Euch mit eigener Hand den Kopf abzuschlagen. Da sie jedoch ein zierliches Mädchen ist, braucht sie vielleicht einen halben Tag, bis sie Euren dicken Hals durchgesäbelt hat.«
    »Aber wir sind dem Ziel so nahe «, rief Annias wütend und enttäuscht zugleich. »Der Erzprälatenthron ist mir so gut wie sicher. Ich brauche nur danach zu greifen!«
    »Laßt ihn lieber ganz schnell wieder los. Er ist viel zu schwer, ihn mitzuschleppen, wenn Ihr um Euer Leben rennen müßt. Arissa und Lycheas packen in meinem Zelt bereits ein paar Dinge, aber Ihr werdet zum Packen keine Zeit mehr haben, fürchte ich. Und eines möchte ich gleich klarstellen, Annias. Ich werde nicht auf Euch warten – nie! Wenn Ihr zu langsam seid, lasse ich Euch zurück!«
    »Aber einige Sachen muß ich mitnehmen, Martel!«
    »Daran zweifle ich nicht. Mir fallen selbst ein paar ein, ohne daß ich lange überlegen muß – Euer Kopf beispielsweise. Und Lycheas sagt, daß der blonde Affe, der bei Sperber ist, der sehr ungesunden Leidenschaft zu frönen begonnen hat, Leute aufzuhängen. Ich kenne Kalten gut genug, um zu wissen, wie unbeholfen er ist. Ganz bestimmt wird er Pfusch machen, und der Ehrengast bei einem stümperhaften Tanz am Henkersseil zu sein, ist nicht meine Vorstellung von einem vergnüglichen Nachmittag.«
    »Wie viele Männer habt Ihr in den Keller mitgebracht?« Angst schwang in Annias' Stimme.
    »Etwa hundert.«
    »Seid Ihr wahnsinnig? Wir befinden uns mitten in einem Stützpunkt der Ordensritter!«
    »Eure Feigheit kommt ans Licht, Annias.« Martels Stimme troff von Verachtung. »Dieser Aquädukt ist nicht sehr breit. Möchtet Ihr wirklich über tausend bis an die Zähne bewaffnete Söldner klettern, wenn der Augenblick kommt, die Beine in die Hand zu nehmen und zu rennen?«
    »Rennen! Wohin könnten wir denn rennen? Wohin könnten wir uns überhaupt begeben?«
    »Nach Zemoch natürlich. Otha wird uns beschützen.«
    Oberst Delada sog den Atem fast zischend ein.
    »Psst!« mahnte Sperber.
    Martel stand auf und begann hin und her zu stapfen. Im Kerzenlicht wirkte sein Gesicht gerötet.
    »Denkt an folgendes, Annias«, sagte er. »Ihr habt Ehlana Darestim gegeben, und Darestim ist absolut tödlich. Es gibt keine Heilung und kein gewöhnlicher Zauber könnte die Wirkung aufgehoben haben. Das weiß ich, weil ich selbst von Sephrenia in Magie ausgebildet wurde.«
    »Diese styrische Hexe!« knirschte Annias.
    Martel packte ihn am Kragen und hob ihn von seinem Stuhl. »Hütet Eure Zunge, Annias. Beleidigt meine kleine Mutter nicht, oder Ihr würdet Euch wünschen, Sperber hätte Euch erwischt. Wie ich schon sagte, er ist im Grund genommen eine sanfte Seele. Im Gegensatz zu mir. Ich kann Euch so allerlei antun, was Sperber nicht einmal im Traum einfallen würde.«
    »Ihr hegt doch gewiß nicht noch irgendwelche Gefühle für sie!«
    »Das ist meine Sache, Annias. Hört lieber zu. Wenn nur Magie die Königin geheilt haben kann, und gewöhnlicher Zauber nicht gewirkt hätte, was bleibt dann noch übrig?«
    »Der Bhelliom?« riet Annias und strich die Falten glatt, die Martels Faust am Oberteil seines Gewandes gedrückt hatte.
    »Genau. Sperber hat ihn irgendwie in die Hände bekommen. Er benutzte ihn, Ehlana zu heilen. Höchstwahrscheinlich trägt er ihn bei sich. Ich werde die Rendorer losschicken, die Brücken über den Arruk zu zerstören. Das müßte Wargun eine Zeitlang aufhalten und Euch und mir Zeit geben, uns in Sicherheit zu bringen. Wir gehen am besten zuerst ein Stück nordwärts, um aus dem Kampfgebiet zu gelangen, und wenden uns dann nach Osten, Richtung Zemoch.« Er grinste freudlos. »Wargun wollte die Rendorer schon immer auslöschen. Wenn ich sie hinaus zu den Brücken schicke, bekommt er die Gelegenheit, und weiß Gott, ich werde ihnen nicht nachtrauern. Meinen

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