Elentaria Saga - Teil 1
wirklich umwerfend aus. Und wenn er ein Mann war traute ich mich nicht, es zu sagen, also lieber als Jaguar, da kam es mir dann nicht so peinlich vor.
>>Ich steig dann auf dich, ja?<<, sagte ich und setzte mich vorsichtig auf seinen Rücken. Er stand auf und ging durch den Schnee. Erst nur sehr langsam, dann immer schneller. Zu seinem Pech musste er nicht nur mich tragen, sondern auch den Rucksack, den ich nun zuzüglich zu meiner Tasche tragen musste.
Was an all dem sehr eigenartig war, dass ich Jacob plötzlich so nah war. Ich konnte seine Muskeln unter dem Fleisch spüren, seine warme Haut fühlen, sein Herz schlagen hören. Es war aufregend. Ich wollte mein Gesicht am liebsten gegen seinen Körper drücken, nur würde das wohl verraten, was ich zu dem Zeitpunkt empfand.
Ich wusste ja, dass Jacob ein Mann war von einem Kaliber, was es schon lange nicht mehr gab, doch dass er mich tatsächlich bis zu den Hütten trug und dass in solch einem Tempo, war so faszinierend, dass ich ihm wenige Meter vor den Hütten um den Hals fiel und ihm einen Kuss auf seine kühle Wange drückte, nachdem er wieder ein Mensch war.
>>Als ich dich aus dem See zog, hast du mir nicht so gedankt.<<, meinte er, woraufhin ich ihm noch auf die andere Seite einen Kuss gab.
>>Dann da auch noch einmal vielen Dank.<<
Jacob lächelte.
>>Gern geschehen.<<
Ich blickte an Jacob vorbei und sah drei große Hütten aus Holz, in denen Licht brannte. Vor den Hütten standen viele Menschen (hier bei Jacob hieß es ja eigentlich Wesen), die dabei waren sich zu unterhalten.
>>Und was ist das nun genau hier?<<, fragte ich.
>>Unsere Unterkunft für die nächste Nacht. Morgen gehen wir weiter.<<, erklärte Jacob.
Ich nickte.
>>Aha.<<
Jacob zeigte hinter die Häuser.
>>Wenn wir dort weiter lang gehen, kommen wir an die Grenze zu Lothringen. Ich habe nicht weit fort von der Grenze gelebt, weswegen wir es heute nicht allzu weit hatten. Heute war das Laufen am anstrengensten, doch ab morgen wird es nicht mehr nur anstrengend, sondern gefährlich. Und das ist viel Schlimmer. Wir sind täglich Gefahren ausgesetzt.<<
Ich bekam sofort eine Gänsehaut über meinen Körper gejagt und sah die schrecklichsten Bilder vor mir. Ich versuchte sie aus meinem Kopf zu schütteln, nur gelang mir das nicht besonders gut.
>>Bevor wir hinein gehen, noch eines: Du bist meine Frau, Klee. Hier … ist gefährlich für Frauen, die alleine unterwegs sind. Und wenn sie uns für unverheiratet halten, dann denken sie, du bist von Zuhause geflohen und bringen dich zu den Wachen. Also wir sind verheiratet, die gesamte Reise über, ja? Hast du das verstanden?<<
Jacob sah mich eindringlich an.
Ich nickte.
>>Ja, habe ich.<<
>>Ausgezeichnet.<<
Jacob nahm mich an die Hand und ging mit mir auf die drei Hütten zu. Kaum hatte er mich berührt, bescherte er mir gleich wieder einen elektrischen Stoß. Ich hasste es und liebte es zu gleich. Wieso musste ich all das empfinden? Ich wollte doch einfach nur nach Hause.
Jacob führte uns in das größere der drei Häuser hinein. Dort erwartete uns eine wunderbare angenehme Wärme. Vorne an war so eine Art Rezeption, an der eine junge Frau mit bleicher Haut und spitzen Ohren saß.
Die Frau lächelte uns an, vor allem Jacob. Ich hatte dieses Gefühl zwar noch nie gehabt, konnte aber sofort benennen: ich war Eifersüchtig. So ein Mist! Auch das noch! Schmerzen in den Beinen, in einer anderen Welt mit Märchenmonstern sein und sich noch verlieben. Am besten kommt noch der allseits beliebte Weltuntergang dazu, dann ist alles perfekt!
>>Guten Abend, meine Frau und ich würden gerne ein Bett für diese Nacht haben.<<, sagte Jacob freundlich.
Das Mädchen verzog leicht das Gesicht - tja, Mädchen, ich bin seine Frau und nicht du! - und suchte mit einer Lupe die Doppelseite eines aufgeschlagenen Buches ab. Sie schaute uns wieder an und lächelte.
>>Sie haben Glück, ein Bett ist noch frei.<<
>>Vielen Dank.<<, sagte Jacob wieder freundlich.
Ich brodelte vor Eifersucht.
>>Wieviel kostet die Nacht?<<, fragte Jacob noch.
>>Kommt drauf an, wollen Sie denn morgen früh noch frühstücken, mein Herr?<<
>>Ja, das ist eine gute Idee.<<
>>Dann drei Goldstücke.<<, sagte sie. Jacob nickte und holte aus seiner Tasche einen kleinen grünen Samtbeutel. Er legte ihn auf den Tisch ab und öffnete ihn. Ich sah mehrere Goldtaler heraus blitzen. Jacob nahm drei heraus und reichte sie dem Mädchen. Sie tat alles in eine Kassette und reichte uns einen
Weitere Kostenlose Bücher