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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Stimmen, die niemand hört. Seine Anhänger haben weniger Verstand als ihre Schafe. Freudig würden sie die Reiche im Norden angreifen – wenn sie nur herausfinden könnten, wo Norden ist. Das ist eine ernsthaft debattierte Angelegenheit in Rendor. Ich habe einige dieser Leute gesehen. Die Ketzer, die schuld daran sind, daß sich die Mitglieder der Hierokratie in Chyrellos jede Nacht zitternd unter der Bettdecke verkriechen, sind nicht viel mehr als heulende Wüstenderwische, schlecht bewaffnet und ohne militärische Ausbildung. Ehrlich, Vanion, ich würde mir mehr Sorgen über den nächsten Schneesturm machen denn über eine Auferstehung der Eshandistischen Häresie in Rendor.«
    »Das könnte nicht offener gesagt werden!«
    »Ich habe zehn Jahre meines Lebens deswegen vergeudet. Ich bin sicher, Ihr verzeiht mir einen gewissen Ärger über das Ganze.«
    »Auch Ihr werdet lernen, Geduld zu üben, Sperber.« Sephrenia lächelte. »Wenn Ihr erst ein reifes Alter erreicht.«
    »Ich dachte, das hätte ich bereits.«
    »Noch lange nicht.«
    Da grinste er sie an. »Wie alt seid Ihr denn, Sephrenia?«
    Sie blickte ihn resigniert an. »Was habt ihr Pandioner nur, daß ihr alle dieselbe Frage stellen müßt? Ihr wißt , daß ich Euch nicht antworten werde. Könnt Ihr Euch denn nicht damit begnügen, daß ich älter bin als Ihr, und es dabei bewenden lassen?«
    »Ihr seid auch älter als ich«, fügte Vanion hinzu. »Ihr wart meine Lehrerin, als ich nicht älter war als die Knaben vor meiner Tür.«
    »Und sehe ich so unendlich alt aus?«
    »Meine teure Sephrenia, Ihr seid so jung wie der Frühling und so weise wie der Winter. Ihr habt uns alle verwöhnt, wißt Ihr das? Seit wir Euch kennen, verliert selbst die schönste Maid ihren Reiz auf uns.«
    »Ist er nicht liebenswert?« Sie lächelte Sperber an. »Gewiß gibt es keinen anderen mit so betörender Zunge.«
    »Hört ihm lieber einmal zu, wenn ein Schüler eine Lanze nicht richtig pariert«, antwortete Sperber. Er bewegte die Schultern unter dem drückenden Gewicht der Rüstung. »Was tut sich sonst? Ich war lange fort und dürste nach Neuigkeiten.«
    »Otha ruft zu den Waffen«, antwortete Vanion. »Nach Meldungen aus Zemoch gilt sein Interesse Daresien und dem Tamulischen Reich, aber ich habe da so einige Zweifel.«
    »Und ich ein paar mehr«, sagte Sephrenia. »In den Reichen des Westens wimmelt es mit einemmal von styrischen Herumtreibern. Sie lagern an Kreuzungen und verhökern einfache styrische Waren, aber keine hiesige styrische Gruppe erkennt sie als Angehörige an. Aus irgendeinem Grund überschwemmen uns Kaiser Otha und sein grausamer Gebieter mit Beobachtern. Es wäre nicht das erste Mal, daß Azash die Zemocher dazu treibt, den Westen anzugreifen. Ewas ist hier versteckt, das er verzweifelt begehrt, und das wird er nicht in Daresien finden.«
    »Es ist auch nicht das erste Mal, daß Zemocher zu den Waffen gerufen wurden«, erinnerte Sperber und lehnte sich zurück. »Doch nichts tat sich.«
    »Ich fürchte, diesmal könnte es ernst werden«, widersprach Vanion. »Als er früher seine Streitkräfte sammelte, tat er es immer an der Grenze, und sobald die vier Ritterorden ihm in Lamorkand entgegenmarschierten, löste er seine Armeen auf. Er stellte uns auf die Probe, weiter nichts. Diesmal jedoch sammelt er seine Truppen hinter den Bergen – außer Sicht, sozusagen.«
    »Soll er kommen«, brummte Sperber. »Wir haben ihn vor fünfhundert Jahren aufgehalten. Das können wir noch einmal, wenn es sein muß.«
    Vanion schüttelte den Kopf. »Wir wollen nicht, daß es zu Ähnlichem kommt wie nach der Schlacht am Randerasee – ein Jahrhundert der Hungersnot, der Seuchen und des völligen Zusammenbruchs der Gesellschaft. Nein, mein Freund, das wollen wir wahrhaftig nicht.«
    »Wenn wir es verhindern können«, fügte Sephrenia hinzu. »Ich bin Styrikerin und weiß noch besser als ihr Elenier, wie absolut böse der Ältere Gott Azash ist. Wenn er wieder westwärts zieht, muß er aufgehalten werden!«
    »Dafür sind die Kirchenritter da«, sagte Vanion. »Momentan können wir allerdings nichts anderes tun, als Otha nicht aus den Augen zu lassen.«
    »Ich erinnere mich gerade an etwas«, warf Sperber ein. »Als Aldreas mich nach Cippria schickte, sollte ich mich bei dem dortigen elenischen Konsul melden – einem Diplomaten, der zufällig Annias' Vetter ist. An einem späten Abend befahl er mich zu sich. Ich war unterwegs zu seinem Haus, als Martel, Adus und Krager –

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