Elentaria Saga - Teil 1
ließ mein Vater mich zu sich kommen. Ich wusste, nein, ich spürte, es würde großen Ärger geben, denn es war mir bewusst, dass Reeva mich verraten hatte. Und ich konnte es ihr nicht einmal verübeln, immerhin hatte ich sie ebenso belogen und verraten.
>>Vater. Mutter. Was wünscht ihr?<<, fragte ich, als ich ins Arbeitszimmer meines Vaters kam. Er saß hinter seinem Pult und meine Mutter stand neben ihm. Ich setzte mich ihnen gegenüber und wartete darauf, dass sie etwas sagen würden.
>>Reeva hat die Hochzeit abgesagt.<<, sagte mein Vater.
>>Oh …<<
Mein Vater stand auf. Ich sah die Wut in seinem Gesicht.
>>Oh? Du sagst Oh? Mein Freund, was hast du getan, dass das Mädchen die Hochzeit absagt? Was, Raja?<<, schrie er mich an. Meine Mutter sah mitleidig aus. Sie wusste, uns allen stand ein großes politisches Fiasko vor der Tür. Ich hatte alles zerstört.
>>Ich … ich habe mich verliebt, Vater.<<
Dieser Satz brachte meine Eltern dazu blass zu werden. Erheblich blass, so als hätte ich ihnen gesagt, ich hätte eines meiner Geschwister getötet oder Reeva beleidigt.
>>Verliebt?<<, sprach meine Mutter zittrig nach. >>Wann? In wen, Raja?<<
Ich schluckte.
>>Reeva hat uns gesehen.<<
>>Wen, Raja?<<, wiederholte mein Vater lautstark.
Ich schüttelte den Kopf. Sie wussten, ich würde es ihnen nicht sagen. Ich schwieg und das für länger. Ich konnte es nicht sagen, auch wenn sie mir den Tod androhen würden. Ich musste ihn beschützen.
>>Raja, in wen?<<, schrie mein Vater und knallte seine geballten Fäuste auf den Tisch. Ich zuckte vor Schreck und Angst erbärmlich zusammen.
>>In einen Mann.<<, sagte ich schnell. >>Einen Mann, den ich auf der Verlobung kennen lernte und der … der mich aus der Dämonenhöhle rettete.<<
Dass ich mich in einen Mann verliebt hatte, machte meinen Vater noch wütender. Er wischte alles von seinem Pult, was eben noch drauf stand und ließ es ohrenbetäubend zu Boden fallen. Ich zuckte abermals zusammen.
>>Wie kannst du es wagen uns solch eine Schande zu bereiten?<<, schrie er mich an.
Meine Mutter weinte derweil.
>>Bitte, es tut mir doch auch leid, aber ich liebe ihn eben. Er bedeutet mir alles.<<
Mein Vater ging um sein Pult herum auf mich zu und gab mir eine so gehörige Ohrfeige, dass ich dachte, mein ganzer Schädel würde wegfliegen. Ich landete auf den Boden und bemühte mich, mich zu sammeln.
>>Du bist nicht mehr mein Sohn!<<, schrie er mich an.
Ich konnte nicht glauben, wie schnell alles zerstört war.
In einem Moment noch Prinz mit besten Freund und schöner Verlobte, die mich bald zum König machen sollte und nun nichts mehr, außer ein Mann, der von einem Mann geliebt wurde. Ich war nichts mehr…
Ich wollte aufstehen und gehen, doch mein Vater hielt mich am Arm fest und zerrte mich aus dem Arbeitszimmer heraus, direkt zum Thronsaal, dort standen sie, die acht Unsterblichen, darunter mein Freund Leander, denn er war ebenso einer von ihnen. Ich wollte mich wehren, ahnte, was kommen würde, da es mir schon oft erzählt wurde. Ich sollte die Wiedergeburt vom Helden Raja sein, und das hieße, ich war Heilig.
>>Was geht hier vor?<<, fragte ich.
Mein Vater riss mich herum und warf mich zu Boden, so dass ich über den Boden der Halle schleifte wie ein Sandsack, den man nicht mehr gebrauchen konnte.
Als ich endlich liegen blieb, sah ich auf, um mich herum die Unsterblichen mit finsteren Blicken.
>>Prinz Raja, wir nehmen Euch mit, um aus Euch wieder den einstigen Helden und Großkönig Raja zu machen.<<, gab Leander von sich wie eine Marionette. Auch die anderen Unsterblichen sahen mich äußerst gruselig an. Alle waren da. Ich sah Hanna, die Meerjungfrau mit den roten Haaren und den purpurnen Schwanz, die aber gerade auf ihren Beinen lief. Sie war die Ergebene vom Gott Muhad’did. Dann Eloi, den blauen Djinn und rechte Hand von Akshar. Fleur, die schöne Elbin und Ergebene von Luella. Und zum Schluss Leander, mein ehemaliger Freund, der zu Evangeline gehörte. Bei ihnen noch ihre eigenen Untergebenen, Pisces, der Frosch, der zu Hanna gehörte und somit auch zu Muhad’did. Dann der Phönix Aries, der zum Djinn gehörte, Capricorn, gehörend zur Elbin. Und Gemini, der Greif, der zu Leander gehörte.
>>Was sagt ihr?<<
Ich konnte kaum glauben, was ich hörte.
>>Ihr habt schon richtig verstanden.<<, sagte Leander.
Die Unsterblichen packten mich und brachten mich fort. So weit fort von Zuhause und Leopold, auf eine Insel, die man bei uns Penglai nannte, dort
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