Elentaria Saga - Teil 1
das allerschrecklichste was man tun konnte. Königin Tinte war das einzigste gute Licht noch in unserer Welt, gemeinsam mit der weißen Königin. Nein, dass durfte er nicht tun. Und ich wusste, ich würde sterben, und für Tinte würde ich sterben, denn niemals durfte ihr etwas geschehen, denn sonst hätte die schwarze Königin all ihre Feinde besiegt und wäre hier die mächtigste Frau.
>>Ich tue alles, was Ihr wollt.<<, sagte Leopold ergebend und sah mich mit Traurigkeit an. Er wollte mich nur retten, was ich verstehen konnte. Vielleicht hätte ich im ersten Moment dasselbe getan oder gesagt, doch ich wusste, ich würde ihn davon abbringen es zu tun. Ich wusste es, denn wie gesagt, ich würde lieber sterben, als das Licht sterben zu sehen und somit die Dunkelheit gewinnen lassen.
>>Ausgezeichnet. Du hast drei Wochen Zeit, Leopold, sobald ich dann von ihrem Tod erfahre, wird dein … Prinz von seinem Fluch befreit.<<, sagte die schwarze Königin und ging. Sie verließ die Kerker. Ihre Ritter warfen uns noch die Schlüssel zu und gingen dann auch.
Mit meiner letzten Kraft, die ich nach der Attacke der Königin noch in mir übrig hatte, entfernte ich Leopold die Fesseln mit Hilfe der Schlüssel. Zuerst umarmten wir uns, und Leopold küsste mich mehrmals, dann sammelten wir unsere Taschen und Kleidung zusammen und verließen dass leere Schloss, um uns einen Gasthof in der Nähe zu suchen, dort nahmen wir uns ein Zimmer.
Der Wirt dort betrachtete uns beide lange. Vor allem Leopold, was mich selbst auch irritierte.
>>Du warst doch vor ein paar Tagen schon mal hier. Was willst du wieder? Und was ist aus dem schönen Mädchen geworden? Gegen einen Jungen eingetauscht, oder was?<<
Leopold sagte nur, dass er von ihm verwechselt wurde. Danach redeten wir nicht mehr über das Thema. Eigentlich interessierte es mich auch nicht besonders. Ich wollte nur noch ins Bett.
Wir schlossen das Zimmer ab und machten es uns im Bett gemütlich. Leopold sah sich sogleich den Fluch auf meiner Brust an.
Wir wussten beide, was es war. Das rote Herz. Umso mehr es in der Mitte entzwei riss, umso mehr Schmerzen würde ich erleiden und bald daraufhin sterben.
>>Wegen mir wirst du jetzt sterben.<<, sagte Leopold. Ich sah ihm die Trauer im Gesicht an.
>>Leopold, du kannst nichts dafür. Das ist … eben Schicksal. Dann werden wir eben die letzten Tage gemeinsam verbringen, bis ich … dich verlasse.<<
Leopold nahm meine Hände.
>>Raja, ich lasse nicht zu, dass du stirbst. Niemals!<<
Ich wusste, dass würde er sagen. Ich kannte ihn schon ganz genau, kannte seine Liebe und sein Herz.
>>Und nun? Ich will nicht, dass du Königin Tinte tötest. Sie ist das einzigste Licht in der Welt, was wir noch haben. Da … da sterbe ich lieber, als sie sterben zu wissen, Leopold.<<
Leopold nickte. Er sah unglaublich traurig aus, was mir zu denken gab.
>>Ich weiß, Raja. Denkst du etwa ich will meine Mutter töten? Das könnte ich nicht.<<
>>Was?<<, schrie ich spitz auf. Ich konnte nicht glauben, was er eben gesagt hatte. >>Tinte ist deine Mutter? Warum … warum hast du mir das nicht früher gesagt?<<
Leopold zuckte mit den Schultern.
>>Ich bin vor Jahren von Zuhause fort. Seit dem habe ich sie nicht mehr gesehen.<<
Ich konnte es nicht glauben. Dann war er gar kein bettelarmer Mann, sondern der Prinz des mächtigen Reiches von Voliera. Es war unfassbar für mich.
>>Das hättest du mir sagen können, Leopold!<<, sagte ich außer mir. >>Und was war das eigentlich mit der schwarzen Königin? Kanntet ihr euch? Woher? Was hattest du mit ihr zu schaffen? Los, sag mir die Wahrheit.<<, verlangte ich.
Leopold seufzte. Er hielt noch immer meine Hand fest, und zeichnete mit seinem Finger meine Adern entlang, als wolle er sich damit ablenken.
>>Leopold?<<
>>Raja, ich … ich wollte es nicht. Nur damals, nach allem, was geschehen war, war ich ein Anderer. Ich war Dunkel und von Hass zerfressen, dass mich die Königin wegen meiner … Dunkelheit fand. Sie nahm mich auf und zeigte mir die Welt von einer anderen Seite. Ich wurde einer ihrer Ritter. Der … beste Ritter. Ebenso dunkel. Ich war drei Jahre bei ihr, ehe ich merkte, dass ich dorthin nicht gehörte. Ich war nicht dunkel, nicht böse und vor allem … gehörte ich nicht das Bett der Königin, wo sie mich all die Jahre … gefügig machte für ihre Welt. Ich verließ sie über Nacht und kam nach Tukala. Eigentlich nur um mich zu verstecken. Die Königin brachte diesen Steckbrief raus, um mich zu
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