Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)
Ernst.“
„Warum denn nicht?“
„Schert Euch von dannen, Steven McGregor. Ich werde niemals
Eure Gemahlin, niemals!“
„Das sehe ich anders, holde Braut. Doch nun speist, trinkt
und ruht Euch noch ein wenig aus.“
Mit diesen Worten verließ der Jüngling die Kammer und ließ
die Tür von außen erneut verriegeln.
***
Lange hing Elroy den Gedanken …
an die weiße Frau nicht nach und ließ sich nicht von ihrem
Verschwinden ablenken. Nur wenige Schritte ließ er seinen Hengst durch das
Unterholz traben, bis er auf einen Weg traf, der ihn hoffentlich schneller nach
Grisbaen Castle führen würde.
Die kräftigen Strahlen der Sonne sanken bereits auf die Erde
nieder und verdrängten im dichten Gestrüpp des Waldes die Feuchtigkeit. Mit der
Feuchtigkeit wurde aber gleichermaßen die Stille verbannt, immer wieder war ein
Knacken der Zweige, das Rascheln des Laubes oder ein herabfallender
Tannenzapfen zu hören. Elroy war in Gedanken vertieft, als die Geräusche im
Wald sehr vehement und schnell lauter wurden. Ehe er es sich versah, brach eine
Horde bewaffneter Kerle aus dem Gestrüpp hervor. In Sekundenschnelle hatten sie
ihn in ihre Mitte genommen und er konnte keinen Schritt, in welche Richtung
auch immer, machen. Noch bevor er nach seinem Schwert greifen konnte, hatte ein
anderer dies aus seinem Gurt gezogen und an sich genommen. Ihm blieb nichts als
sich geschlagen zu geben und sich in sein Schicksal zu fügen. Es ging alles so
schnell, dass ihm nicht einmal der Gedanke kam, es könne sich um Männer der
McGregors handeln. Eher fragte er sich, wer ihn hier überfiel und ihn seines
Schwertes beraubte, weshalb er nun der Willkür dieser Horde von Männern
ausgesetzt war.
„Was wollt Ihr von mir? Was soll das?“, fragte er die Meute.
„Das wirst du früh genug erfahren“, antwortete der
offensichtliche Rädelsführer dieser Truppe und zog Elroy von dessen Pferd
herunter. „Jetzt wirst du uns erst mal folgen, Bürschchen.“
Mit einer kräftigen Bewegung löste sich Elroy aus der Gewalt
seines Gegners und fasste nach dem Griff des Schwertes. Eine rasche Bewegung
und er hatte das Schwert in seiner Gewalt, die umstehenden Männer taten alle
einen Schritt zurück, um dem Gefahrenkreis des Schwerts zu entkommen. Sodann zogen
sie ihre eigenen Schwerter und hielten sie auf den jungen Mann aus Pynchon Moor
gerichtet. So schnell wollte dieser jedoch nicht aufgeben und mit einem Streich
in die Runde wehrte er mehrere Hiebe seiner Gegner ab. Mit draufgängerischer
Energie versuchte er, den Rädelsführer zu attackieren und aus dem Kreis
auszubrechen, um keinen Gegner mehr im Rücken zu haben.
„Hoho, wer wird denn gleich so stürmisch sein?“, wehrte
dieser die Attacke ab. „Lasst ihn mir“, sagte er zu seinen Kumpanen, die den
Ring wie eine Mauer schlossen und nur dann, wenn sich einer der beiden
Kämpfenden zu arg bedrängt sah und mit einem Rückwärtsschritt einem Hieb
ausweichen musste, selbst einen Schritt zurückwichen.
Dabei passierte Elroy das Unglück. Bei einem solchen
Ausweichmanöver stolperte er über eine aus dem Boden ragende Baumwurzel.
Während er um Balance bemüht war, schlug ihm sein Gegner mit einem gezielten
Streich das Schwert aus der Hand. Alsdann stellte sich dieser über Elroy und
hielt ihm die Schwertspitze an die Kehle.
„Vielleicht solltest Du noch ein bisschen üben, Bürschchen“,
griente ihn der Anführer an. Elroy drehte bewusst seinen Kopf beiseite, um ihm
seinen Abscheu zu demonstrieren.
„Bindet ihm die Hände auf den Rücken und dann legt ihn über
sein Pferd, so wie vorhin das Mädel“, wies der Anführer seine Männer an.
Elroy horchte auf. Was hatte der Kerl gerade gesagt? Das
Mädel? Meinte er vielleicht Eleonore? Waren dies dieselben Banditen, die
Eleonore entführt hatten? War das der Grund, dass sie nirgends aufgefunden
werden konnte? Hatten die Kerle alle Spuren beseitigt, damit sie nicht gefunden
werden konnte? Die Männer verschnürten Elroy wie einen Sack. Zunächst banden
sie seine Hände auf dem Rücken zusammen, dann die Arme am Körper und
schließlich wurden die Beine mit starken Lederriemen zusammengeschnürt. Sie
wussten sehr wohl zwischen einer jungen Dame und einem Kerl zu unterscheiden,
denn so behutsam wie mit Eleonore einige Stunden zuvor gingen sie nun mit Elroy
nicht um. Aber schließlich hatte sich das Mädchen auch nicht so vehement
gewehrt und war nicht mit einem Schwert auf sie losgegangen.
So, wie sie ihn als Sack verschnürten,
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