Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)
geschrien: „Lass mich raus, Steven
McGregor.“ Doch diese letzten Rufe verhallten in der Stille des feuchten
Gemäuers.
Dann hörte sie dumpfes Pochen. Eleonore drehte den Kopf, um
ihre Ohren in alle Richtungen zu lenken. Das Pochen kam von der Wand rechts
neben der Tür, der Wand zum Nebenraum, nicht von der zum Gang hin.
„Elroy.“ Eleonore war mit zwei Schritten an der Wand, um ein
Ohr an den feuchten, modrigen Stein zu legen. Ja, sie hatte richtig gehört.
Doch bevor sie erneut ihre beiden Fäuste auf etwas Steinhartes schlug, sprang
sie zum Tisch, ergriff den Hocker und hieb damit auf die Wand ein, dass dieser
zersplitterte. Ihr Klopfen nahm Elroy wahr und er begann, ganz gezielt dreimal
zu klopfen. Eleonore antwortete ebenfalls mit drei Schlägen. Dies machten sie
mit unterschiedlicher Anzahl von Klopfern mehrmals. Dadurch waren sich beide
endgültig sicher, dass sie einander hörten. Nun wussten sie, dass die McGregors
sie beide eingesperrt hatten, dass sie beide in zwei Kammern, die wohl besser
als Zellen bezeichnet würden, nebeneinander untergebracht waren. Aber sie
wussten weder, wo sie sich befanden, noch, warum die Bastarde von McGregors
dies getan hatten. Keiner der beiden konnte sich einen plausiblen Grund
vorstellen, außer dem Umstand, dass es wohl mit dem Heiratsversprechen Ian
McLarens zu tun haben musste.
***
Catriona drehte sich nicht …
einmal um, als sie aufrecht und mit schnellen Schritten in
die Richtung lief, in der sich zurzeit die Weiden für die Schafe befanden. Sie
kannte den Weg, weil die Schafsjungen täglich davon erzählten, wenn sie von
dort zurückkehrten, während die Schafe dort verblieben. So weit konnte es nicht
sein, denn dann würden die Jungs bei den Herden schlafen. Dass hier Gefahren
auf sie lauern könnten, hatte Catriona in ihrem Wunsch, Blacky zu finden, nicht
bedacht. Ebenso wenig hatte sie bedacht, dass die Abkürzung durch den Wald
nicht gerade bequem war. Sie konnte nicht darauf vertrauen, ihre Füße auf gleichmäßig
ebenen Boden zu setzen. Sie musste vorbei an steilen Felsen und zerklüfteten
Erdlöchern. Es gab Gründe, warum es den Kindern auf Donnahew Castle untersagt
war, die Umgebung alleine auszukundschaften – so sehr die Kinder auch Spaß
dabei hätten. Kein besserer als der Berserker selbst wusste davon ein Lied zu
singen. Hatte er doch oft genug die Anweisung seines Vaters nicht befolgt und
kannte den Burgausgang, den nun auch seine kleinste Tochter durchkrochen hatte.
Catriona hatte Mühe, die Umgebung zu betrachten, so sehr
musste sie die Blicke auf den Boden richten, um nicht mit dem Fuß in ein Loch
zu treten oder an einem herumliegenden Ast hängen zu bleiben. Nur selten
blickte sie auf, um sich zu orientieren. Dass sie den richtigen Weg zu den
Weiden eingeschlagen hatte, bezweifelte sie nicht. Zielstrebig marschierte sie
in nördliche Richtung, gerade so, als ginge sie diesen Weg täglich. Dann wurde
sie von einem herabfallenden Ast aufgeschreckt, der zu ihrer Rechten aus einer
Baumkrone fiel. Ihre Augen erblickten ein Eichhörnchen, das sich gerade noch
von dem abgebrochenen Ast in Sicherheit bringen konnte. Mit munteren Augen und
einem Lächeln schaute Catriona dem Tierchen zu. Sie bewunderte es, wie es so
flink von Ast zu Ast sprang und immer im richtigen Moment den Absprung
schaffte, bevor sich der Ast unter der Last des kleinen Springers mit dem
großen Schwanz neigte, dass sich das Eichhörnchen darauf nicht mehr halten
konnte. Doch während das kleine Mädchen erheitert den braunen Spring-im-Ast
beobachtete, entging ihm nicht, dass sich die Baumkronen mächtig hin und her
bewegten, weil sie vom Wind gedrängt wurden. Unten auf dem Boden des Waldes war
es noch lange nicht so windig wie dort droben. Ihr wurde ungemütlich, als sie
die Wipfel so wedeln sah.
Catriona wollte gerade weitergehen, als sie erneut ein
lautes Knacken und Knirschen weit über sich im Geäst hörte. Sie blickte hoch in
die Bäume und sah einen großen Ast auf sich zukommen. Um schnell auszuweichen,
tat sie einen Schritt beiseite, da trat ihr linker Fuß ins Bodenlose. In dem
Bemühen, das Gleichgewicht zu halten, spürte Catriona, wie der gesamte Erdboden
unter ihr nachgab. So dicht an einer Erdspalte war das Gewicht des Mädchens zu
groß für den lockeren Boden. Catriona wurde in die Tiefe gezogen. Sie hatte
keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, wie schmutzig sie bei dieser Rodelpartie
werden würde. Vergeblich versuchte sie, sich mit den Händen
Weitere Kostenlose Bücher