Elentaria Saga - Teil 1
Angst um ihn trieb mich in den Wahnsinn.
>>Bald werdet ihr euch ja wieder sehen.<<, sagte Jacob und setzte sich zu mir. Er war sehr freundlich, was ich nach Leopolds Beschreibungen nicht dachte. Ich dachte, er wär ein egoistischer Mann, der nichts auf die Reihe bekam oder zu viel Stolz hatte, um überhaupt seine Finger dreckig zu machen. Er war ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte und Klee mochte ich auch sehr gerne. Sie war wie eine Schwester, die ich nie wirklich hatte.
>>Hoffentlich.<<, flüsterte ich, so dass die beiden mich nicht hören konnten.
Klee sah zum Sonnenuntergang. Es war unglaublich, dass ein Mensch so schön sein konnte. Sie strahlte eine Liebe und Macht aus, die ich bisher nur auf uralten Gemälden der Sternenkönigin gesehen hatte. Ob sie in der Menschenwelt eine Königin oder Prinzessin gewesen war? Sie musste es, wie sollte man sich sonst diese Schönheit erklären? Sie kam direkt aus ihrem Herzen, strahlte heraus und machte alles heil und wunderbar. Sie war ein einziger Zauber. Sie war Magie.
>>Ich sollte uns etwas zu essen besorgen.<<, meinte Jacob und stand auf.
>>Essen?<<, horchte Klee auf.
>>Ja, ich werde ein wenig jagen gehen.<<, meinte Jacob und verwandelte sich in einen Raugaj. Klee umarmte ihn noch und ließ dann das Raubtier los ziehen.
Dann waren wir alleine.
Klee sah mich an, mit einem breiten Grinsen, was mich ein wenig irritierte.
>>Wollen wir ein Feuer machen? Das wärmt uns auf.<<
>>Eine gute Idee.<<, meinte ich und stand auf. Gemeinsam gingen wir auf die Suche nach Holz. Wir gingen nur um das Schloss herum, verließen das Gebiet nicht, damit wir nicht in Gefahr geraten konnten. Irgendwann hatten wir genug Holz zusammen, um uns ein warmes Feuer machen zu können. Wir rieben unsere Hände über den Flammen und atmeten erleichternd auf, nach diesen anstrengenden Tagen voller Angst und Schrecken.
Ich spürte, wie Klee mich beobachtete. Irgendwann wagte sie es schließlich mit mir zu reden, was mich erleichterte, da ich es nicht mochte, die Zeit zu warten. Mit einem guten Gespräch konnte man Zeit sehr gut vertrödeln.
>>Sag mal, wie ist Leopold so? Ist er wie Jacob? Die beiden sahen sich so ähnlich … ich habe noch nie solche Zwillinge gesehen. Und dann noch in Schwarz und Weiß.<<
Klee kicherte.
>>Nein, Leopold ist anders.<<
>>Erzählst du mir von ihm? Ich habe gemerkt, wie sehr Jacob ihn vermisst. Ich würde gerne mehr über ihn wissen.<<
Ich seufzte.
>>Leopold versucht nach Außen, gegenüber anderen unnahbar und geheimnisvoll zu sein, was mich an ihn auch fasziniert hatte, als ich ihn kennen lernte. Doch in Wahrheit, und genau deswegen verliebte ich mich in ihn, ist er weich und so sensibel, dass ich manchmal das Gefühl habe ihn beschützen zu müssen, statt er mich. Er will immer nur kuscheln und küssen, will immer nur geliebt werden. Er kann nicht genug von mir bekommen und ich nicht genug von ihm.<<
Klee lächelte.
>>Das ist süß, Raja. Meinst du, es gibt für die beiden Brüder noch eine Chance, dass sie sich wieder vertragen?<<
Ich zuckte mit den Schultern.
>>Na ja, Jacob hat ihn im Stich gelassen und deswegen ist Leopold das alles geschehen. Er hätte wenigstens versuchen können, die Räuber zu verscheuchen. Irgendwie. Er hätte ja auch nur Wachen vom Palast holen können oder so.<<
>>Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Aber er war ein Kind. Er hatte Angst. Als Kind hatte ich auch immer viel Angst.<<, meinte Klee.
Daran dachte ich auch. Mir ging es nicht anders als Kind. Auch ich hatte vor vielem Angst, so wie wir alle.
>>Raja, kannst du nicht mit Leopold reden? Ich meine, Jacob vermisst seinen Bruder so sehr und ich wünsche mir auch, dass die beiden wieder zusammen finden. Du nicht auch? Hat Leopold nicht gesagt, ob er Jacob vermisst?<<
Ich dachte über ihre Frage nach.
>>Ob er ihn vermisst, weiß ich nicht genau. Aber ich kann versuchen mit Leopold über seinen Bruder zu reden, wenn er … wieder da ist.<<
Klee nickte.
>>Okay, das wäre schön.<<
>>O…was?<<
Klee lachte.
>>Okay! Das bedeutet in meiner Welt Inordnung.<<
>>Wieso sagst du denn nicht einfach, dass du es Inordnung findet, wenn du das meintest, dann verstehe ich dich auch wenigstens.<<, sagte ich ein wenig grob. Ich war einfach wieder sauer, dass ich Leopold vielleicht nie wieder sehen würde. Ich wollte Klee gar nicht angreifen. Ich hatte nicht nachgedacht.
>>Entschuldigung.<<, meinte Klee sauer. Ich wollte nicht böse zu ihr sein und tat es doch. Ich ließ
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